Erst kürzlich erreichte uns die traurige Nachricht, dass unsere ehemalige Kollegin Christine Przytulla am 21. Januar gestorben ist. Sie wurde nur 62 Jahre alt. Christine war von September 2000 bis Ende 2001 LSVD-Geschäftsführerin, in einer Zeit also, die für unseren Verband von vielen Veränderungen gekennzeichnet war: Zum einen erhielten wir verstärkt Unterstützung für Projektarbeit seitens der Bundesregierung, so dass Christine in konzeptioneller und personaltechnischer Hinsicht gefordert war. Zum anderen kamen die gesellschaftlichen, gerichtlichen und parlamentarischen Auseinandersetzungen um das Lebenspartnerschaftsgesetz, das schließlich am 1. August 2001 in Kraft trat. Auf diesem Gebiet brauchte es viel Überzeugungskraft, und auch hier war Christine dem LSVD eine unersetzbare Stütze.
Christine kam es darauf an, günstige politische Situationen zu nutzen und Positionen zu erkämpfen, die auch bei geänderten Machtverhältnissen nicht einfach rückgängig gemacht werden können. Denn ein Einstellungswandel der Gesellschaft ist natürlich oftmals ein Prozess von Jahrzehnten, wie sie gerne sagte. Ich lernte Christine als freundliche, professionelle und hoch motivierte Kollegin kennen. Zuvor hatte sie über zehn Jahre als Geschäftsführerin der „Aktion Psychisch Kranke“ in Bonn gearbeitet, wo sie eben auch für die Beantragung von Förderungen aus Bundesmitteln zuständig war. Sie arbeitete sich schnell in die komplexe LSVD-Struktur ein und gewann die Sympathien der Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle, des Bundesvorstandes und der Landesverbände.
Wir trauern um Christine. Sie hat sehr viel für den LSVD geleistet. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihrer Lebenspartnerin Regina.
Klaus Jetz, LSVD-Geschäftsführer