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Homosexuelle in Marokko und die Arabellion

Abdellah Taïa über seine Bücher

Abdellah Taïa - Foto: privatSeit 1998 lebt der marokkanische Autor Abdellah Taïa in Paris. 2006 sorgte er für Schlagzeilen in seiner Heimat, als er sich im Magazin Tel Quel als schwul outete. Im vergangenen Jahr erschien sein erster Roman in deutscher Übersetzung. „Der Tag des Königs“ ist ein poetischer Roman über die zärtliche Freundschaft zweier Schüler, die am Willkürregime und am Personenkult des Königs zerbricht. Das Buch thematisiert die bleiernen 1980er Jahre im Marokko Hassans II. Der omnipräsente Monarch hält über das Fernsehen Einzug in die Wohnzimmer des Landes, er wird als Halbgott verehrt, die Armen glauben, er stamme in direkter Linie vom Propheten Mohammed ab. Die jahrelange Repression hat dafür gesorgt, dass eine ganze Generation von jungen Menschen entpolitisiert wurde und ihren kritischen Geist verloren hat. Eindrucksvoll beschreibt Abdellah Taïa das Eindringen des Königs in den Alltag der Menschen. Ein Tabubruch, denn der König wird nicht nur zur Romanperson, sondern auch zum Objekt der Begierde. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Projekte

Yogyakarta Allianz: Ziele und Herausforderungen

Renate Rampf (HIrschfeld-Eddy-Stiftung) - Foto: Caro KadatzEinführungsreferat von Renate Rampf (Hirschfeld-Eddy-Stiftung), anläßlich der Veranstaltung “Kick-off: Yogyakarta-Allianz — Ein zivilgesellschaftliches Bündnis für eine LSBTI-inklusive Entwicklungs- und Außenpolitik” im Deutschen Institut für Menschenrechte, 26. April 2013.

Liebe Frau Rudolf, vielen Dank für die freundliche Einführung.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, ich begrüße Sie und Euch im Namen der Hirschfeld-Eddy-Stiftung (HES).

Das Deutsche Institut für Menschenrechte ist uns seit vielen Jahren als ermutigende und zuverlässige Partnerorganisation im Engagement für die Menschenrechte von LSBTI bekannt. So auch im November letzten Jahres, als wir Ihnen von dem Vorhaben berichteten, ein Bündnis zur Inklusion von LSBTI-Themen in die Auswärtige Politik und Entwicklungszusammenarbeit zu gründen. Sie haben ohne Zögern die Unterstützung durch eine Kick-off Veranstaltung angeboten. Ich danke dabei auch für die gute Zusammenarbeit mit Frau Kämpf.

Kick-off heißt beim Football der Anstoß, der den Ball weit in das Feld schießt. Für die Yogyakarta-Allianz gab es eine Reihe von Anstößen. Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle Ise Bosch danken, die mit dem Konzept der Regenbogenphilanthropie dafür sorgt, dass den LGBTI-Menschenrechten Aufmerksamkeit, Expertise und Ressourcen gewidmet werden. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Veranstaltungen

LSBTI-Rechte-Advocacy im Kontext der Sexual Rights Advocacy

Elfriede Harth - Foto: Hirschfeld-Eddy-Stiftung/ Caro KadatzEinführungsreferat von Elfriede Harth, (Católicas por el Derecho a Decidir de España), anläßlich der Veranstaltung “Kick-off: Yogyakarta-Allianz — Ein zivilgesellschaftliches Bündnis für eine LSBTI-inklusive Entwicklungs- und Außenpolitik” im Deutschen Institut für Menschenrechte, 26. April 2013.

Zunächst vielen Dank für die Einladung. Católicas por el Derecho a Decidir – Spanien ist das spanische Mitglied des Lateinamerikanischen Netzwerkes Katholikinnen für das Recht auf Selbstbestimmung (Red Latinoamericana de Católicas por el Derecho a Decidir), ein Netzwerk, das außer in Spanien in neun lateinamerikanischen Ländern präsent ist, in denen die katholischen Kirche immer noch einen bedeutenden institutionellen Einfluss auf die politische Klasse und darüber hinaus auch in der Gesellschaft ausübt. Wir kämpfen für eine Veränderung kultureller und politischer Muster in der Gesellschaft und in den institutionalisierten Religionen, damit Gendergerechtigkeit und sexuelle und reproduktive Rechte Wirklichkeit werden. Wir arbeiten zusammen mit Feministinnen, mit progressiven KatholikInnen und mit allen, die sich für sexuelle und reproduktive Rechte einsetzen. Advocacy auf diversen Ebenen ist einer unserer Haupttätigkeiten.

