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Constant threat

Logo ASWATHuman Rights Organization “Aswat” on the current situation of LGBTQI in Morocco.

Aswat is an independent non-profit group in Morocco, working on gender and sexuality issues related to sexual minorities. The group pursues a peaceful commitment to fight against discrimination against lesbians, gays, bisexual, transgender, transsexual and intersex in Morocco. The group operates two pages on facebook, “collectif Aswat” and “Aswat Magazine LGBT” and a website.  Guido Schäfer of Hirschfeld-Eddy Foundation has conducted the interview on June 1st, 2016. (Deutsche Übersetzung)

Hirschfeld Eddy Foundation (HES): The German parliament has decided on May, 13 to put Morocco on the so called list of “safe countries of origin”. In case this change becomes effective, this means for Moroccan applicants for asylum that a summary procedure applies in Germany which reduces the deadlines for decision, appeal and deportation each in general to one week only. This would significantly reduce the chance of a fair procedure. How safe is Morocco for LGBTQI?

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

In ständiger Gefahr

Logo ASWATDie Menschenrechts-organisation “Aswat” über die aktuelle Situation von LGBTQI in Marokko.

Aswat ist eine unabhängige Non-Profit-Gruppe in Marokko, die sich mit den Themen Gender und Sexualität in Bezug auf sexuelle Minderheiten befasst. Die Gruppe verfolgt ein friedliches Engagement zur Bekämpfung der Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Transsexuellen und Intersexuellen in Marokko. Aswat betreibt zwei Facebook-Seiten, „Collectif Aswat“ und “Aswat Magazine LGBT” sowie eine Website. Das Interview führte und übersetzte Guido Schäfer (Hirschfeld-Eddy-Stiftung) . Originalversion auf Englisch findet sich hier.

Hirschfeld Eddy Stiftung (HES): Der Deutsche Bundestag hat am 13. Mai beschlossen, Marokko auf die Liste der so genannten “sicheren Herkunftsländer” zu setzen. Wenn diese Änderung in Kraft tritt, bedeutet dies für marokkanische Asylbewerber, dass für sie in Deutschland ein abgekürztes Verfahren gilt, welches im Regelfall die Fristen für die Entscheidung, den Einspruch und die Abschiebung jeweils auf nur eine Woche reduziert. Damit würden die Chancen auf ein gerechtes Verfahren erheblich reduziert. Wie sicher ist Marokko für LGBTQI?

Aswat: Die Situation der LGBTQI Gemeinschaft in Marokko hängt von verschiedenen Faktoren ab (soziale Schicht, Bildungsstand, Region in der sie leben…). Aber in allen Fällen leben diese Menschen in ständiger Verfolgung, die zu einer Traumatisierung führt, unter einer drohenden Inhaftierung bis hin zur Gefahr des Todes.

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

With great concern”

Badr BaabouInterview with Badr Baabou, president and co-founder of “Damj” on the current situation of LGBTQI in Tunisia (Interview auf Deutsch)

Hirschfeld Eddy Foundation (HES): Hello Badr. Tunisia is the only country in which one has the impression that the so-called Arab spring, which started in Tunisia in 2010 with so much hope, has led to an improvement in the human rights situation. How has this impacted on the situation of LGBTQI?

Badr Baabou: Unfortunately, the situation of the LGBTQI community is not good. LGBTQI still experience discrimination in everyday life, violence and arbitrary arrests. To be gay in Tunisia, is a crime and will be punished under Tunisian law. Under article 230 of the Penal Code, sodomy is punishable with three years prison (Note: also same-sex sexual acts are understood under sodomy in many Arab countries, especially between men).

HES: And this provision is applied in practice?

Badr: On 6 September 2015 a young student was jailed based on article 230. The wording of the provision does not clearly state whether the accused must be immediately caught in a sexual act or whether it is sufficient if he is merely suspected to have had sex with the same gender. The legal system in Tunisia can revert to instruments such as the “anal test” to confirm the accusations. Such a “medical investigation” was carried out in the case of Marwen to prove previous repeated anal penetration. Marwen was sentenced to one year in prison. But Marwen was not the first victim that was persecuted because of article 230. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Hinter verschlossenen Türen

Hinter verschlossenen Türen.Schwules Leben im Oman @ LSVD-BundesverbandVeranstaltungsbericht — Schwules Leben in Oman

Clark Aziz ist seit 2008 als schwuler Aktivist im Oman tätig. Derzeit macht er ein Praktikum beim LSVD-Bundesverband in Köln. In seinem Vortrag berichtete er darüber, wie es ist, als Schwuler und als Menschenrechtsaktivist im Oman zu leben. Unter den arabischen Ländern gilt der Oman als einer der liberaleren Staaten. Seit den 1970er Jahren hat sich insbesondere im Hinblick auf die Rechte von Frauen viel verbessert, auch wenn die von der Regierung postulierte Gleichstellung im wirklichen Leben oft durch eine traditionelle Rollenverteilung praktisch ausgehebelt wird.

