Hamburg feiert die ersten gleichgeschlechtlichen Ehepaare
Schlagwort: Hamburg
Bilateraler Austausch über Probleme und Errungenschaften, Unterschiede und Ähnlichkeiten sowie Herausforderungen für die LGB-Bewegung
Im Rahmen der Jugendbegegnungsmaßnahme zwischen den beiden Partnerstädten Hamburg und Sankt Petersburg fand am 03. August 2017 ein Tagungsworkshop mit 16 russischen und deutschen Jugendlichen und jungen Erwachsenen statt. Die Veranstaltung wurde initiiert und organisiert vom LSVD Hamburg, gefördert vom Auswärtigen Amt, der Freien und Hansestadt Hamburg sowie der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch (#CivilSocietyCooperation).
Im Impulsreferat der St. Petersburger*innen und der anschließenden Fragerunde wurden vor allem folgende Themen diskutiert.
Hamburg trifft St. Petersburg
Fünf Jahre Fachaustausch im Rahmen der Städtepartnerschaft
Fünf Jahre deutsch-russischer Fachaustausch des LSVD Hamburg mit St. Petersburg — liebe Barbara, lieber Wolfgang wie kam es eigentlich zu dieser außergewöhnlichen und erfolgreichen Partnerschaft?
2010 haben wir beschlossen, dass LSBTI auch Thema des Deutsch-Russischen Jugendaustauschs sein sollte — im Rahmen der seit Jahrzehnten bestehenden Städtepartnerschaft Hamburg-St. Petersburg. Über den Kontakt von Wanja Kilber zu „Coming Out“ in St. Petersburg haben wir dann die Weichen für unser bilaterales Austauschprojekt gestellt. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt und der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch konnten wir bisher zwölf bilaterale Maßnahmen durchführen, d.h. Hamburger*innen besuchen St. Petersburg, St. Petersburger*innen besuchen Hamburg.
Wie hat sich während dieser Zeit die Lebenssituation von LSBTI in St. Petersburg und Russland entwickelt? Zuletzt kamen grauenhafte Nachrichten von brutaler Verfolgung aus der Teilrepublik Tschetschenien.
Shrunk Civil Society Space
Eingeschränkter Handlungsspielraum: Zivilgesellschaft in der OZSE-Region bedroht
Der sogenannte „Shrinking Space“ war eines der Schwerpunktthemen der OSZE-Parallelkonferenz der Zivilgesellschaft am 6. und 7. Dezember in Hamburg . LSVD/Hirschfeld-Eddy-Stiftung war dabei, wir haben berichtet. Am zweiten Tag wurde die Hamburger Erklärung zum Schutz der Zivilgesellschaft mit dem Abschlussdokument verabschiedet. Wir haben sie in Auszügen hier dokumentiert. Auf dem Podium war viel von einem bereits stark eingeschränkten Handlungsspielraum, auf Englisch: “Shrunk Space for civil society”, die Rede.
Verabschiedet von den Teilnehmenden der OSZE Parallelkonferenz der Zivilgesellschaft in Hamburg am 6. und 7. Dezember 2016
Die „Hamburg Declaration on protecting and expanding Civil Society Space“ stellt die Repression gegenüber regierungskritischen Nichtregierungsorganisationen (NROs oder NGOs) in vielen Staaten dar und schlägt Gegenmaßnahmen vor. Sie ist Teil des Abschlussdokuments, das durch die OSZE-Parallelkonferenz der Zivilgesellschaft am 6. und 7. Dezember 2016 in Hamburg verabschiedet und dem scheidenden Vorsitzenden des OSZE-Ministerrats Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier übergeben wurde.
