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LSVD im SveN-Team

LSVD im SveN-Team © LAND LuST e.V., MeppenEin Abriss über die Präventionsratssitzung des SveN- Team in der Akademie Waldschlösschen

Es war ein sonniger, kalter Wintertag als ich am 15.01.2016 zum ersten Mal das Waldschlösschen in Reinhausen besuchen durfte. Die Anreise führte mich an dem Harz vorbei, bis ich irgendwann die Autobahnausfahrt in Richtung Reinhausen abfuhr, der Weg zum Ziel liegt malerisch in der Landschaft eingebettet. Das Waldschlösschen empfing mich bereits im Dunkeln eines Winterabends.

Mein erster Eindruck, als ich das Waldschlösschen zu Gesicht bekam, war, als ob ich eine Hauptfigur im Roman von Thomas Mann wäre, der den „Zauberberg“ besucht. So zauberhaft empfing mich das altehrwürdige Haus. Freundlich und kompetent wurde ich als Gast vom Waldschlösschen-Team empfangen.

Nachdem ich mein Zimmer bezog, ging es gleich zum Buffet, in dieser Gelegenheit durfte ich mich auf ein Wiedersehen mit anderen SveN (Schwule Vielfalt erregt Niedersachsen)-Teilnehmenden freuen. Darüber hinaus war es mir möglich auch „ neue Gesichter“ vom SveN-Team kennenzulernen. Nachdem Essen haben sich die insgesamt 20 Teilnehmenden im Plenum im Saal Gartenhaus zusammengefunden. In angenehmer Atmosphäre begann unser erster Seminartag zum Fachbereich MSM (Männer, die mit Männern Sex haben).

Als ersten Tagesordnungspunkt war ein Bericht aus den AG s, Regionen, Verbänden, u.a. Organisationen gewünscht. In dieser Runde konnte ich mich nochmals als „neues Vorstandsmitglied“ des LSVD Niedersachsen-Bremen vorstellen und zugleich meine bisherigen Arbeitsgebiete präsentieren, u. a. habe ich darüber berichtet was die Themen des LSVD sind, einige von diesen konnte ich näher erläutern. Da wäre die CSD-Saison, die Gesichtskampagne, die Gedenkveranstaltungen und das Flüchtlingsthema.

Der erste Abend wurde nach den Berichten in „kleinen Gesprächskreisen“ beendet.

Am zweiten Tag, nach meinem Lauf im Wald und einem reichhaltigen Frühstück trafen wir uns um 9:30 Uhr im Plenum. Als erstes wurden nochmals die Ergebnisse des Think-Tanks präsentiert. Danach wurden zwei Arbeitsgruppen organisiert. Die einen bearbeiteten die Möglichkeiten der Prävention mit der „Einnahme von Prep“. Die andere Gruppe, der auch  ich angehörte, behandelte das Thema „ Schutz durch Therapie“ bei HIV-Positiven. Die Ergebnisse werden nun  in verschiedenen AGs einbezogen.

Als Nächstes wurden die Ergebnisse der Testwochen im Jahr 2015 präsentiert. Die Erhebungen wurden in Niedersachsen, Bremen, und Hamburg durchgeführt. In den Testwochen wurde auf HIV, Syphilis, Chlamydien und andere sexual übertragbare Krankheiten (STI) getestet. Ein beunruhigendes Ergebnis ergab die prozentuale Erhöhung der Infizierung mit Papillomviren (HPV), Hepatitis A (HAV) und Hepatitis B (HBV).

Im nächsten Jahr ist geplant, diese Zahlen zusammen mit den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in ein Resolutionspapier einzubinden, welches dann in den Niedersächsischen Landtag eingebracht werden soll. Ziel soll es sein, dauerhaft und gebietsübergreifend Testangebote zu sichern und anzubieten.

An diesem Abend wurde noch lange diskutiert und Informationen ausgetauscht.

Am nächsten Tag wurde die SveN-Webseite bewertet und Verbesserungen diskutiert.

Des Weiteren war ich aktiv an der AG – Asyl beteiligt. In dieser AG habe ich u.a. mit Thomas Wilde  (Schwules Forum Niedersachsen) ein Konzept erarbeitet, das es Flüchtlingen mit LSBTI-Hintergrund ermöglichen sollte, angstfrei, ohne Stigmatisierung und Diskriminierung eine Unterkunft zu finden. Als Hauptressource wurden Lesben und Schwule benannt, die sich vorstellen können, Asylsuchenden mit LSBTI-Hintergrund aufzunehmen. Dieses Angebot sollte jedoch unbedingt von entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen, Fachberatungen, einer Beschwerdestelle und von einer Mediationsstelle begleitet werden.

Darüber hinaus wurden noch organisatorische Einzelheiten besprochen und übergreifend diskutiert.

Mein Fazit:

Interessante Aufgaben, kollegiales Miteinander, konspirative Gespräche, Lust auf Mehr.….

Meinungsfindung wird im SveN –Gremium mit dem Konsensprinzip erarbeitet. Nach meiner Ansicht sehr demokratisch, aber dennoch auch mit Anstrengungen verbunden. Aber ich habe es genossen mit den Kollegen arbeiten zu dürfen und außerhalb des Gremiums interessante Gespräche führen zu dürfen.

Des Weiteren habe ich die gesamte Atmosphäre im Waldschlösschen genossen. Aufgeregt aber auch geschafft bin ich nach Hause gefahren.

 

Thobias Keese-Jonas

Vorstandsmitglied des LSVD Niedersachsen-Bremen

 



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