Am 31. Oktober 2000 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat einstimmig die UN-Resolution zu Frauen, Frieden und Sicherheit, das war unter dem temporären Vorsitz Namibias – einer früheren deutschen Kolonie. Friedensaktivist*innen — vor allem zivilgesellschaftlich organisierte Afrikaner*innen — aus Kriegs- und Postkonfliktländern hatten jahrelang auf diese Resolution hingearbeitet. Denn sexualisierte Kriegsgewalt, insbesondere gegen Frauen, blieb auch nach dem Ende des Kalten Krieges ein Kampfmittel.
Schlagwort: Kolumbien
Diskussionen während der ILGA-Weltkonferenz 2024
Humanitäre Krisen sind vielerorts im Globalen Süden keineswegs nur eine Folge von Naturkatastrophen, sondern resultieren aus gewaltsamen Machtkonflikten in Ländern, deren Staatsgrenzen von europäischen Kolonialmächten auf dem Reißbrett gezogen wurden. Aus skrupellosem Machtkalkül und eurozentrisch-rassistischem Überlegenheitsdünkel ignorierten sie die seit Jahrhunderten bestehenden wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Strukturen, Dynamiken, Handels‑, Transport- und Austauschprozesse in einer Region. Die Folgen sind bis heute latente Spannungen in und zwischen nachkolonialen Staaten; und bis heute zwingen bewaffnete Konflikte Menschen zur Flucht.
Unter dem Motto „Kwa Umoja – We Rise“ fand vom 11. bis 15. November 2024 die 31. ILGA-Weltkonferenz in Kapstadt statt. Mit über 1450 Teilnehmenden aus über 100 Ländern (s. Website und später im Text) war es die bisher größte ILGA-Zusammenkunft. Das Konferenzprogramm umfasste 65 thematische Workshops bzw. Diskussionsrunden sowie 28 regionale Foren und Vor-Konferenzen, in denen sich beispielsweise gewerkschaftlich organisierte oder queere Menschen mit Behinderung austauschten. Die thematischen Sessions reichten von menschenrechtlichen Fragestellungen – etwa zur Partizipation an der Berichterstattung auf UN-Ebene –, über Inter*- und Trans*- oder Lesben*-Foren bis zur Kritik queerer Menschen an humanitärer Hilfe oder den Problemverschärfungen durch den Klimawandel.
Konferenzprogramm
Konferenzdokumentation hier
Drei Aktivist*innen aus Tunesien, Äquatorialguinea und Kolumbien stellten ihre Arbeit und unterschiedliche künstlerische Produktionen vor. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Aktivismus und Kunst, kurz Artivism. Allen ist gemein, dass sie auf positive Einstellungsveränderungen in Bezug auf LSBTI in ihren Gesellschaften sowie auf die Stärkung des Selbstwertgefühls von LSBTI abzielen. Wir fassen die Ergebnisse des Forums 2 der Konferenz “Do no harm – but do something: Internationale Projektarbeit für LSBTI stärken!” hier zusammen.
Do no harm – Aktivist*innen über gute Strategien in der Entwicklungszusammenarbeit
Einladung
Weitere Artikel zu Nicaragua hier
Speziell in der Zusammenarbeit mit LSBTIQ+-Projekten in vielen Ländern des Globalen Südens sind Fingerspitzengefühl und verlässliche Absprachen gefragt, um die Projektpartner*innen nicht zu gefährden. Wie eine zielführende Projektarbeit aussehen kann, berichteten zwei Kooperationspartner*innen der Hirschfeld-Eddy-Stiftung aus Nicaragua und Kolumbien
Mauri Balanta Jaramillo (34) is a human rights activist from Columbia. In all of her work – not only as a social scientist and filmmaker but also as director of communications and information management for Casa Cultural El Chontaduro in the eastern part of Cali – she promotes equal rights for different ethnic groups and political emancipation for Black youth, women and LGBTIQ+ people.
Von Ende April bis noch in den Sommer hinein erschütterte ein Generalstreik gefolgt von einer heftigen Welle von Protesten Kolumbien. Ausgangspunkt war eine geplante Steuerreform, die eine Erhöhung der Mehrwertsteuer beinhaltet hätte. Die hätte vor allem die ärmsten Teile der Bevölkerung belastet, die ohnehin schon um das tägliche Überleben kämpfen müssen und durch die Pandemie und ihre Auflagen noch stärker unter Druck geraten waren. So waren es vor allem diejenigen, die am wenigsten Unterstützung seitens der Regierung erfahren, die die Proteste anführten: schwarze Jugendliche aus den marginalisierten Vierteln der großen Städte, schwarze Frauen und LSBTI.
Einladung zum Online-Talk: Donnerstag, 21. Oktober, 17.30 — 18.30 Uhr
Prueba de invitación en español está en la página de abajo
Ende April 2021 begann in Kolumbien ein Generalstreik, der in Massendemonstrationen und soziale Kämpfe mündete. An den monatelangen Protesten, auf die die Regierung mit blutigen Repressalien durch die Sicherheitskräfte antwortete, nahmen auch viele LSBTI-Aktivist*innen teil. Zwei von ihnen berichten über den Widerstand gegen die repressive Regierung in Kolumbien in Zeiten der Pandemie. Sie sprechen über die unhaltbare sozioökonomische Situation in Cali, der zweitgrößten Stadt des Landes, aber auch über die Möglichkeit, strukturelle Veränderungen in der Politik des Landes herbeizuführen. Denn progressive Parteien und soziale Bewegungen werden stärker und formulieren lautstark ihre Anliegen.
Referent*innen:
Mauri Balanta Jaramillo und Debaye Mornan von der Asociación Casa Cultural “el Chontaduro” in Cali, Kolumbien.
Moderation: Klaus Jetz, LSVD/Hirschfeld-Eddy-Stiftung, Köln, Deutschland.
Vortrag und Diskussion werden ins Spanische und Deutsche übersetzt.
Anmeldung hier: https://eveeno.com/colombia2021
Trans women in particular, but also other members of the LGBTI community, face multiple forms of discrimination and violence on an everyday basis in Columbia. Mauri Balanta Jaramillo, a fellowship holder with the Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), reported on this situation in an online talk with Klaus Jetz, the executive director of the Lesbian and Gay Federation in Germany (LSVD), which was attended by around 50 people.





