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Regenbogen-Diplomatie

Athens Pride 2016Ausländische Botschaften unterstützen die CSDs in Athen und Warschau

Der diesjährige CSD in Athen stand unter dem Motto “Frauen werden gemacht, nicht als solche geboren / Männer werden gemacht, nicht als solche geboren”. Damit sollte ein besonderes Zeichen der Community für die Anliegen und alltäglichen Schwierigkeiten von Trans* gesetzt werden. Unsere Freund_innen in Warschau hatten sich für das Motto „Gleiche Rechte-Gemeinsame Sache“ entschieden. Beide CSDs wurden von einer großen Zahl ausländischer Botschaften in Griechenland und Polen unterstützt.

Der CSD in Athen findet seit 2006 jährlich an einem Tag im Juni statt. Durch Kooperation mit Organisationen der Zivilgesellschaft werden unter seinem Dach aber ganzjährig immer wieder Veranstaltungen organisiert. Ziel des Orga-Teams des CSD Athen ist die Stärkung der Sichtbarkeit von LSBTI* in der Gesellschaft und Förderung der rechtlichen Gleichstellungspolitik.

2015 hat der griechische Rundfunkrat zum ersten Mal dem Anspruch des Athener CSD stattgegeben, dass ein TV-Spot zum Athener CSD landesweit ausgestrahlt wird. Eine historische Entscheidung zum Thema „Sichtbarkeit von LSBTI*“ in Griechenland.

Neben der Wahl des Mottos zur Unterstützung von Trans* gelang dem CSD Athen 2016 eine weitere öffentlichkeitswirksame Aktion. Botschafter _innen aus 17 Ländern haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet und am CSD in Athen und seinen Veranstaltungen teilgenommen. Diplomat_innen der Botschaften von Australien, Brasilien, Kanada, Chile, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Israel, den Niederlanden, Norwegen, Slowenien, Schweden, der Schweiz, Großbritannien und den USA in Griechenland dokumentierten mit ihrer Unterschrift, dass „Unsere Länder ihre starke Unterstützung für die Rechte aller LGBT als Teil unseres Engagements für die universellen Menschenrechte zum Ausdruck bringen möchten.“

Auch in Polen kämpfen unsere Freund_innen einen harten Kampf für gleiche Rechte unter der konservativ-reaktionären Regierung. Dieser Regierung schlägt inzwischen eine landesweite Protestbewegung gegen ihre minderheitenfeindliche Politik und Ausnutzung ihrer parlamentarischen Mehrheit zur Durchsetzung von stark umstrittenen Gesetzen, entgegen. Auch die EU-Kommission ist inzwischen deutlich in Aktion getreten, in Sorge um die Entwicklung in einem Mitgliedstaat der EU.

Dementsprechend hat sich der Pride in Warschau mit einer Teilnehmendenzahl von 35.000 Menschen als machtvolle Demonstration erwiesen. Im Vorfeld hatten 36 Botschaften ihre Unterstützung für die Forderungen des CSD deutlich gemacht und dem Generalsekretär der stattlichen Behörde für Zivilgesellschaft und Gleichbehandlung ein gemeinsam unterzeichnetes Dokument übergeben. Am Ende des Dokuments heißt es: “LSBTI*-Rechte sind Menschenrechte, die von allen unterstützt werden müssen.“

In Griechenland, der „Wiege der Demokratie“ und in Polen wurden somit am 11. 06. 2016 starke Zeichen der internationalen Solidarität für die Gleichstellung von LSBTI* in diesen Ländern gesetzt. Diese Form der Regenbogen-Diplomatie muss Schule machen, damit die Rechte von LSBTI* global gestärkt werden.

Axel Hochrein
Hirschfeld-Eddy-Stiftung



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