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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Veranstaltungen

Zivilgesellschaft schwächen heißt Demokratie angreifen

 Konferenz von Hirschfeld-Eddy-Stiftung und Auswärtigem Amt

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Podiumsdiskussion zu Gegenstrategien - Foto: Caro KadatzLSBTI kennen das Problem seit langem: Hindernisse bei der Registrierung ihrer Organisationen, CSD-Verbote, Einschränkung der Versammlungsfreiheit, Probleme beim Funding, den Aktivismus erstickende bürokratische Anforderungen der Behörden, Schmutzkampagnen der Medien und Angriffe auf Leib und Leben. Der Handlungsspielraum von Menschenrechtsverteidiger*innen war und ist in vielen Ländern eingeschränkt.

Neu ist, dass das Phänomen des „shrinking space“, das immer mehr zivilgesellschaftliche Zielgruppen in immer mehr Ländern mit immer ausgefeilteren Methoden betrifft. Diesem Thema widmeten Hirschfeld-Eddy-Stiftung und Auswärtiges Amt am 1. Juni eine halbtätige Konferenz. 

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#DuIchWir — gemeinsam gegen Homophobie

Veranstaltung zu Politiken für Vielfalt und Respekt in Deutschland und Türkei

Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind angespannt. An der Türkei wird vor allem die zunehmende Einschränkung der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte kritisiert. Zugleich sind auch in Deutschland nationalistische und rechtspopulistische Politiken im Aufwind. Welche Konsequenzen haben diese Entwicklungen für Lesben und Schwule? Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede gibt es zwischen Türkei und Deutschland? Welche Rolle spielen Religion, Rassismus und Nationalismus in beiden Ländern? Wie wirkt sich die zunehmende politische Polarisierung auf die migrantische Community und das Zusammenleben in Deutschland aus? Wie lässt sich auch dem politischen Narrativ der „neuen Rechten“ entgegenzutreten, das ausschließlich muslimischen Migrant*innen pauschal Homophobie unterstellt und auf dieser Grundlage Angst und Hass gegen Flüchtlinge schürt? 

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Queere Kämpfe auf Nordzypern

Türkischen Republik Nordzypern überlebte das homophobe Strafrecht bis Anfang 2014#IENicosia2016 — Aktivist*innen berichteten auf der ILGA-Konferenz

An der ILGA Europa-Konferenz in Nikosia nahmen auch einige Aktivist*innen aus Nordzypern teil. Zudem gab es in der UN-Pufferzone ein Gespräch mit vier Vertreter*innen der 2015 gegründeten Organisation Envision Diversity. Sie berichteten ausführlich über die Situation von LSBTI im türkisch besetzten Nordteil der Insel.

Als Zypern 1878 britische Kolonie wurde, bescherte dies der Insel auch das viktorianische Strafrecht. Männliche Homosexualität wurde seither mit Haftstrafen von bis zu sieben Jahren geahndet. In der Türkischen Republik Nordzypern überlebte das homophobe Strafrecht bis Anfang 2014, erst seit knapp drei Jahren ist dort die homosexuelle Liebe nicht mehr strafbar. Dafür hatte neben internationalem Druck auch die Arbeit der 2007 gegründeten Initiative gegen Homophobie HOKI gesorgt, die sich seit 2012 Queer Cyprus nennt. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Wir können die Welt nicht neu erschaffen, aber verändern.“

Panel mit Politiker*innen aus der RegionERA-Konferenz in Pristina – Politik und Community beraten über Fortschritte bei den Menschenrechten für LSBTI

Das politische Interesse an der Tagung in Pristina war groß: Hochrangige Politiker*innen der Westlichen Balkanregion nahmen an der Eröffnungssitzung im polizeigeschützten Hotel Sirius Pristina teil. Sie alle berichteten den mehr als 170 Aktivist*innen von der fleißigen Arbeit an Gesetzen und Berichten zur Arbeit gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung.

