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Diskriminierungsrisiko Trans

Studie zur Lebenssituation Transsexueller in NRW

Transsexuelle sind in vielen Lebensbereichen, etwa im Erwerbsleben, in der Familie, im Wohnumfeld, im Bildungs‑, Gesundheits- und Versicherungswesen, im Freizeitbereich oder nicht zuletzt im öffentlichen Raum einem erheblichen Diskriminierungspotential ausgesetzt. Es gibt zu diesem Umstand in Deutschland kaum empirisch belastbare Untersuchungen, den bislang erhobenen Studien liegen keine eigenen Feldforschungen zugrunde, sondern nur Daten, welche in anderen Ländern erhoben wurden.

Im Rahmen des „Aktionsplanes für Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ fördert das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen die vom LSVD NRW konzipierte erste empirischen Studie zur Lebenssituation von Transsexuellen.

Ziel dieser Studie ist eine Bestandsaufnahme über die unterschiedlichen Lebensverläufe transsexueller Menschen in NRW“, so die Studienleiterin Deborah Reinert vom LSVD Ortsverband Köln. „Im Fokus stehen dabei die soziale Situation, die Familie und das Elternhaus, der Freundeskreis oder das weitere soziale Umfeld. Uns interessiert beispielsweise die Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung, der Umgang mit der sexuellen Orientierung und Erfahrungen mit mehrdimensionaler Diskriminierung. Ebenso fragen wir nach Problemen, die in verschiedenen Lebensabschnitten, in unterschiedlicher Form auftreten können, z.B. während der Zeit der rechtlichen Anerkennung bzw. medizinisch begleiteten Angleichung an die geschlechtliche Identität. Diese Phase der Transition ist besonders schwer, weil es Zeit braucht, einen authentischen Ausdruck der eigenen Persönlichkeit zu bekommen.“

Ausgangspunkt der Fragestellung ist die „Problembeschreibung Transphobie“, die im Kontext des Aktionsplans vom LSVD sowie anderen schwul-lesbischen Initiativen und Projekten entwickelt wurde. „In vielen Bereichen werden Transsexuelle einfach vergessen, erleben Verachtung oder werden diskriminiert. Mit der Studie kommen die Betroffenen selber zu Wort: Es ist die erste empirische Untersuchung zu diesem Themenbereich, und sie wird von Transmenschen geleitet. „Das ist eine große Chance, um Vorurteilen und Stereotypen etwas entgegen zu setzen“, betont Arnulf Sensenbrenner vom LSVD NRW.

Die Untersuchung arbeitet sowohl qualitativ mit biographisch orientierten Interviews als auch quantitativ mit einem Fragebogen, der über Selbsthilfegruppen und den LSVD verteilt wird. Befragt werden Personen aus NRW, die eine Vornamens- und/oder Personenstandsänderung bereits vollzogen oder beantragt haben bzw. beantragen wollen.

Zum Fragebogen

Renate Rampf, LSVD-Pressesprecherin



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