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Saarländischer Bildungsminister übergibt neue Richtlinien zur Sexualerziehung und dankt dem LSVD

Bereits in der Präambel machen die neuen Richtlinien für Sexualerziehung deutlich, dass Respekt für Vielfalt zum Bildungsauftrag an saarländischen Schulen gehören. Hetero‑, Homo- und Bisexualität gelten als “gleichwertige Ausdrucksformen des menschlichen EmpfiBildungsminister Commerndens und der sexuellen Identität”. Auch Trans- und Intersexualität sollen zukünftig im Unterricht behandelt werden. Die fächerübergreifende Sexualerziehung soll zukünftig dazu beitragen, vorhandene Vorurteile abzubauen und eine selbstbestimmte Sexualität unter den Schülerinnen und Schülern zu fördern. Darüber hinaus sind alle Lehrkräfte sind explizit aufgerufen bei Mobbing und Diskriminierung zu intervenieren.

Gestern übergab der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon dem Lesben- und Schwulenverband Saar (LSVD) die Neufassung der Richtlinien zur Sexualerziehung an saarländischen Schulen. „Ihrer Initiative und Ihrer Mitarbeit in unserer Kommission ist es zu verdanken, dass Homo‑, Bi- und Intersexualität im Schulunterricht nunmehr als gleichwertige Formen der Liebe gelten“, sagte der Minister. Commerçon verknüpfte seinen Dank mit der Bitte, auch die nun anstehende Umsetzung der Richtlinien an saarländischen Schulen zu begleiten: „Lassen Sie uns da nicht im Stich.“

Die Übergabe der neuen Richtlinien fand in der Geschäftsstelle des LSVD „checkpoint“ statt. Gastgeber Hasso Müller-Kittnau, Sprecher des LSVD Saar und LSVD-Bundesvorstand, betonte, dass die Richtlinien nicht durch eine einsame Entscheidung des Bildungsministers zustande kamen, sondern einstimmig vom Kabinett der Landesregierung verabschiedet wurden. Müller-Kittnau: „Es macht uns stolz, dass sich unsere Vorschläge für die eine moderne Sexualerziehung an saarländischen Schulen allesamt in den neuen Richtlinien wiederfinden.“ Die Richtlinien gelten für das nächste Schuljahr, das gleich nach dem Sommer beginnt. Der nächste Schritt sei nun die Überarbeitung der Schulbücher. Der LSVD werde  genau darauf achten, dass entsprechend zügig umgesetzt werde.

Seit 2010 hatte der LSVD im Verbund mit pro familia, der AIDS Hilfe Saar, der Arbeiterwohlfahrt des Saarlandes, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und dem Diakonischen Werk gefordert, die Sexualerziehung an Schulen den gesellschaftlichen Entwicklungen und der modernen Lebenswelt anzupassen. Die neuen Richtlinien ersetzen die Vorgaben aus dem Jahr 1990 und gelten nun als die fortschrittlichsten Unterrichtsvorgaben im Bundesgebiet.

Irene Portugall
LSVD Saar

 



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