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Wählen gehen!

Und Extremisten mit Argumenten der Vernunft entgegentreten!

Different-Families-Same-SchoolsÜber Koalitionen und Strategien, um den Regenbogen in Europas Schulen zu bringen, ging es im Abschlussplenum der viertägigen europäischen Konferenz der Regenbogenfamilien in Köln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hoben die Bedeutung der Sichtbarkeit, des Schaffens von Bildern von Regenbogenfamilien für den Wandel in den Köpfen der Menschen hervor. Peter Dankmeijer von der Global Alliance for LGBT Eduaction (GALE) betonte zudem, wie wichtig es ist, immer wieder klarzumachen, dass die extremistischen Rechtsparteien und die Gegner der Gleichstellung von Regenbogenfamilien nur eine Minderheit darstellen. Im Bemühen um Allianzenbildung mit wohlgesinnten Organisationen müsse auch dies vermittelt werden, um sie davon zu überzeugen, extremistischen homophoben Minderheitenpositionen mit Argumenten der Vernunft entgegenzutreten.

Solch extremistische Einstellungen machte Elke Gärtner von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in den Gegnern des neuen Bildungsplanes in Baden-Württemberg aus. Diese Minderheit sei sehr gut organisiert, verfüge über finanzielle Mittel und argumentiere mit perfiden Unterstellungen. Erschreckend sei, dass diese Strategie aufgehe und auf fruchtbaren Boden falle.

Eine weitere Herausforderung sah Luis de Amorim vom Network of European LGBT Families Association in der Tendenz, das europäische Schulsystem zu dezentralisieren. Nur noch Frankreich und Schweden verfügten über ein zentrales System, das es einfacher mache, LGBT-Inhalte und den Regenbogen in die Schulen zu bringen. Dieses Bemühen sei zudem in solchen Schulen von Erfolg gekrönt, die sich Toleranz und Offenheit auf die Fahnen geschrieben hätten und bereit seien, sich den Herausforderungen einer globalisierten Welt zu stellen, Erneuerungen zu akzeptieren und Lernbereitschaft an den Tag zu legen.

Hauptakteure in Europa für das Thema Regenbogen und Vielfalt in Europas Schulen seien ILGA Europe mit den direkten Kontakten zum EU-Parlament und zur EU-Kommission, die International Gay and Lesbian Youth Organisation, die auch wichtige Lobbyarbeit zum Thema Schule leiste und zudem für den so wichtigen Nachwuchs an Aktivistinnen und Aktivisten sorge, die Global Alliance for LGBT Eduaction, die in Europa sehr aktiv sei, die Situation an den Schulen beobachte und eine Europakarte zum Thema erstelle und nicht zuletzt die UNESCO, die wiederum von GALE lobbyiert werde und vor zwei Jahren ein großes Projekt startete, um Homophobie an den Schulen zu bekämpfen.

Die zentrale Botschaft des Panels aber war die dringenAbschlussplenum. Wie wir den Regenbogen an die Schulen Europas bringende Aufforderung an alle, wählen zu gehen, an den kommenden EU-Wahlen teilzunehmen und dem Vormarsch homo- und transphober, minderheitenfeindlicher Parteien Einhalt zu gebieten. Denn diese können, einmal im Parlament, auch ohne eine Mehrheit zu haben, vieles blockieren und kaputt machen, was in den letzten Jahren aufgebaut wurde. Die EU kann zwar nicht direkt Einfluss nehmen auf die Familienpolitik der Mitgliedsstaaten, doch beim Thema Freizügigkeit hat sie Einfluss und kann die Mitgliedstaaten auffordern, dafür zu sorgen, dass Diskriminierungen von Regenbogenfamilien oder Lebenspartnerschaften beim Umzug in andere EU-Staaten abgestellt werden. Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Panels auch darin, dass es kaum Sinne mache, homophobe Extremisten von LGBT-Anliegen zu überzeugen. Wichtig aber ist es, die unentschlossenen und konservativen Personen in Politik, Schule und Gesellschaft von diesen Anliegen zu überzeugen, um stabile Mehrheiten für die Gleichberechtigung und Stärkung von Regenbogenfamilien zu erzielen.

Klaus Jetz, LSVD-Geschaftsführer



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