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Gegen das Vergessen

Neue Stolpersteine in Magdeburg
Am 09. Oktober 2012 wurden in Magdeburg auf Initiative des LSVD Sachsen-Anhalt durch den Künstler Gunter Demnig zwei weitere Stolpersteine zum Gedenken an homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Damit erinnern nun insgesamt acht Stolpersteine in Magdeburg an diese Opfergruppe.

Der Gedenkstein zur Erinnerung an Fritz Kruse wurde im Gelände des Uni am ehemaligen Wohnhaus Hohepfortestr. 34 verlegt und von der Landtagsabgeordneten Dr. Helga Paschke (DIE LINKE) gespendet. Die Worte des Gedenkens und Erinnerns sprach der Gemeindepfarrer der Evangelischen Martinsgemeinde, zu deren Pfarrbezirk die Hohepfortestraße gehört. Im Anschluss wurde der Stolperstein für Hans Knüppel in der zum Stadtteil Ottersleben gehörigen Tucholskystraße verlegt. Hier sprach der Ottersleber Gemeindepfarrer Ronny Hillebrand, der diesen Stein finanziert hatte, die bewegenden Gedenkworte. Zu beiden Stolpersteinverlegungen waren neben den Mitgliedern der Stolpersteininitiative Magdeburg und des LSVD eine Reihe weiterer Bürgerinnen und Bürger erschienen, darunter auch eine größere Zahl von Gemeindegliedern der zugehörigen Evangelischen Kirchengemeinden. Die musikalische Begleitung übernahm in bewährter Weise Herr Baerthold auf der Klarinette. Wir danken den Spendern, den beiden Gemeindepfarrern, der Stolpersteininitiative Magdeburg und Herrn Hoffschildt, Hannover, der die Lebensläufe erforschte. Im Anschluss las der Journalist Alexander Zinn (Berlin) im Gotischen Zimmer des Magdeburger Rathauses aus seinem biografischen Buch über Rudolf Brazda, dem letzten bekannten homosexuellen Überlebenden eines Konzentrationslagers. Fotodokumente aus Brazdas Leben gaben der Lesung eine beklemmende Authentizität.

Zur Biographie von Fritz Arnold Kruse
Fritz Arnold Kruse, geboren am 8.Mai 1890 in Altona, Kaufmann, wohnhaft in Magdeburg, Hohepfortestr.34, verhaftet 1939 wegen § 175 StGB, Polizeigefängnis Magdeburg, 1. Juni 1940 KZ Sachsenhausen, tot am 9. Juni 1942.

Zur Biographie von Hans August Knüppel
Hans August Knüppel, geboren am 7. Januar 1899 in Magdeburg-Sudenburg, Kaufmann und Eisenhändler, wohnhaft in Magdeburg, Hermann-Göringstraße 5 (heute Tucholskystraße 5), verhaftet 1935, Polizeigefängnis Magdeburg, entlassen 1936, verhaftet 1938, verurteilt wegen § 175 StGB zu vier Jahren Zuchthaus in Coswig, 19. Februar 1942 KZ Buchenwald, 13. März 1942 KZ Ravensbrück, 20. Juli 1942 KZ Dachau, tot am 17. November 1942 in Dachau.

Weitere Informationen und ausführliche Biographien

Martin Pfarr
Landesvorstand Sachsen-Anhalt



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