Was haben wir dabei gelernt? Dass Erfolg kein Zufall ist. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Projekte Veranstaltungen

Wie geht eine LSBTI-inklusive Entwicklungs- und Außenpolitik?

Yogyakarta Plus - Menschenrechte für LSBTI (c)  Hirschfeld-Eddy-Stiftung/ Caro KadatzVeranstaltungsbericht zur Kick-off-Veranstaltung der Yogyakarta-Allianz

Yogyakarta Allianz — unter dem Namen vernetzt sich seit Herbst 2012 ein zivilgesellschaftliches Bündnis, um mehr Engagement für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intermenschen (LSBTI) in der Entwicklungs- und Außenpolitik einzufordern. Durch Bündelung bestehenden Wissens und Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten sollen Entscheidungsträger, Politikerinnen und Organisationen unterstützt und beraten, aber auch in die Pflicht genommen werden. Mit dem Ziel die Yogyakarta-Allianz zu konsolidieren und zu erweitern fand im Deutschen Institut für Menschenrechte nun eine Kick-off-Veranstaltung statt. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Projekte

UN-Sonderberichterstatterin trifft Yogyakarta-Allianz

Margaret Sekaggya trifft Yogyakarta-AllianzMargaret Sekaggya im Auswärtigen Amt

Am 24. April 2013 waren Teilnehmende der Yogyakarta-Allianz vom Auswärtigen Amt zu einem Gespräch mit der UN-Sonderberichterstatterin für Menschenrechtsverteidiger und ‑verteidigerinnen, der Uganderin Margaret Sekaggya, eingeladen.

Frau Sekaggya erklärte, wie sie in ihrer Arbeit als Sonderberichterstatterin die Situation von in LSBTI-Menschenrechtsverteidigerinnen und ‑verteidigern weltweit systematisch beachtet. Sie lädt LSBTI-Organisationen ein, ihr Informationen zur Menschenrechtssituation zukommen zu lassen, damit diese in ihre Berichterstattung einfließen können. Darüber hinaus wurden Möglichkeiten der zivilgesellschaftlichen Unterstützung durch LSBTI-Organisationen in Deutschland und im Globalen Norden angesprochen. 

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LSVD-Landesverbände unterstützen Aktion Freundschaftkuss

Aktion FreundschaftskussDie Aktion „Freundschaftskuss“ protestiert gegen das geplante Antihomosexualitätsgesetz „6.13.1“, das von der Duma bereits in erster Lesung verabschiedet wurde. Das Gesetz zielt darauf, Lesben und Schwule mundtot zu machen und die Zivilgesellschaft systematisch zu unterdrücken. Seit dem 04. April verschicken die LSVD-Landesverbände zusammen mit Quarteera und der Hirschfeld-Eddy-Stiftung Briefe an Ministerpräsidenten und ‑präsidentinnnen sowie Landräte und Oberbürgermeisterinnen. Denn 14 Bundesländer unterhalten Beziehungen mit Russland auf Landesebene, 91 Städte und Landkreise haben Partnerschaften mit russischen Städten und Rajons. Darin bitten wir sie, die bestehenden Beziehungen zu russischen Regionen und Städten zu nutzen, um gegen das Gesetzesvorhaben zu protestieren und deutlich zu machen, dass die Menschenrechte von Lesben und Schwulen für sie integraler Bestandteil des kulturellen Austauschs sind. Zudem schlagen wir etwa vor, russische Besucherinnen und Besucher mit Lesben und Schwulen aus ihrer Stadt oder Region zusammenbringen oder aber russische Lesben und Schwule aus Ihren Partnerstädten einladen. 

