Elżbieta Szczęsna erhält „Respektpreis“ des Bündnisses gegen Homophobie
Für ihr außerordentliches Engagement wurde die 67-jährige Warschauer Menschenrechtsaktivistin Elżbieta Szczęsna mit dem Respektpreis 2013 ausgezeichnet. Sie gründete in einem gesellschaftlich schwierigen Umfeld zusammen mit Eltern und Freunden von Lesben und Schwulen den Verein „Akceptacja“ (Akzeptanz), eine heterosexuelle Unterstützungsgruppe für die Rechte von Homosexuellen. Auslöser waren die Gewaltausbrüche gegen den CSD Warschau 2006. „Als ich vor sieben Jahren bei mir zu Hause in Warschau meinem Sohn die Tür aufgemacht habe und Blut und Tränen auf seinem verletzten Gesicht sah, wusste ich, dass ich alles tun werde, dass keine Mutter so etwas wieder erleben muss.“ Seitdem kämpft Akceptacja für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt in Polen und leisten erhebliche Aufklärungsarbeit – erfolgreich, wie ein langsamer Wandel des gesellschaftlichen Klimas in unserem Nachbarland belegt.
„Wir, die zur heterosexuellen Mehrheit gehören, wollen Solidarität mit denjenigen zeigen, die für ihre Liebe diskriminiert werden. Wir, denen der schmerzhafte Coming-Out-Prozess und die tägliche Homophobie erspart bleibt, wollen diejenigen unterstützen, die unter schweren Bedingungen zu ihrer Identität finden“, so die Preisträgerin in ihres Dankesrede.
„Die Menschen, für die es kein Problem sei, zu heiraten und Familie zu gründen, könne es nicht in Ruhe lassen, wenn Anderen diese Rechte vorbehalten blieben“, so Szczęsna weiter. An der Veranstaltung nahmen neben den Bündnismitgliedern unter anderem Senatorin Dilek Kolat und Polizeipräsident Klaus Kandt teil.
Der Respektpreis wird jährlich vom Bündnis gegen Homophobie verliehen. Dieses Bündnis versteht sich als Allianz der Zivilgesellschaft für die gesellschaftliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen. Die über 84 im Bündnis vertreten Unternehmen und Organisationen stimmten mit einfacher Mehrheit über die diesjährige Gewinnerin ab. Ebenfalls nominiert waren die französische Justizministerin Christiane Taubira, der Historiker Prof. Dr. Günter Morsch sowie Dr. Bertold Höcker, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte.
“Jedes Coming-out macht unsere Gesellschaft ein bisschen toleranter” - Grußwort von Elżbieta Szczęsna auf dem LSVD-Verbandstag
Jörg Steinert
LSVD Berlin-Brandenburg