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Es ist schön, dass es Euch gibt!

LSVD-Bundesvorstand Axel Hochrein beim JubiläumsempfangLSVD und Hirschfeld-Eddy-Stiftung gratulieren den deutschen Schwestern der Perpetuellen Indulgenz

Am 03. September haben die deutschen Ordenshäuser der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz ihr 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Aus einer Handvoll Schwestern, die sich 1991 erstmals in Heidelberg zusammengefunden haben, wurden über die Jahre mehr als 150 Ordensmitglieder, die in vielen Städten aktiv in der Community tätig sind. Sie ziehen durch Kneipen und demonstrieren auf CSDs, besuchen Partys und Empfänge und verteilen dabei kostenloses Safer-Sex-Material, halten Händchen, trocknen Tränen, lachen und tanzen mit den Menschen, die sie treffen, und sammeln dabei Spenden für Menschen, die von HIV und AIDS betroffen sind. Axel Hochrein überbrachte die Glückwünsche für den LSVD und die Hirschfeld-Eddy-Stiftung:

Liebe Schwestern der Perpetuellen Indulgenz,

Liebe Alle,

es ist mir eine besondere, dass ich Euch zu Eurem Jubiläum die herzlichen Grüße und Glückwünsche des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland und der Hirschfeld-Eddy-Stiftung überbringen darf.

Altersmäßig sind wir gar nicht so weit auseinander, der LSVD ist gerade mal 2 Jahre älter als Ihr, allerdings liegt unser Geburtsort noch in einem geteilten Deutschland, in Leipzig – und somit sind wir neben dem Rotkäppchen-Sekt eine der wenigen Marken, die aus der DDR-Zeit heute noch am Markt sind – während ihr schon im wiedervereinigten Deutschland das Licht der Community erblickt habt. In einer Stadt, von der ein Film und entsprechendes Titellied aus den 50er Jahren sagt, dass man dort, in Heidelberg, sein Herz verlieren kann.

Und das passt ja auch ganz gut, denn egal welchem Haus ihr angehört, oder ob ihr Aspirantin, Postulantin, Novizin, oder Schwestern seid, ihr habt Euer Herz an eine so wichtige Aufgabe verloren: Hilfe, Mitgefühl, Fürsorge, Gemeinschaft, Solidarität und Freude innerhalb der Community zu pflegen und zu fördern, und für Toleranz und Akzeptanz für die Community in der Gesellschaft zu werben.

Und mit wieviel Herzblut und Engagement Ihr das macht, weiß ich von den Schwestern, die ich kenne, und deren Arbeit von mir und meinem Verband höchster Respekt entgegengebracht wird. Und zumindest von mir auch ein klein wenig Neid.

Als Vertreter eines Bürgerrechtsverbandes ist man meist weniger farbenprächtig als ihr unterwegs, und hat zu oft an recht farblosen Orten mit farblosen Menschen aus der Politiker- oder Verbands-Kaste zu tun, was nicht wirklich immer ein freudiges Erlebnis ist, geschweige denn zu befriedigenden Erfolgs-Ergebnissen führt.

Von universeller Lebensfreude ist man da doch oft sehr weit entfernt. Und trotzdem ist es wichtig, dass wir unterschiedliche aber sich ergänzende Aufgaben wahrnehmen. Die Forderung nach einer vielfältigen und diversen Welt, das Werben für Akzeptanz und Toleranz ist unsere gemeinsame Basis, von der aus wir unterschiedlichen Aufgaben für und vielfältigen Bedürfnisse in unserer Community wahrnehmen.

Und genau deshalb sind die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz ein nicht mehr weg zu denkender, wichtiger Teil der LSBTI* — Community. Die Arbeit die ihr leistet unterliegt in den letzten 25 Jahren – und auch das teilen wir miteinander — dem Wandel und neuen Herausforderungen.

Diese Herausforderungen sind die Wahrnehmbarkeit und die Kommunikation unseres Anliegens in der Gesellschaft und manchmal auch in der Community.

Genau wie unserer Forderung nach vollkommener rechtlicher Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Trans-Menschen des Öfteren: „Was wollt Ihr denn noch, es ist doch alles erledigt“ entgegenschallt, wird die Wichtigkeit der Prävention vor sexuell übertragbaren Krankheiten auch teilweise aus dem Auge verloren. Bei allem Fortschritt durch die Medizin und Medikamente – und wir sind dankbar für diese Fortschritte -, ist letztendlich die Prävention einer Infektion und Reduzierung des Infektionsrisikos immer noch die beste Lösung, vor Behandlung und Heilung.

Trotz aller Freude über so ein tolles Jubiläum „25 Jahre Schwestern der Perpetuellen Indulgenz“ in Deutschland, fällt es leider in eine Zeit, da wir alle weiter als vor einigen Jahren davon entfernt sind, sagen zu können, das Meiste ist geschafft.

AfD, PEGIDA, besorgniserregende Eltern, steigende Zahlen bei homo- oder transphoben Übergriffen, stellen uns vor neue Aufgaben, bzw. alte Probleme, die wir doch alle als überkommen angesehen haben.

Aber es sind einige Dämme gebrochen, und braune, homo- und transphobe Sauce schwappt wieder durch‘s Land.

Nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit. Das werden wir nur zurückdrängen können, wenn wir einerseits innerhalb der Community zusammenstehen, und andererseits international weiter solidarisch sind, mit denen die unsere Hilfe nötig haben.

Das tut Ihr mit Euren über die Welt verstreuten Ordenshäusern und Missionen, so wie wir das seit 2007 mit unserer Hirschfeld-Eddy-Stiftung für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Trans‑, Inter- und Bisexuellen tun.

Und wenn wir das zusammen mit gleicher Inbrunst und Überzeugung tun wie bisher, erreichen wir auch gemeinsam irgendwann auch die globale, universelle Lebensfreude.

Herzlichen Glückwunsch, es ist schön, dass es Euch gibt!“



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