Wir veröffentlichen hier einen Auszug den wichtigsten Inhalten der Hamburger Erklärung in deutscher Übersetzung:
OSZE in Hamburg: Parallelkonferenz der Zivilgesellschaft
Am 8. und 9. Dezember 2016 trafen sich dann die Außenminister*innen der OSZE-Staaten zum Ministerrat. Seit 2010 findet jedes Jahr im Vorfeld dieses Treffens eine Parallelkonferenz der Zivilgesellschaft statt. Daher kamen am 6. und 7. Dezember mehr als hundert Vertreter*innen der Zivilgesellschaft aus allen Regionen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Hamburg zusammen. Die Civic Solidarity Platform (CSP) hatte eingeladen und LSVD/Hirschfeld-Eddy-Stiftung waren dabei. Die OSZE hat 57 Teilnehmerstaaten aus Asien, Europa und Nordamerika und 2016 hatte Deutschland den OSZE-Vorsitz inne. Ein Schlussdokument mit Empfehlungen der Zivilgesellschaft an den Ministerrat wurde einstimmig verabschiedet und dem deutschen Außenminister FrankWalter Steinmeier übergeben.
Der Elternclub in St. Petersburg
Vier Frauen sitzen vor uns auf dem Sofa und erzählen von ihren lesbischen Töchtern und schwulen Söhnen. Wir, eine deutsche Delegation aus Hamburg und Berlin, sind zu Gast beim Elternclub der Initiative Vychod („Coming-out“) in St. Petersburg, hören gebannt zu und sind gerührt und beeindruckt von dem Engagement der Mütter.
Rückblick: Das LGBTI-Filmfestival Side By Side zeigt 2010 den US-Film „Prayers for Bobby“. Der Film handelt von der wahren Geschichte des jungen schwulen Mann Bobby Griffith. Er nimmt sich das Leben, aufgrund der religiösen Intoleranz seiner Mutter und seines Umfeldes. Zu spät für ihn überwindet seine Mutter ihre homophob-religiösen Dogmen und wird erst nach dem Selbstmord ihres Sohnes eine Aktivistin für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt. Im Publikum sitzen auch sechs Mütter, die nach der Diskussion beschließen, sich monatlich zu treffen.
Für Vielfalt und Respekt
„Coming-out“ in St. Petersburg
Drei kleine Räume im Ligovsky Prospekt – hier sitzt „Vychod“ (Coming-out), eine der bekanntesten Initiativen für Lesben, Schwule, bisexuelle, trans*- und intergeschlechtliche Menschen im russischen St. Petersburg. 2008 gegründet, knapp 16 Jahre nach der Entkriminalisierung von Homosexualität in Russland, arbeitet das junge Team in mehreren verschiedenen Programmen – wie uns Alfred, Johnny, Polina und Kris erzählen. Wir – das sind zehn Aktivist*innen aus Hamburg und Berlin, die im Rahmen eines gemeinsamen Projekts vom LSVD Hamburg, Coming-out, dem Sidy-by-side-Filmfestival und der Initiative Action eine Woche in St. Petersburg sind, um verschiedene Projekte zu besuchen. Im August war eine russische Delegation in Hamburg. Unterstützt wird das Austauschprogramm vor dem Hintergrund der Städtepartnerschaft mit der zweitgrößten russischen Stadt von der Stadt Hamburg, der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch und 2016 erstmalig auch vom Auswärtigen Amt.
Side By Side
IX. LGBT-Filmfestival in St. Petersburg
Faszinierende Filme, spannende Diskussionen, interessante Menschen — vom 17.–26. November 2016 fand im russischen St. Petersburg bereits zum 9. Mal das BokOBok-Filmfestival statt. Auf Einladung des LSVD Hamburgs und mit Unterstützung durch die Freie und Hansetsadt Hamburg, der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch sowie dem Auswärtigen Amt konnte eine zehnköpfige Delegation aus Deutschland während ihres Aufenthalts in St. Petersburg auch an der Eröffnung des Filmfestivals teilnehmen.
Spendenaufruf für SideBySide “Unterstützt das einzige LGBT-Filmfestival in Russland”