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Note 1 für Aufklärung

 Vom neuen Schulaufklärungsprojekt des LSVD Saar

Foto: LSVD Saar

Woran erkennt man eigentlich Schwule? Können lesbische Paare ein Kind aufziehen? Wie wird man homosexuell? Als wir diese Fragen beantworten, ist es in der Klasse sehr still. Vier Stunden lang diskutieren wir mit den Jugendlichen über homosexuelle Liebe und Sexualität. Bis unser lesbisch-schwules Aufklärungsteam jedoch das erste Mal an eine saarländische Schule kommen konnte, musste der LSVD Saar viel politische Überzeugungsarbeit leisten.

2010 vernetzten wir uns mit anderen sozialen Verbänden wie der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), der pro familia Saar und der AIDS Hilfe. Das Ziel: Eine Überarbeitung der Richtlinien für Sexualerziehung. Erst im Juli letzten Jahres wurde dies Wirklichkeit: Der saarländische Landtag verabschiedete die neuen Richtlinien. Homosexualität sollte nun viel stärker Thema im Unterricht sein. Bildungsminister Ulrich Commerçon übergab dem LSVD Saar die Richtlinien sogar persönlich und bat um Unterstützung bei der Umsetzung.

Deshalb bauten wir im letzten Jahr ein Team von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, die nun auf Wunsch in den Unterricht kommen. In den Workshops werden die Schülerinnen und Schüler zu kritischen Fragen ermutigt und angeregt, ihre eigene Einstellung zu reflektieren. Alle Fragen zu Coming-out, lesbischen und schwulen Rollenmodellen oder dem Familienbild werden beantwortet. Das junge Team erzählt immer wieder auch aus dem eigenen Leben. Die Workshops sind dabei nie als Ersatz zum tatsächlichen Unterricht zu verstehen, sondern als informative Ergänzung.

Die Jugendlichen sind bislang begeistert und gaben uns fast ausschließlich die Note 1 (oder 1+), viele freuten sich über die Offenheit, die ihnen entgegengebracht wurde. Einige hatten nie zuvor Kontakt zu Lesben und Schwulen. Nach den ersten Workshops bekamen wir nun schon weitere Anfragen von saarländischen Schulen und werden demnächst neue Teamerschulungen durchführen. Die werden wir dringend brauchen. Denn nach einem Treffen mit der anfangs skeptischen Gesamtlandesschülervertretung Saar bekommen wir nun die Gelegenheit, unser Projekt beim nächsten Landesschülerkongress 2014 vorzustellen.

Robert Hecklau, LSVD Saar, lsvdschule.de



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