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Küsse ich meinen Freund auf der Straße?

Verlängert bis Montag, den 9. Juli 2012

Die europäische Agentur für Grundrechte will das von mir wissen. Und nicht nur das. Wie viele Nachbarn wissen von meiner schwulen Identität? Meine Oma auch? Wie sicher fühle ich mich eigentlich als offen schwuler Mann in der Öffentlichkeit, in Verkehrsmitteln, beim Bäcker um die Ecke? Wurde ich schon mal beleidigt?

Knapp zwanzig Minuten brauche ich, um den Onlinefragebogen auszufüllen. Erstmalig wird mit einer Studie gezielt nach Diskriminierungserfahrungen und Sicherheitsempfinden von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in den EU-Staaten und Kroatien gefragt. Die Ergebnisse sollen die zukünftige Gleichbehandlungsgesetzgebung und ‑politik der EU unterstützen. Denn unabhängig von rechtlichen Diskriminierungen ist die alltägliche Homo- und Transphobie oftmals nur schwer zu greifen. Und jede und jeder kennt sie, die Momente in denen blitzschnell überlegt und entschieden wird, wie offen man mit der eigenen Identität umgeht. Vielleicht ignorieren wir auch nur zu gerne, welche Situationen wir vermeiden, um die Akzeptanz unserer Mitmenschen nicht auszutesten.

Die Fragen sind sehr gezielt und bringen mich ins Grübeln: Lese ich das lesbischschwule Stadtmagazin in der U‑Bahn? Gehe ich in den Sportverein, ich will doch Karate lernen? Wer erzählt der Chefin und den Arbeitskollegen, wo man am Wochenende tanzen war, mit wem im Urlaub? Ich bin gespannt auf die Ergebnisse.

Bislang haben sich 45.000 Menschen beteiligt, davon knapp 6.500 aus Deutschland. Du auch?

Markus Ulrich, LSVD-Hauptstadtbüro



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