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Polemik vom Politikprofessor

Am 5. Mai 2012 verschickte der Siegener Politikwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Bellers mit dem Absender der Universität Siegen eine E‑mail, in der er für diskriminierende Ziele einer “Menschenrechtsorganisation Tradition International” warb. Als Kontaktanschrift wurde ebenfalls die Universität Siegen genannt.

(c) Universität Siegen

Bellers schrieb u.a.: „Jeder kann hier (bei Tradition international) mitarbeiten, insbesondere durch Mailaktionen an die, die diese Menschenrechte missachten, z.B. gegenwärtig der Berliner Senat, der im Unterricht auch homosexuelle Beziehungen als mögliche Partnerschaftsformen lehren will.“

Wir haben den Rektor der Universität Siegen, Prof. Dr. Holger Burckhart, angeschrieben und unsere Verwunderung darüber zum Ausdruck gebracht, dass anscheinend die Infrastruktur der Universität Siegen für die Organisation von Treffen und für die Informationsarbeit dieser Organisation „Tradition International“ genutzt wird.

Wir baten den Rektor um eine Stellungnahme zu dem Vorgang und um Aufklärung über die Rolle der Universität Siegen in dieser

Per E‑mail übermittelte uns die Pressestelle der Universität Siegen heute eine Stellungnahme des Rektors in der es heißt, man müsse „für seine als Wissenschaftler vertretenen Auffassungen mit guten Gründen argumentieren können“ und „bei Fehlern, oder auch Überschreitungen von Grenzen, zu Entschuldigungen bereit sein. Beides sehe ich bei Kollegen Bellers als gegeben an.“

 Der Rektor betont auch: „Die Nutzung von universitätseigenen Kommunikationsdiensten — auch für den wissenschaftlichen Diskurs — ist nicht angemessen und wird universitätsseits überprüft.“

Wir erwarten, dass einer Prüfung gegebenenfalls auch Konsequenzen folgen. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, Zweckentfremdung universitärer Infrastruktur für ominöse private Organisationen aber ein gravierender Vorgang.

Klaus Jetz, LSVD-Geschäftsführer



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