Kosovos Justizministerin Hoxha auf dem Podium

Im Kosovo habe sich der Staatspräsident sogar an die Spitze der Demonstration zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie gesetzt, berichtete die kosovarische Justizministerin Dhurata Hoxha als höchstrangige Regierungsvertreterin auf der Konferenz. Einzig Sedef Cakmak, offen lesbisches Mitglied des Kommunalparlaments im Istanbuler Stadtteil Besikstas, konnte keine positiven Initiativen der türkischen Politik melden. Ihre Beschreibung der Situation insbesondere von Trans- und Interpersonen am Bosporus war deprimierend. Das Verbot der Pride Parade im Sommer sei ein Signal für den Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten gewesen. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Brutale Hassverbrechen

Hassverbrechen als alltägliche Gefahr - Aktivist*innen berichtenPanel auf der Menschenrechts-konferenz im Kosovo

In der gesamten Region Westlicher Balkan und Türkei gibt es große Probleme mit homo- und transphoben Gewalt- und Hassverbrechen. In Mazedonien gibt es seit 2010 ein Antidiskriminierungsgesetz, das allerdings die sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität nicht einschließt. Zudem hat sich die Lage seit dem Machtantritt der rechtspopulistischen Regierung vor zehn Jahren verschlimmert, sagt Natali Petrovska von der Subversiven Front. Aufrufe zu Hassverbrechen werden strafrechtlich nicht verfolgt, obwohl das Land EU-Beitrittskandidat und Mitglied im Europarat ist. Subversive Front poche deshalb auf Aufklärung von Polizei und Strafverfolgungsbehörden. Ansonsten hege man Hoffnungen auf einen Regierungswechsel nach den Parlamentswahlen im kommenden Dezember. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Discrimination is poison for the peaceful and harmonious living together in a society.”

Klaus JetzKosovokonferenz 2016: Dokumentation der Eröffnungsrede von Klaus Jetz, Geschäftsführung der Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Dear ladies and gentlemen, dear friends, dear allies and excellencies

In June 2007 Lesbian and Gay Federation in Germany LSVD founded its human rights foundation, the Hirschfeld-Eddy-Stiftung, to bundle the human rights activities of our organisation. The aims of the foundation are the promotion of the respect of human rights of LGBTI, the support of international human rights activities and human rights defenders and the tackling of prejudice and discrimination.

In light of our history, we believe that Germany has a special responsibility to lobby internationally for the human rights of LGBTI and to fund LGBTI projects. Activists all over the world stand up for their rights. They point out that human rights are universal and indivisible. Of course this activism is taking place in all the countries of Western Balkans and in Turkey as well. This region has seen LGBTI activsm for many years and one can see it is really a successful work that is being done here. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Bewegung auf dem Westbalkan

Demonstration in Belgrad - Foto: Ljiljana Bozovic (Labris)Neue Kooperation mit ERA

ERA (LGBTI Equal Rights Association for Western Balkans and Turkey) heißt der neue regionale Dachverband von 25 LSBTI-Organisationen aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Kosovo, Montenegro, Serbien und der Türkei. Zu den Gründungsmitgliedern zählt auch unsere serbische Partnerorganisation Labris. Mit Sitz in Belgrad will ERA will einen positiven Wandel in der Gesellschaft anstoßen, die Menschenrechte stärken für alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Identität und die LSBTI-Bewegung der Region befähigen, für ihre Rechte und ihren Schutz einzustehen.

Durch rechtliche und psychologische Beratung unterstützen die Mitgliedsorganisationen von ERA in ihren jeweiligen Ländern LSBTI, deren Familien und Freund_innen. Sie informieren vor allem junge Menschen und die Öffentlichkeit über die Menschenrechte von LSBTI, befördern wichtige Gesetzesinitiativen für LSBTI und nehmen Einfluss auf Entscheidungsträger_innen und Behördenvertreter_innen. Sie sensibilisieren Mitarbeitende in Institutionen und Behörden mit Informationsmaterialien, durch Schulungen für Mitarbeitende in den Bereichen Gesundheit und Pädagogik oder durch Trainingsprogramme für Angestellte in Medieneinrichtungen, Polizeibehörden, Strafverfolgungsbehörden und Justiz.

ERA will sich in 2016 zusammen mit der Hirschfeld-Eddy-Stiftung und mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes für die Stärkung des Menschenrechtsschutzes, der Grundrechte von LSBTI und der LSBTI-Bewegungen in den Ländern des westlichen Balkans und der Türkei einsetzen. Diese sollen eine aktive Rolle im Agendasetting, in öffentlichen Debatten über Demokratie, Menschenrechte, soziale Inklusion und Rechtsstaatlichkeit einnehmen, um Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse in ihren jeweiligen Gesellschaften zu nehmen. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Verband

Internationale Gäste bei der Hirschfeld-Eddy-Stiftung

In der Kölner Geschäftsstelle des LSVDBesuch als Teil eines Seminars über Grundrechte

Der LSVD und die Hirschfeld-Eddy-Stiftung empfingen am 19. August 24 Führungs- und Führungsnachwuchskräfte aus Politik, Justiz und NGOs aus der ganzen Welt. Darunter Gäste aus asiatischen Staaten wie Malaysia, China, den Philippinen oder Indonesien, den Ländern Subsahara-Afrikas wie Tansania, Elfenbeinküste und Südafrika, der MENA-Region und auch osteuropäischen Staaten, etwa Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Georgien oder Aserbaidschan. Allesamt waren im Rahmen eines Stipendiums durch die Friedrich-Naumann-Stiftung in Deutschland, um an einem mehrtägigen Seminar in Gummersbach zum Thema Rechtsstaat und Grundrechte teilzunehmen. 

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Verband

Istanbul – Berlin. Solidarität unter dem Regenbogen

Mit Wasserwerfern und Tränengas gegen friedliche Pride Parade

Nachdem diIstanbul Pride 2015 (c) Semih Usta (6)e türkischen Sicherheitskräfte in Istanbul am 28. Juni 2015 die friedliche Pride Parade mit Gewalt beendeten, gab es rund um den Erdball Proteste und Solidaritätsbekundungen. „Das Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte war sehr brutal und widersprach jeglichem Demokratieverständnis. Allerdings liegt die Schuld für diese Brutalität nicht bei den meist recht jungen Polizisten_innen. Die Verantwortlichen für die Räumung der Demonstration sind vielmehr am Sitz des Gouverneurs von Istanbul suchen“, kommentiert Tobias Zimmermann, LSVD-Bundesvorstand, die jüngsten Ereignisse in Istanbul.

Auch in Berlin hatte u.a. der LSVD zu Kundgebungen vor türkischen Vertretungen aufgerufen. Bei der Demonstration vor der Botschaft in Berlin-Tiergarten berichteten zwei Aktivisten_innen aus Istanbul hautnah, wie die Pride Parade am Bosporus durch die Polizei gewaltvoll beendet wurde. 

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Veranstaltungen Verband

Schwuler Schiedsrichter

Berliner Vereine fordern Rote Karte für Homophobie

Halil Dinçdağ (Schiedsrichter) - Foto: Sören Kohlhuber Update: Inzwischen gibt es eine Petition an den Türkischen Fußballbund für eine Wiedereinstellung Halil İbrahim Dinçdağs als Schiedsrichter in der Türkei

Im Rahmen seines Projekts „Soccer Sound“ startete der LSVD Berlin-Brandenburg im November 2013 die Kampagne „Rote Karte für Homophobie“. Mittlerweile haben sich 14 Berliner Fußballvereine und der Berliner Fußball-Verband angeschlossen, um gemeinsam für einen Fußball ohne Ausgrenzung und Vorurteile zu werben. Nach Anzeigen in Berliner Fußballzeitungen und Stadionmagazinen, einem Workshop beim Fachtag für Vielfalt im Sport und einer Lesung mit der ehemaligen Bundesligaspielerin Tanja Walther-Ahrens war die Einladung des türkischen Fußballschiedsrichters Halil İbrahim Dinçdağ nach Berlin das bisherige Highlight. Sein Fall sorgte 2009 international für Aufsehen.