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Schule als Ort für Respekt und Vielfalt

Schule - Grafik: LSVDAlle Kinder und Jugendlichen stärken

Gesellschaftliche Vielfalt gehört zum heutigen Alltag und Schule muss darauf vorbereiten. Das ist originärer Bestandteil ihres Bildungsauftrags, damit Kinder und Jugendliche ein positives und akzeptierendes Selbstbild entwickeln und sich gegen Diskriminierungen behaupten können. Gelingen kann dies nur, wenn auch über die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten sachlich und angemessen informiert wird. Lehrkräfte und schulisches Personal können dazu ihren Beitrag leisten.

Doch kaum ein Thema rund um die Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Inter* (LSBTI) wird so heiß diskutiert wie ihre Repräsentanz in Schulen. Von Lehrplänen über Unterrichtsmaterialien bis zu außerschulischen Bildungsprojekten sind Gleichstellungsthemen im Fokus – zustimmend ebenso wie ablehnend. Tatsächlich ist Schule nicht das erste Feld, in dem dies so ist. Von der Abschaffung des § 175 über die Akzeptanz vielfältiger Familienformen bis zur Diskussion zur Öffnung der Ehe gab und gibt es Auseinandersetzungen. Der LSVD hat sich in all diesen Feldern klar positioniert und nach außen wie nach innen deutlich gemacht, dass wir Diskriminierung nirgendwo hinnehmen.

Für Akzeptanz und Respekt in Schulen hat der LSVD Schleswig-Holstein eine Resolution initiiert und zusammen mit den Landesverbänden aus Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland erarbeitet und auf dem LSVD-Verbandstag eingebracht. Die einstimmig verabschiedete Resolution beschreibt das Ziel: Schulen sollen Orte sein, an denen Kinder und Jugendliche sich wohl und wertgeschätzt fühlen. Sie sollen Orte für Respekt und Vielfalt sein.

Gerade in der Schule kommt es darauf an, dass eine weltoffene, demokratische und respektierende Haltung gelebt wird. Das ist von großer Bedeutung für diejenigen, die – aus welchem Motiv auch immer – ausgegrenzt werden. Von ebenso großer Bedeutung ist es für diejenigen, die Gefahr laufen, Mitschülerinnen und Mitschüler auszugrenzen. Schule als Institution, in der junge LSBTI diskriminiert werden – das sollte es nicht mehr geben. Die Realität ist aber eine andere. Erst 2013 stellte die Europäische Agentur für Grundrechte in einer Umfrage fest, dass 80 % der Teilnehmenden in allen EU-Mitgliedstaaten sich an negative Bemerkungen oder Mobbing gegenüber jugendlichen LSBTI in der Schule erinnern. Die Beratungsanfragen beim LSVD und außerschulischen Bildungsprojekten machen deutlich, dass noch viel zu tun ist.

Die Verantwortung liegt auf vielen Ebenen: Für Lehrpläne, die Ausbildung künftiger Lehrkräfte und Fortbildungsangebote sind dies die Länder, für die Schulen die Schulleitungen und für das Unterrichtsgeschehen die Lehrkräfte. Dieses ganz konkrete tägliche Miteinander in der Schule beinhaltet eine klare Positionierung der Verantwortlichen und tägliches konsequentes Handeln: „Erwachsene sind in der Pflicht, bei Diskriminierung sicher und souverän zu intervenieren und Stellung zu beziehen (…). Denn Kinder und Jugendliche brauchen Unterstützung, um sich gegen Mobbing zu wehren, um bei Mobbing an anderen einzuschreiten und um nicht selbst andere zu mobben. Der beste Schutz ist ein Klima der Akzeptanz und Wertschätzung von Vielfalt.“

Schule ist ein wichtiger Ort, um gesellschaftliche Vielfalt und individuelle Wertschätzung aktiv zu lernen und zu leben. Kinder und Jugendliche darin zu stärken und zu unterstützen, ist die Aufgabe aller am Bildungsprozess Beteiligten. Der LSVD setzt sich dafür ein, dass Bildungspläne für eine Pädagogik der Vielfalt in allen Bundesländern verankert werden. Qualitätsstandards sollen in allen Bundesländern auch die Akzeptanz von LSBTI umfassen.

Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt in Schule und Bildungsarbeit vermitteln

Agnes Witte, LSVD Schleswig-Holstein



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