„Wir brauchen Eure Solidarität. Und wir bieten Euch die unsere! In einer globalisierten Welt sind Russland und Europa ganz schnell sehr nah“, so Igor Kochetkov. Der Vorsitzende der St. Petersburger Organisation „Vyhod“ (russ. für „Coming Out“) besuchte auf Einladung des LSVD-Landesverbands Hamburg zusammen mit fünf weiteren Mitgliedern vom 30.07. ‑07.08.2011 die Hansestadt. Begleitet wurden sie dabei auch von dem bekannten russischen Journalisten und Schriftsteller Valery Panyushkin.
Kategorie: Projekte
Im Januar 2011 stärkte das Bundesverfassungsgericht erneut die Grundrechte von Transsexuellen: Der Operationszwang, der nach dem Transsexuellengesetz (TSG) bislang Voraussetzung für eine Änderung der Personenstandsdokumente war, wurde als nicht mit der Verfassung vereinbar erklärt. Etwa zeitgleich hat der LSVD Köln ein Angebot für trans- und intersexuelle Menschen gestartet. Wir informieren und beraten sowohl persönlich als auch online, die meisten Anfragen betreffen derzeit das TSG und die arbeits- und sozialrechtliche Situation.
Zur Förderung der Sichtbarkeit von lesbischen Frauen im Fußball haben der LSVD und die Landesarbeits- gemeinschaft Lesben aus Nordrhein-Westfalen zusammen mit den Freizeitkickerinnen „Golden Sixties“ aus Düsseldorf Fanartikel und Give-Aways zur Frauenweltmeisterschaft produziert. Die Kampagne wird getragen von vier Plakatmotiven, die das Versteckspiel und den Zwang zur Anonymität thematisieren. Wir wollen damit auf die homophobe Stimmung und Haltung im Frauensport hinweisen und Spielerinnen zum Coming-out motivieren. Die Fanartikel sind auf den Stadiontribünen, Fanmeilen und im Public-Viewing einsetzbar. Es ist geplant, Banner in den WM-Stadien Berlin, Bochum, Leverkusen und Mönchengladbach aufzuhängen.
Schwule und Lesben sollen im Sport ganz selbstverständlich leben können – dafür macht sich das Projekt „Soccer Sound“ stark. Ein wichtiger Schritt für uns war dabei die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung mit dem Berliner Fußball-Verband (BFV) im Januar 2011. Darin heißt es: „Der BFV und der LSVD Berlin-Brandenburg wollen gegen die Homosexuellenfeindlichkeit in Berlin gemeinsam vorgehen.“
Mit der Forderung für ein nachhaltiges Programm gegen Homophobie im Sport hat sich eine Resolution unseres Verbandstags beschäftigt. War Homosexualität vor ein paar Jahren noch ein absolutes Tabu, wird
es heute wenigstens in Teilen der Sportwelt thematisiert. Um der immer noch vorherrschenden Homophobie im Sport wirksam zu begegnen, bedarf es aber einer abgestimmten und nachhaltigen Aktion, die von den Beteiligten und der ganzen Gesellschaft getragen wird.
KZ Sachsenhausen, 11. Juni 1940 um 23 Uhr: Der 42jährige gebürtige Magdeburger Paul Walter Karl Juhe wählt angeblich den „Freitod durch Erhängen“. Nach Ver- büßung einer drei- jährigen Zucht- hausstrafe aufgrund des §175a war er wenige Tage zuvor als „Schutzhäftling“ nach Sachsenhausen gebracht worden. Knapp zwei Jahre später, Klinkerwerk, Außenlager des KZ Sachsenhausen, in dem sich beinah ausschließlich Rosa-Winkel-Häftlinge förmlich zu Tode schuften.
Vor mehr als 50 Jahren sind St. Petersburg und Hamburg eine Städte- partnerschaft einge- gangen. Unter den vielen durchgeführten kulturellen, schulischen und wirtschaftlichen Austauschprogrammen fehlte jedoch bislang eine gemeinsame Arbeit gegen Homophobie. Jetzt wird eine Initiative von LSVD Hamburg und „Quarteera – Organisation russischsprachiger LGBT & Friends in Europa“ das ändern.
Papst Benedikt XVI. besucht im September Deutschland. Er macht Station in Freiburg/Br., im Eichsfeld, in Erfurt und in Berlin. Die größte öffentliche Aufmerksamkeit wird dabei voraussichtlich die Rede des Papstes vor dem Deutschen Bundestag erhalten. Dort spricht er am 22. September zu den Abgeordneten. Nun soll man Gäste immer freundlich empfangen – sofern sich diese gut benehmen.
Das kann man von Benedikt XVI. aber wohl nicht erwarten. Seine Besuche in anderen Ländern nutzt er regelmäßig dazu, um gegen eine menschenrechtsorientierte Gesetzgebung hinsichtlich Lesben und Schwulen zu hetzen.
Das Gebot des Schweigens ist der Kern der Homophobie
Lesben, die sich zeigen sind wichtig. Sie können Vorbilder darin sein, der vorurteilsbeladenen Stereotypisierung die Vielfalt des Lebens entgegenzusetzen und den Weg bereiten für einen selbstverständlichen Umgang. Jede Lesbe, die out ist, zeigt „Es gibt uns.“ Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn Lesben werden gewöhnlich verschwiegen. Euch gibt es nicht, Euch darf es nicht geben, Ihr seid gar nicht da: das Gebot des Schweigens ist der Kern der Homophobie. Deshalb ermuntern wir uns und andere immer wieder zum Bekenntnis.