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Öffnung der Ehe

Vom Alltag ins Bürgerliche Gesetzbuch

Ob lesbische und schwule Paare heiraten oder zwei heterosexuelle Menschen sich das Ja-Wort geben, im Sprachgebrauch wird nicht zwischen der Ehe und der Lebenspartnerschaft unterschieden. Die Familie, Arbeitskollegen und Bekannte kennen schwule und lesbische Ehepaare, der Ring ist ein Ehering, die Verpartnerung die Hochzeit. Alle reden von der homosexuellen Ehe, die Eingetragene Lebenspartnerschaft als Ehe zu betrachten ist gesellschaftliche Realität.

Zu der beeindruckenden Akzeptanz hat nicht nur die Offenheit der Lesben und Schwulen beigetragen. Die Veränderungen im Verständnis der heterosexuellen Ehe tun ein Übriges. Berufstätige Frauen, fürsorgende Männer, Kinderbetreuungs- zeiten, Scheidung und Wiederverheiratung selbst in Kirchenkreisen — niemand meint mehr die Ehe, an die die viktorianischen Geister dachten, als sie vor 110 Jahren das Bürgerliche Gesetzbuch schrieben. 

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Kampagne „Keine Halben Sachen“

Wir gehen aufs Ganze

Am 4. November 2011 trafen sich die Bündnispartner der Aktion „Keine Halben Sachen“ in Berlin. Die Kampagne war im Jahr 2007 durch den LSVD initiiert worden und wird von einem breiten Bündnis der politischen Community, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften getragen. Ziel ist die Beseitigung der steuerlichen Ungleichbehandlung von Einge- tragenen Lebenspartnerschaften. 

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Wird 2012 das Jahr der Gleichstellung im Einkommensteuerrecht?

Zur Bedeutung des Urteils des Finanzgerichtes Köln

 

Die Pressemeldungen über die neue Entscheidung des Finanzgerichts Köln vom 07.12.2011 (4 V 2831/11) haben für Verwirrung gesorgt. Deshalb dazu einige Klarstellungen:
Das Bundesverfassungs-gericht hat die Bundesregierung im Juli 2010 verurteilt, Lebenspartner im Erbschaftsteuerrecht mit Ehegatten gleichzustellen und zwar auch in den noch nicht rechtskräftig abgeschlossenen Altfällen ab Inkrafttreten des Lebenspartnerschaftsgesetzes im Jahre 2001. Was das Bundesverfassungsgericht damals zum Erbschaftssteuerrecht ausgeführt hatte, lässt sich ohne weiteres auf das Einkommensteuerrecht übertragen.

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Sexuelle Identität und negative Wahl- beeinflussung

Urteil zur Bürgermeisterwahl 2010 in Bischofswerda

Im Wahlkampf ist nicht jedes Mittel recht, das entschied im vergangenen Monat das Oberver- waltungsgericht Bautzen. Vor der Wahl des Bürgermeisters der sächs- ischen Kleinstadt Bischofswerda bei Dresden hatte die CDU den SPD-Politiker Jens Krauße (45), Kontrahent des amtierenden CDU-Bürger- meisters Andreas Erler (49), als „Lügner“ bezeichnet. Zudem musste mal wieder „schwul“ als Schimpfwort herhalten: Auf den Flyern wurde Krauße trotz Ehefrau und Kind als homosexuell bezeichnet. Bei der Wahl 2010 erhielt er dann nur 2656 Stimmen, der amtierende Oberbürgermeister Erler bekam 2879 Stimmen und konnte sich so mit knapper Mehrheit im Amt retten. 

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Erdbeben in der Familie

Probleme des späten Coming-out

Es scheint, dass in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein Coming-out als Lesbe oder Schwuler immer leichter geworden ist: In vielen deutschen (Groß-)Städten gibt es Coming-out-Gruppen für Jugendliche oder junge Erwachsene. In den Medien sind Coming-out-Geschichten längst nicht mehr ein so großes Tabu wie noch vor 20 Jahren. Wer denkt aber bei einem Coming-out an Erwachsene, die in einer langjährigen heterosexuellen Beziehung oder Familie leben? Gibt es überhaupt Unterschiede zwischen einem späten und einem frühen Coming-out?

Was die Gefühle der Betroffenen betrifft, finden sich wenige Unterschiede. Ob man als Teenager und junger erwachsener Mensch seine Liebe zum gleichen Geschlecht entdeckt oder ein spätes Coming-out durchlebt — ein Coming-out ist in den allermeisten Fällen ein Prozess, der phasenweise verläuft. 

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3+

3+ für Niedersachsen

Ergänzung der Landesverfassung gefordert

Auf dem diesjährigen Bundesverbandstag des LSVD im April wurde beschlossen, parallel zur 3+ Kampagne auch den rechtlichen Diskriminierungs- schutz in den Ländern voranzubringen. Landes- regierungen, Landtags- fraktionen und Landtags- abgeordnete wurden aufgefordert, sich für die Erweiterung bestehender Gleichbehandlungsartikel in den jeweiligen Landesverfassungen um das Merkmal der „sexuellen Identität“ einzusetzen. Zugleich wurden die LSVD-Landesverbände gebeten, entsprechende Initiativen anzuregen und zu unterstützen. 

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Projekte Verband

Mehrgenerationentreffen

Demografischer Wandel und Homosexualität

Die demografische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern verweist für die kommenden 20 Jahre auf steigende Bedarfe für ältere Seniorinnen und Senioren. Das betonte Ulf Schiller, Referatsleiter Familienförderung im Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales auf der Fachtagung zu Homosexualität und Alter. Die Teilnehmenden der im November vom LSVD-Landesverband MV Gaymeinsam durchgeführten Tagung erarbeiteten ein 11-Punkte Papier zu den Herausforderungen einer integrativen, lesbisch-schwulen Seniorinnen- und Seniorenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Hirschfeld, die Zweite

Bundesregierung gründet Stiftung

Nach zehnjähriger Debatte hat das Bundeskabinett im August 2011 die Errichtung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung beschlossen. Bereits im Jahr 2000 hatte der Bundestag die Gründung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung „zur För- derung homosexueller Bürger- und Menschenrechtsarbeit“ angeregt — als eine Möglichkeit zum kollektiven Ausgleich für die Zerschlagung der homosexuellen Bürger- rechtsbewegung durch die Nazis 1933 (Bundestags- drucksache 14/4894).

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Projekte Verband

Gegen Ausgrenzung von Transgender

Selbsthilfe- und Freizeitgruppe im Saarland

Claudia und John werden heiraten. Das ist an und für sich nicht weiter erwähnenswert, wäre es nicht die erste Eingetragene Lebenspartnerschaft von Transsexuellen im Saarland. Unter den Hochzeitsgästen viele LSVD-Mitglieder und die Transgender-Gruppe aus dem Checkpoint. Denn dort, im Informations‑, Kommunikations- und Beratungszentrum des saarländischen LSVD-Landesverbandes treffen sich Claudia und John einmal im Monat mit anderen Transgender. 

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Veranstaltungen Verband

Vermächtnis des Papstbesuchs

70 Organisationen in einem Bündnis

Am 22. September demonstrierten in Berlin 15.000 Menschen gegen die menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik des Papstes. Zu der Demonstration hatte das vom LSVD Berlin-Brandenburg koordinierte Bündnis „Der Papst kommt“ aufgerufen.  Laut Humanist- ischen Pressedienst war es die größte kirchenkritische Demonstration, die je in Deutschland stattgefunden hat.