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Der Papst kommt

Zeichnung: Ralf KönigPapst Benedikt XVI. besucht im September Deutschland. Er macht Station in Freiburg/Br., im Eichsfeld, in Erfurt und in Berlin. Die größte öffentliche Aufmerksamkeit wird dabei voraussichtlich die Rede des Papstes vor dem Deutschen Bundestag erhalten. Dort spricht er am 22. September zu den Abgeordneten. Nun soll man Gäste immer freundlich empfangen – sofern sich diese gut benehmen.

Das kann man von Benedikt XVI. aber wohl nicht erwarten. Seine Besuche in anderen Ländern nutzt er regelmäßig dazu, um gegen eine menschenrechtsorientierte Gesetzgebung hinsichtlich Lesben und Schwulen zu hetzen.

Josef Ratzinger hat in seiner verschwurbelten Sprache hier schon Ungeheuerliches vom Stapel gelassen: Politiker müssten „den unsittlichen Charakter dieser Art von Lebensgemeinschaften klar herausstellen“ und „den Staat auf die Notwendigkeit hinweisen, das Phänomen in Grenzen zu halten“. Vom Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit will der Papst nichts wissen: „Jene, die … Toleranz gebrauchen, um bestimmte Rechte für zusammenlebende homosexuelle Personen einzufordern, müssen daran erinnert werden, dass die Toleranz des Bösen etwas ganz anderes ist als die Billigung oder Legalisierung des Bösen.“  „Zusammenlebende homosexuelle Personen“ sind also „das Böse“. Allein diese Äußerung sollte es eigentlich verbieten, eine solch boshafte Parolen verbreitende Person einzuladen.

Nun kommt er trotzdem. Was soll man aber mit einem Gast machen, der gewohnheitsmäßig ganze Bevölkerungsgruppen im Gastgeberland herabwürdigt und beleidigt? Man muss ihn unter öffentliche Beobachtung stellen. Wir haben deshalb ein kritisches Empfangskomitee gebildet. Auf Initiative des LSVD Berlin-Brandenburg hat sich in der Bundeshauptstadt ein Netzwerk „DER PAPST KOMMT“ gegründet. Über 20 Organisationen haben sich angeschlossen. Hierzu gehören sowohl lesbisch-schwule als auch mehrheitlich heterosexuell geprägte Organisationen. Geplant sind vielfältige Aktivitäten im Vorfeld des Besuches und eine große Demonstration am Tag der Rede im Bundestag. Die Koordination der Bündnisaktivitäten hat der LSVD Berlin-Brandenburg übernommen. Die geplanten Aktionen richten sich in keiner Weise gegen katholische Gläubige oder gar gegen Religion an sich, sondern sie wenden sich konkret gegen die menschenfeindliche Politik dieses Papstes. Das Ziel ist Aufklärung.

Günter Dworek, LSVD-Bundesvorstand

 



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