16. Queer Easter für junge Menschen
Über 100 junge Menschen aus 15 Nationen in ganz Europa und Nahost waren zum 16. „Queer Easter“ in die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein nach Brandenburg gekommen. Im Mittelpunkt des Seminars: Ein positives Selbstbild und eine selbstbewusste Sexualität auch jenseits von gesellschaftlichen Normen und Idealen
„In der Gesellschaft sind Normen und Ideale weit verbreitet: Es werden zum Beispiel nur ganz bestimmte Menschen als schön oder ’sexy’ angesehen, und nur diesen Menschen ist es vorbehalten, sich und ihre Sexualität offen zu zeigen und darüber zu reden.“, so erzählt Organisatorin und Bildungsreferentin Jane Baneth. Wer nicht dem idealen Körperbild entsprechen würde und zum Beispiel als zu alt oder zu dick gelte oder eine körperliche Beeinträchtigung hat, werde zuweilen sogar öffentlich dafür angefeindet. Gleiches gelte für Menschen, die ihre lesbische oder schwule Identität offen leben: „In vielen europäischen Ländern ist schon ein Kuss zwischen Männern auf der Straße Anlass genug für Übergriffe auf sie“, so Baneth. „Deshalb war es uns wichtig, gemeinsam darüber nachzudenken, was wir tun können, damit alle Menschen selbstbestimmt und ohne Diskriminierungen mit ihrem Körper und ihrer Sexualität umgehen können.“
Wie bildeten sich Sexualmoral und Normen heraus? Welche historischen Gegenbewegungen hat es gegeben? Wie wird Sexualität in Medien, Wirtschaft und Gesellschaft repräsentiert, inszeniert und vermarket? Welche Rolle spielen Bildung und Erziehung? Antworten auf diese Fragen haben die Teilnehmenden in der Seminarwoche in verschiedenen selbstorganisierten Workshops erarbeitet und präsentiert.
Ein Highlight der Woche bildete der „Trans*gender Day of Visibility“, der am 31. März eines jeden Jahres begangen wird. An diesem Tag finden weltweit Aktionen statt, die zum Ziel haben, die „Sichtbarkeit“ von Menschen mit einer Trans*-Identität zu erhöhen und ihnen zu ermöglichen, öffentlich sie selbst sein zu können. Daher wurde auch gefragt, wie Trans*-Personen in den eigenen Organisationen besser einbezogen werden können.
Denn die meisten der Teilnehmenden engagieren sich in Jugendorganisationen, viele gehören Partnerorganisationen der „SJD – Die Falken“ an, deren Bundesbildungsstätte die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein ist. Die internationale Begegnung ermöglichte neue Ideen, Kraft und Impulse für die eigene politische Arbeit.
Markus Ulrich
LSVD-Pressesprecher