Projektbeispiel Südliches Afrika
„Masakhane“ ist das größte jemals vom Bundesministerium für Entwicklung geförderte Projekt im Bereich LSBTI-Menschenrechte. Das Zulu-Wort lässt sich ins Deutsche übersetzen mit „Kommt, lasst uns gemeinsam stärker werden“. Initiiert vom LSVD und umgesetzt von der Coalition of African Lesbians (CAL) als Projektpartnerin vor Ort und dem LSVD und filia.die frauenstiftung von deutscher Seite, läuft dieses Projekt seit 2013. Ziele des Projekts sind die bessere Vernetzung, das „Capacity Building“ und die Selbstermächtigung von Lesben, bisexuellen Frauen und Trans* in Subsahara Afrika. Nun wird Masakahne als Best practice Projekt in der Broschüre “Mehr als Alles. Der Beitrag von Religionsgemeinschaften und Menschenrechtsorganisationen zu nachhaltiger Entwicklung” von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit vorgestellt. Im bLOG veröffentlichen wir nun mit freundlicher Genehmigung ebenfalls den Beitrag von LSVD-Bundesvorstand Uta Schwenke, die Maskahane für den LSVD betreut.
Überall auf der Welt sind Homosexuelle immer dann besonders von Verfolgung und Ausgrenzung betroffen, wenn Willkür und Ungleichheit herrschen und die Regierungen kaum in der Lage oder willens sind, für medizinische Versorgung und gute Bildungschancen zu sorgen. Doch Menschenrechte müssen für alle gelten und damit auch für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle (LSBTI). Alle haben das Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, Schutz der Privatsphäre sowie sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung. Für diese Rechte kämpft Masakhane.
Der Begriff Masakhane stammt aus dem Zulu und lässt sich übersetzen mit »Lasst uns gemeinsam stärker werden«. Das gleichnamige Projekt wurde vom Lesben und Schwulenverband Deutschland (LSVD) initiiert und wird von der Coalition of African Lesbians (CAL) mit Sitz in Südafrika umgesetzt. Die Projektleitung für das BMZ-Projekt hat der LSVD gemeinsam mit filia.die frauenstiftung. Ziel der Masakhane-AktivistInnen ist eine bessere Vernetzung, Kapazitätsentwicklung sowie die Stärkung von Lesben, bisexuellen Frauen und Transgender in Afrika südlich der Sahara.
Im Masakhane-Projekt arbeiten acht Mitgliedsorganisationen von CAL in Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Sie setzen sich gemeinsam für Veränderungen in der Gesellschaft und die universelle Einhaltung der Menschenrechte, unabhängig von der sexuellen Orientierung oder Geschlechts-identität, ein. CAL ist zudem überzeugt, dass man nur für die Rechte von LSBTI sowie für Frauenrechte kämpfen kann, wenn man sich auch für sexuelle und reproduktive Rechte einsetzt.
»Das Masakhane-Projekt ermöglicht es uns, proaktiver zu sein. Wir wollen nicht mehr nur auf die Krise warten, um dann zum Beispiel nach Uganda zu eilen«, beschreibt die CAL-Direktorin Dawn Cavanagh die Arbeit. Sie ist überzeugt davon, »dass wir uns nicht darauf konzentrieren sollten, das Recht zu ändern, denn das Recht ändert die Menschen nicht. Wir müssen soziale Veränderungen anstreben und die Einstellungen und Denkweisen der Leute ändern.« Die Zusammenarbeit mit Medien sei ein wichtiger Teil davon. Die MitarbeiterInnen engagieren sich unter hohem persönlichem Risiko, denn in vielen Ländern wird mit Homophobie Politik gemacht. Frauen sind vielfach Gewalt ausgesetzt, insbesondere schwarze lesbische Frauen, die sich für ihre Rechte einsetzen. In Simbabwe und Sambia erfahren Menschen mit nicht-heterosexueller Orientierung Gewalt seitens des Staates.
Die Masakhane-AktivistInnen kamen im April 2014 erstmals in einem Workshop in Südafrika zusammen. Der Workshop verfolgte einen übergreifenden Ansatz und beteiligte Organisationen, deren Schwerpunkt etwa die Unterstützung von Sex-ArbeiterInnen und HIV-positiven Menschen ist. Als Grundlage für eine proaktive Arbeit wurde eine gemeinsame politische Analyse zur Bedeutung von Vorurteilen, Diskriminierung und Machtverhältnissen erarbeitet. Denn Homo-phobie resultiert nicht einfach aus einem Mangel an Wissen, sondern wächst aus Einstellungen und Haltungen. Um diese zu verändern, sollen gemeinsame Werte und Menschenrechte mittels Advocacy-Arbeit gestärkt werden. In einem weiteren Schritt werden Stakeholder in den einzelnen Ländern identifiziert, um Möglichkeiten für Gespräche und neue Allianzen in der Menschenrechtsarbeit zu finden. Obwohl Traditionen und religiöse Überzeugungen häufig Homophobie bestärken, gibt es auch progressive Kräfte, z.B. homosexuelle Heiler, die oftmals selbst von Diskriminierung betroffen sind. Durch gezielte Einbindung und unter Bezug auf gemeinsame Werte können Vorurteile abgebaut werden.
Was diese menschenrechtlich basierten Werte sind, beschreibt Cavanagh so: »Wenn wir von Menschenrechten reden, geht es oft um fachliche Themen, doch letztendlich geht es darum, Beziehungen mit anderen Menschen schätzen zu können, andere und ihre Denkweisen zu respektieren und anzuerkennen.«
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