Elke Ferner zu Besuch beim LSVD Saar
„Wenn es eine Initiative aus dem Parlament selbst zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gibt, werde ich dies unterstützen“, mit diesem Statement begann Elke Ferner; Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das Gespräch mit dem LSVD Saar im Checkpoint.
Elke Ferner setzt sich schon längere Zeit für die Freigabe der Abstimmung als Gewissensentscheidung für alle Bundestagsabgeordneten ein. So ging auf ihr Engagement auch ein Antrag der saarländischen SPD, verabschiedet auf dem SPD Landesparteitag, zurück, der den Bundesparteitag 2015 aufforderte, die noch ausstehende Abstimmung im Bundestag zur Öffnung der Ehe für die SPD freizugeben. Die Abgeordneten sollten die Möglichkeit haben in dieser Frage nach ihrem Gewissen zu entscheiden. Leider wurde dieser Antrag auf dem Parteitag 2015 aus Zeitgründen nicht behandelt.
Die Öffnung der Ehe darf nicht weiter dem Bauchgefühl der Bundeskanzlerin und dem politischen Kalkül von CDU/CSU zum Opfer fallen, darin waren sich Hasso Müller-Kittnau, Sprecher vom LSVD Saar und Elke Ferner einig.
Als Parlamentarische Staatssekretärin hat sie auch dazu beigetragen, dass das Querschnittsreferat „Gleichgeschlechtliche Lebensweisen, Geschlechtsidentitäten“ im BMFSFJ ins Leben gerufen wurde.
Regenbogenfamilien müssen endlich gleiche Rechte bekommen, das machte die Staatssekretärin im Gespräch noch einmal deutlich.
Beim Thema „Kinderwunsch“ gab es jedoch eine sehr emotional geführte Diskussion. Elke Ferner verdeutlichte allen Teilnehmenden, dass sie beim Thema „Zugang zur künstliche Befruchtung für gleichgeschlechtliche Paare“, eher eine kritische Meinung vertrete. Dies betrifft auch die Ausweitung des Personenkreises auf Frauenpaare. Beim bisherigen Zugang für heterosexuelle Paare, stehe immer ausschließlich der Samen des Ehemannes bzw. des Partners zur Verfügung. Bei einer Ausweitung des Personenkreises auf beispielsweise Frauenpaare, ist dies jedoch nicht mehr gegeben. Daher habe sie hier aus ethischen Gründen deutliche Vorbehalte und befürchte mit der Öffnung dieser Tür ein späteres Einfallstor.
Die Gewährung von gleichen Rechten bei der Nutzung der medizinischen Reproduktionstechnologie ist jedoch auch eine Forderung des LSVD. Für uns ist klar, daß der Kinderwunsch von homosexuellen Paaren zu unterstützen ist.
Zum LSVD im Saarland hat Elke Ferner eine lange und freundschaftliche Beziehung. Sie lebt in Saarbrücken und kennt die Arbeit des Landesverbandes aus unmittelbarem Erleben. Viele Veranstaltungen hat sie selbst besucht, oft konnten wir sie schon auf der Bühne bei CSD-Podiumsdiskussionen begrüßen. Elke Ferner setzt sich seit über 10 Jahren für LSBTI-Themen in der Bundes- und Landespolitik ein und fördert seit mehreren Jahren auch aktiv die Arbeit des LSVD Saar.
Gefragt, wie sie die Arbeit des LSVD einschätze, bescheinigt sie unserem Verband eine gute politische Arbeit mit den richtigen Schwerpunkten.
Im Schlusswort wünschte sie dem LSVD Saar auch weiterhin viel Erfolg bei der politischen Arbeit und sicherte auch für die Zukunft ihre Unterstützung für Vielfalt, gleiche Rechte und Respekt zu. Beim Thema Kinderwunsch werden wir jedoch auch noch mit Elke Ferner diskutieren müssen.
Hasso Müller-Kittnau
Sprecher des LSVD Saar
(Es gilt das gesprochene Wort)