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Stoppt 6.13.1

Foto: Sergey Chernov

Das Gesetzesvorhaben
Die russische Regierungspartei hat einen Gesetzentwurf in die Duma eingebracht, der darauf abzielt, Homosexualität zu Tabuisieren sowie Lesben und Schwule zu kriminalisieren. Dieses Anti-Homosexualitätsgesetz sieht vor, die öffentliche „Propagierung“ für Homosexualität mit empfindlichen Geldstrafen von umgerechnet bis zu 12.500 Euro bestrafen. Durch die bewusste Offenheit des Begriffs „Propagierung“ kann selbst ein Kuss, das Tragen eines Buttons oder die Verwendung einer Regenbogenflagge bestraft werden. Aufklärungs- und Akzeptanzarbeit gegen eine in Russland grassierende und bisweilen tödliche Homophobie sowie eine effiziente Präventionsarbeit gegen HIV/AIDS sind dann nicht mehr möglich. Die Erfahrungen zeigen, dass schon die Ankündigung eines solchen Erlasses zur Brutalisierung der Öffentlichkeit führt. Willkürlich werden Bürgerinnen und Bürger angegriffen, allein weil vermutet wird, dass es sich um Homosexuelle handelt. 

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Deutschland im Blick des UPR-Verfahrens

LSVD-Bundesvorstand Helmut Metzner. Foto: Kadatz

 

In regelmäßigen Abständen beurteilt der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (VN) die Situation der Menschenrechte in den Mitgliedstaaten. Deutschland stand zuletzt 2009 im Blickpunkt des dabei entstehenden Berichts mit dem Namen Universal Periodic Review (Universelle Periodische Überprüfung).

Aktuell prüft eine Arbeitsgruppe die Umsetzung der von dem MRR ausgesprochenen Empfehlungen an die Bundesregierung. Dazu waren 23 deutsche Nichtregierungsorganisationen mit dem Schwerpunkt Menschenrechte zur Stellungnahme aufgefordert. Am Montag 25.03.2013 hat Helmut Metzner die Stellungnahme des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) bei einer vorbereitenden Sitzung im Internationalen Konferenzzentrum in Genf abgegeben. Vor Vertretern von rund 40 ausländischen Missionen fokussierte er die Umsetzung von Maßnahmen gegen Diskriminierung, gegen Homophobie und für die Menschenrechte für Lesben, Schwule, Bi- Trans- und Intersexuellen (LSBTI).

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Berichterstattung über LSBTI in Nicaragua

Hirschfeld-Eddy-Stiftung und Red de Desarrollo Sostenible veröffentlichen Handbuch für MedienschaffendePräsentation des Handbuchs

Über eine Zunahme von Hassverbrechen und Menschenrechts-verletzungen an Lesben, Schwulen, Bi‑, Trans- und Intersexuellen (LSBTI) in Nicaragua hat im vergangengen Jahr unser Projektpartner Red de Desarrollo Sostenible (RDS) berichtet. Entsprechende Informationen gelangten zwar über die Medien an die Öffentlichkeit, doch dabei komme es immer wieder zu einer öffentlichen Zurschaustellung der Opfer, Vorurteile würden bewusst oder unbewusst durch die Medien verbreitet. Die Form der Berichterstattung über LSBTI sei oftmals sensationalistisch und voyeuristisch. So komme auch der medienkritischen Arbeit als Teil der Sensibilisierungsarbeit eine besondere Bedeutung zu. 

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Plädoyer gegen die Scheinargumente

Warum die Rehabilitierung rechtlich geboten ist

Wir kennen nicht die wahren Gründe, warum die CDU/CSU, Teile der SPD und die FDP die Rehabilitierung der nach 1945 verurteilten Männer ablehnen. Die Angst vor Entschädigungsansprüchen kann es nicht sein. Uns sind nur wenige Männer bekannt, die vor 1969 nach § 175 StGB verurteilt worden sind und jetzt eine Entschädigung verlangen könnten. Die meisten scheinen das Verstecken so verinnerlicht zu haben, dass sie es auch jetzt nicht schaffen, sich zu outen.

Die Parteien lehnen die Rehabilitierung mit formalen Erwägungen ab, die nach unserer Auffassung nur vorgeschoben sind.