Kategorien
Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Namibia der selbstbewussten Frauen

Elizabeth Khaxas und Liz Frank vom Women’s Leadership Centre kommen nach Berlin

34526ed515Harmful cultural pratices“, so werden Normen, Werte und Riten genannt, die im Namen der Tradition die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen einschränken oder negieren. Die Frauen des Women’s Leadership Centre (WLC) in Namibia setzen dagegen Selbstbestimmung und Empowerment für Frauen. Schwerpunktthemen des 2004 gegründeten Projekts in der Hauptstadt Windhoek sind daher die Gewalt gegen Mädchen und Frauen, die sehr hohe Prävalenz (Anfälligkeit) für HIV/Aids sowie Geschlechter- und Machtverhältnisse. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit den Folgen kolonialer Unterdrückung durch Deutschland und Südafrika.

WLC, ein Frauenprojekt und damit auch ein Projekt von und für Lesben: Die Arbeit für die Rechte von Lesben in der namibischen und afrikanischen Gesellschaft ist ein zentrales Thema des Engagements. Wichtiges Medium ist dafür „Sister Namibia“, die 1999 gegründete international bekannte Zeitschrift für feministisch-lesbische Themen. Über NGO-Netzwerke und Büchereien wird „Sister Namibia“ in einer Auflage von 10.000 Exemplaren auch in den weit von der Hauptstadt Windhoek gelegenen Regionen verbreitet.

Immer wieder bietet WLC auch Workshops für kreative Ausdrucksformen und Selbststärkung wie Fotografie, Schreiben, Lesen und Austausch in Support Groups. Feindlichen Stereotypen werden positive Selbstentwürfe und Identitätsbeschreibungen entgegensetzt und lesbisches Selbstbewusstsein wird erarbeitet. Ein Produkt ist die Ausstellung “Wir erschaffen unser eigenes Ebenbild”, eine selbstbewusste Auseinandersetzung mit lesbischer Identität und lesbischen Selbstbildern junger Frauen aus Namibia, die demnächst in Berlin zu sehen ist. (Link zu blog).

Seit der Gründung im Jahr 2004 engagiert sich das WLC in Windhoek auch im internationalen Kontext. Diesmal sind Elizabeth Khaxas (Direktorin von WLC) und Liz Frank (Journalistin, Beraterin und Leiterin von Sister Namibia) auf Einladung des Berliner Projekts SODI (Solidaritätsdienst-international e.V.) vom 5. ‑23. April in Berlin.

Am Sonntag, den 6. April sprechen Elizabeth Khaxas und Liz Frank auf dem LSVD Verbandstag zur Situation von Lesben, Schwulen und Transgender in Namibia. Am Dienstag, den 08. April 2014, um 18:00 Uhr eröffnen sie in Berlin die Fotoausstellung “Wir erschaffen unser eigenes Ebenbild“.

Elizabeth Khaxas ist beruflich als Lehrerin und Schulleiterin aktiv. Sie war noch vor der Unabhängigkeit ihre Landes (1990) Mitgründerin verschiedener Frauenorganisationen und übernahm 1999 die Leitung von Sister Namibia. 2004 gründete sie das Women’s Leadership Centre, das unter anderem mit indigenen San Frauen aus verschieden Landesteilen, mit Frauen in der Zambezi (ehemals Caprivi) Region und mit lesbischen Frauen arbeitet.

Liz Frank war in Australien und Deutschland als Lehrerin tätig, und kam über die Anti-Apartheid Bewegung und das Centre for African Studies – Namibia Project der Universität Bremen im Jahr 1990 nach Namibia, um die postkoloniale Bildungsreform zu unterstützen. Sie ist eine frauenbewegte Frau der ersten Stunde und wurde 2003 Leiterin von Sister Namibia. Seit 2010 arbeitet sie als Journalistin und Beraterin zur Frauen- und Genderthematik, und unterstützt die Arbeit des Women’s Leadership Centre.

Renate Rampf, Markus Ulrich

LSVD-Hauptstadtbüro



Teile diesen Beitrag: