Größtes Regenbogenfamilienseminar in Stuttgart
110 Eltern, 60 Kinder – die vielen Regenbogenfamilien in der Stuttgarter Jugendherberge müssen der wahr gewordene Albtraum so mancher Unionspolitikerinnen und ‑politiker gewesen sein, waren sie doch der sichtbare Beweis dafür, dass Regenbogenfamilien zur gesellschaftlichen Realität in Deutschland gehören. Das erstmalig vom LSVD Baden-Württemberg organisierte Regenbogenfamilienseminar war restlos ausgebucht und das bislang größte überhaupt.
Denn immer mehr Kinder wachsen in Familien mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*Personen auf und für immer mehr Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans*Personen ist ein Kind zu bekommen eine denk- und lebbare Vorstellung. Ob in Paaren, alleinerziehend, getrennt oder auch mit mehr als zwei Eltern, Regenbogenfamilien sind so vielfältig wie ihre alltäglichen Erfahrungen und Herausforderungen.
Und so wurde unter der Schirmherrschaft von Sozialministerin Karin Altpeter und nach der Begrüßung durch die Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch diskutiert, sich bestärkt und ausgetauscht. Welche Möglichkeiten der Familiengründung gibt es? Wie sieht die rechtliche Situation aus und wie reagieren Umfeld, Kita und Schule auf Familienkonstellationen, die nicht aus Vater, Mutter, Kind bestehen?
So werden Regenbogenfamilien oftmals mit einem heteronormativen Familienbild konfrontiert. Vater, Mutter, Kind — Was anderes gibt’s in der Regel in Medien, Kindergarten und Schule nicht. Genauso wie Patchworkfamilien oder Alleinerziehende werden sie von Medien, Gesellschaft und Politik in der Regel unbewusst oder absichtlich ignoriert und verschwiegen. Für die Kinder wie die Eltern kann das traurig, nervend oder Anlass für Erk
lärungen sein. Allerdings machen viele auch die Erfahrung, dass ein offener und selbstbewusster Umgang mit der eigenen Familiengeschichte der beste Weg ist. Statt Scham Stolz auf die eigene Familie, das stärkt auch die eigenen Kinder. Begegnung führt wie so oft zu Umdenken und Akzeptanz.
Markus Ulrich