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Eröffnung Online-Konferenz der Hirschfeld-Eddy-Stiftung Do no harm – but do something: Internationale Projektarbeit für LSBTI stärken!

Begrüßung Axel Hochrein, Vorstand Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Axel Hochrein
© Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Konferenzdokumentation hier
Videomitschnitt hier

Liebe Teilnehmende,

es ist mir eine Freude Sie alle zu unserer Onlinekonferenz “Do no harm — but do something. Internationale Projektarbeit für LSBTIQ* stärken!” begrüßen zu dürfen.

Wir sehen diese Konferenz als Höhepunkt und vorläufigen Abschluss unseres Projektes, mit dem sich die Hirschfeld-Eddy-Stiftung in diesem Jahr hauptsächlich beschäftigt hat. Als Abschluss wollen wir es aber nur insoweit verstanden wissen, dass wir mit dieser Konferenz die Ergebnisse der Arbeit im Projekt, die vielen Veranstaltungen, die stattgefunden haben und die Erkenntnisse, die sich daraus ergeben haben, zusammenfassen und mit Ihnen diskutieren und einordnen wollen.

Der Anspruch des Projektes, Impulse und Empfehlungen für die zukünftige Entwicklungszusammenarbeit und Außenpolitik zu geben, lässt diese Konferenz somit also hoffentlich auch zu einem inspirierenden Ausgangspunkt für die zukünftige Arbeit werden.

Dies spiegelt sich auch schon in unserem Konferenztitel wider. Die Befürchtung etwas falsch zu machen, soll nicht dazu führen, lieber nichts zu tun. Wir sehen es als Auftrag für die Zukunft nicht nur mehr, sondern es auch noch besser als bisher zu machen. Dies ist immer ein fließender und sich weiter entwickelnder Prozess. In unserer langjährigen Projektarbeit mit internationalen LSBTIQ* Organisationen der Zivilgesellschaft und Zusammenarbeit mit den uns dabei unterstützenden Partner-Organisationen seit 2007 hat unsere Stiftung viele Erfahrungen sammeln dürfen. Dies haben wir immer als Bereicherung und auch als Auf- und Anforderung an uns selbst verstanden, besser zu werden, genauer hinzuschauen und hinzuhören.

Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung hat sich in diesem Prozess auch immer als eine Impulsgeberin und Multiplikatorin gesehen, die im ständigen Austausch mit den Partner*innen zukünftige Projektarbeit besser und effektiver macht.

Menschenrechtsarbeit muss immer und vor allem die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen als Ziel haben, die vulnerablen Gruppen angehören. Dass diese Arbeit selbstverständlich auch die Menschen außerhalb der heteronormativen Mehrheit betrifft, war nicht immer Konsens und ist es leider auch im Jahr 2022 immer noch nicht. Die Liste der Verfolgerstaaten und Länder, in denen ein freies, sicheres und selbstbestimmtes Leben für LSBTIQ* nicht möglich ist, ist weiterhin viel zu lang. LSBTIQ* werden weiterhin in vielen Teilen der Welt diskriminiert, ausgegrenzt, kriminalisiert und verfolgt. Dies zu ändern, sehen wir hier alle als unsere Aufgabe und Verpflichtung.

Gerade wegen der oft bedrohlichen Zustände, in denen sich unsere Freund*innen in den verschiedenen Ländern befinden, ist dabei die „Do no harm“- Regel eine Grundlage, auf der unsere Arbeit und Hilfe aufbauen muss. Dies gebieten der tiefe Respekt und die Bewunderung für die mutigen Aktivist*innen vor Ort, die sich oft unter Einsatz ihrer eigenen Sicherheit und Gesundheit engagieren. Wir wollen ihre Arbeit bestmöglich unterstützen und unsere Freund*innen nicht zusätzlich gefährden. Das erreichen wir am besten, wenn wir Projekte auf den Weg bringen, welche die Handschrift der Menschen vor Ort tragen. Sie haben die Expertise und das notwendige Wissen von den speziellen Gegebenheiten vor Ort, ohne die eine sinnvolle und nachhaltige Projektgestaltung nicht funktioniert. 

Es erfordert eine individualisierte Herangehensweise an jedes Projekt, denn es gibt kein allgemein gültiges Format. Was in einem Land gilt, und die Bewegung voranbringt, kann in einem anderen Schaden anrichten. Die oberste Maxime muss daher sein, dass der Schutz und die langfristige Sicherheit der Menschen vor Ort immer im Mittelpunkt stehen müssen. Gerade die schlimmen Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit in Afghanistan zeigen, wie schnell und lebensbedrohlich die Situation vor Ort sich wandeln kann. Die immer noch dramatische Situation zeigt, wie wichtig es ist, zukünftige Strategien noch besser zu planen und abzusichern.

Indem wir uns engagieren, müssen wir uns nicht nur der Verantwortung für ein erfolgreiches Projekt, sondern vor allem der Verantwortung für die Menschen und ihr Wohlergehen bewusst sein.

Das „Do no harm“- Projekt ist das dritte Projekt, das wir mit Förderung aus den Mitteln des Bundesministeriums der Justiz durchführen können. Dafür sind wir ebenso dankbar wie für die Unterstützung, aktive Begleitung und Abstimmung, die wir durch das Ministerium erfahren. Unser Dank gilt hier insbesondere der Abteilung I unter Leitung von Frau Schröder mit der Unterabteilung von Frau Dr. Goerdeler und dem Referat IA 8 mit Frau Schmid und ihrem Team.

Seit unserer Auftaktveranstaltung mit einem Praxisworkshop am 10. Mai 2022 in Berlin, an den sich bestimmt einige der hier Anwesenden erinnern werden, haben wir in Webtalks, persönlichen Treffen und vielfältigen Aktivitäten mit Aktivist*innen und Organisationen der EZ sowie der Politik Informationen gesammelt und uns ausgetauscht.

Axel Hochrein
© Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Mit der vor uns liegenden Konferenz wollen wir den Kreis des Projekts vollenden. Wir sind sehr dankbar, dass wir dazu die Zusagen vieler wichtiger Akteur*innen, sowohl in Deutschland, aber auch aus dem Ausland bekommen haben, um interessante Diskussionen führen zu können und wichtigen Input aus dem Kreis von Aktivist*innen, staatlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit und der Politik zu erhalten. Aber natürlich sind wir auch für jeden Beitrag und Fragen von Ihnen, den Teilnehmenden der Konferenz, interessiert und dankbar. Lassen Sie uns die nächsten zwei Tage im lebhaften Austausch gestalten und ganz im Sinne von „Do no harm – but do something!“ gemeinsam an die Arbeit gehen.

Am 3. und 4. November 2022 hat die Online-Koferenz der Hirschfeld-Eddy-Stiftung stattgefunden. Rund 100 Teilnehmende diskutierten zwei Tage lang über gute und nachhaltige Projektarbeit mit LSBTIQ*-Personen weltweit. 

Die Konferenzdokumentation mit allen Texten und Videos ist hier: (wird nachgetragen)

Ein Beitrag im Rahmen des ProjektsDo no harm – Risiken für LSBTI in der internationalen Projektarbeit minimieren“ der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. Alle Beiträge im Rahmen des Projekts sind im Blog unter dem Tag „DNH-2022“ zu finden.

Konferenzdokumentation hier

BMJ
HES



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