Diese grundsätzlich positive Entwicklung im Hinblick auf Menschenrechte führte dazu, dass auch für Männer, in eingeschränkter Weise, die Möglichkeit besteht, schwule Beziehungen zu leben. Das Gesetz bestraft zwar homosexuelle Handlungen unter Männern mit Freiheitsstrafen von bis zu 3 Jahren — im realen Leben werden aber schwule Beziehungen und gleichgeschlechtliche Liebe unter Männern sowohl vom Staat, als auch von der Gesellschaft „ignoriert“, solange diese hinter verschlossenen Türen stattfinden. Ignorieren bedeutet jedoch nicht tolerieren. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Ich habe erreicht was ich wollte und nicht was sie von mir wollten.“

Dayana Kostantin, Klaus Jetz, Dalia Al Farghai und Babr Baabou (v.l.) (c) LSVDBerichte aus Tunesien, Ägypten und Libanon

Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht.“ – das unterstrich der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Christoph Strässer in seinen Eröffnungsworten und begrüßte insbesondere die 14 Aktivist_innen aus den sieben Ländern der MENA-Region. Denn die Entwicklung in vielen Ländern des Arabischen Frühlings zeigt, dass sich viele Erwartungen und Hoffnungen nicht erfüllt haben. Demokratische Grundrechte wie das Recht auf Meinungsfreiheit, auf Schutz der Privatsphäre oder soziale und gesundheitliche Rechte werden vielerorts weiterhin gewaltsam verwehrt, nicht nur aber auch insbesondere für Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Doch es gibt Menschen, die unermüdlich streiten, enorme Risiken eingehen und auf der Universalität und Unteilbarkeit der Menschenrechte beharren, um die Situation für LSBTI zu verbessern. „Das“, so Axel Hochrein, Vorstand der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, „sind die Expert_innen, denen wir hier in Deutschland genau zuhören müssen, wenn wir die Akzeptanz von Minderheiten unterstützen und fördern wollen.“ Und so gaben Dayana Kostantin, Babr Baabou und Dalia Al Farghai in dem von Klaus Jetz (Hirschfeld-Eddy-Stiftung) moderierten Panel Einblicke in den Alltag, dem Aktivismus in ihren Ländern und den Erfahrungen mit deutscher Außen- und Menschenrechtspolitik. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Veranstaltungen

Was können wir tun, um die Menschenrechte von LSBTI zu stärken?

Tillmann Schneider, Uta Schwenke, Jens Wagner und Tim Hülquist und Andrea Kämpf (v.l.) (C) LSVDBericht zum Zweiten Panel der Konferenz “Nach dem Arabischen Frühling: Risiken und Chancen für LSBTI in Nordafrika” am 03. November 2015 Berlin

Das zweite Panel ging den Fragen nach, was die deutsche auswärtige Politik, die Entwicklungs-zusammenarbeit, die Menschenrechtspolitik sowie die auswärtige Kulturpolitik in Bezug auf LSBTI-Projekte bereits leisten und was darüber hinaus getan werden könnte und müsste. Zunächst wurden erprobte Rezepte und Beispiele für das menschenrechtliche Engagement für LSBTI im globalen Süden, aber auch unverantwortliches, kontraproduktives Handeln diskutiert. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Veranstaltungen

Nach dem Arabischen Frühling: Risiken und Chancen für LSBTI in Nordafrika

Dokumentation der Rede von Axel Hochrein (Vorstand der Hirschfeld-Eddy-Stiftung) bei der Konferenz “Nach dem Arabischen Frühling: Risiken und Chancen für LSBTI in Nordafrika” am 03. November 2015 Berlin

 

Axel Hochrein (Vorstand Hirschfeld-Eddy-Stiftung)Sehr geehrter Herr Strässer,

My dear friends and activits from Middle East and Northern Africa,

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

es freut mich, dass ich im Namen der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, der LSBTI-Menschenrechtsstiftung des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland, zu Beginn der Konferenz das Wort an Sie richten darf und sie hier alle herzlich willkommen heißen darf.

Unsere Stiftung erfährt seit ihrer Gründung im Jahre 2007 die Unterstützung des Auswärtigen Amtes und ist bei verschiedenen Projekten und Veranstaltungen Kooperations-Partner des Hauses, unter anderem auch bei den letzten Informationsreisen von LSBTI-Aktivisten und Aktivistinnen hier nach Berlin. Unser herzliches Willkommen zu dieser Konferenz gilt deshalb besonders unseren Freundinnen und Freunden aus den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens.