In einem anonymen Büro am Ende einer unbefestigten Straße sitzt David Kato, Aktivist der ersten Stunde und arbeitet daran, Ugandas homophobe Gesetze aufzuheben und homo‑, bi sowie transsexuelle Männer und Frauen, auch „kuchus“ genannt, aus den ugandischen Gefängnissen zu befreien.
Aber Davids gewaltige Aufgabe ist nun noch schwieriger geworden: ein neuer Gesetzesentwurf, der Homosexualität unter Strafe stellen will, sieht sogar die Todestrafe für praktizierte Homosexualität zwischen HIV-positiven Männern sowie in „schweren“ Fällen vor – für andere Fälle von Homosexualität soll es mindestens eine Freiheitsstrafe geben.
Inspiriert von der amerikanischen Evangelikalen, die Uganda „ground zero“ getauft haben in ihrem Krieg gegen die “homosexuelle Agenda”, steht nun die Debatte über den Gesetzesentwurf in Ugandas Parlament an.
In der Zwischenzeit haben lokale Zeitungen damit begonnen, „kuchus“ zu outen – mit Titeln wie „Homo Terror! Wir benennen und beschämen bekannte Lesben und Schwule in der Stadt.“
In dem Land, in dem 95 Prozent der Bevölkerung die Kriminalisierung von Homosexualität befürworten, kämpft eine Gruppe von LGBTI-Aktivistinnen und Aktivisten gegen die Verabschiedung dieses Gesetzes.
Der Film beschreibt das Leben David Katos, des ersten öffentlich schwulen Aktivisten Ugandas, und seiner Mitstreiter. Es ist von ständiger Angst vor Angriffen geprägt, aber auch von Momenten des Glücks und des gemeinsamen Feierns. Hasserfüllt und sarkastisch äußern sich christliche Fanatiker im Film, einzig der Bischof Christopher Senyonjo stellt sich demonstrativ auf die Seite der Verfolgten und bietet ihnen Schutz vor Übergriffen.
Eine tragische Wende erlebt der Film, als David Kato mit einem Hammer erschlagen in seinem Bett aufgefunden wird. Nachdem ein Pastor bei der Trauerfeier Schwulenhass predigt und es zu Tumulten kommt, ist es wieder Senyonjo, der Kato seinen letzten Segen gibt und den Trauernden Mut macht.
Ruhig beobachtend zeichnet der Film ein Bild extremer Homophobie, christlich-religiösen Fanatismus’ und einer gerade daraus erstarkenden LGTBI-Gemeinschaft.
Der Film wurde auf der diesjährigen Berlinale mit dem „Teddy Award“ für den besten LGBTI-Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Julia Borggräfe, LSVD
„Call me Kuchu“ Roadshow: Termine:
18.09.12, 20.00 Uhr: Bonn
19.09.12, 20.00 Uhr: Frankfurt a.M., Mal Seh´n
19.09.12, 19.00 Uhr: Karlsruhe, Kinemathek
20.09.12, 20.00 Uhr, Hamburg:, Abaton
21.09.12, Berlin, Eiszeitkino
25.09.12, Dortmund, Kino im U
14.10.12, 17.00 Uhr, Nürnberg, Filmhaus
16.10.12, 21.00 Uhr, Köln, Filmpalette
24.10.12, Weiterstadt, Koki
29.10.12, 20.00 Uhr, Halle, Lux Kino am Zoo
November, Münster, 14. Querstreifen im Cinema
11.11.12, Aachen, Apollo
14.11.12, 19.00 Uhr, Braunschweig, Universum Filmtheater
20.11.12, 18.30 Uhr, Pforzheim, Kommunales Kino
Dezember, Leipzig, Cinémathéque
18.12.12, Heidelberg, Karlstorkino