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Wir haben das Recht so zu leben, wie wir sind!!!“

Berlin-Neukölln unter dem Zeichen des Regenbogens

An einem Sonntag im April stand Neukölln ganz unter dem Zeichen des Regenbogens. Anlässlich der “Demonstration durch Berlin-Neukölln gegen Homophobie: Wir haben das Recht so zu leben, wie wir sind!!!” fanden sich rund 1.200 Menschen zusammen, um ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Verfolgung und LGBT-Feindlichkeit zu setzen.

Der LGBT-Aktivist Nasser El-Ahmad hatte zu der Demonstration aufgerufen. Alleine im Jahre 2013 wurden in Berlin 430 Fälle von Zwangsverheiratung bekannt, wobei die Zahl der Zwangsverheiratung von Männern dabei erheblich zunimmt. Die Zahlen für das gesamte Bundesgebiet sollen durch eine kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Volker Beck (Bündnis 90 / Die Grünen) ermittelt werden.

Während Lesben, die von zwangsverheiratet werden sollen, Aufnahme in einem Frauenhaus finden können, gibt es für Schwule im gesamten Bundesgebiet kein einziges darauf spezialisiertes „sicheres Haus“. Hier ist die Politik gefordert, schnellstmöglich Hilfsangebote zu schaffen, sichere Unterkünfte zu finanzieren und Beratungen auszubauen, etwa im Rahmen von Landesaktionsplänen. Für die Öffentlichkeit ist das Thema Zwangsverheiratung ein Spartenthema, das zudem durch die Medien wenig bis gar nicht thematisiert wird. Umso wichtiger war es, mit der Demonstration ein Zeichen zu setzen und laut zu rufen: “Wir halten zusammen”.

Aber nicht nur Politik und Zivilgesellschaft stehen hier in der Verantwortung. Gerade in den religiösen Gemeinden tragen die Religionsführer eine Verantwortung, welcher sie nachkommen müssen. Sie müssen Zwangsverheiratung und LGBT-Feindlichkeit entschieden ablehnen.

Niemand kommt mit dem Wunsch auf die Welt, seine Mitmenschen zu hassen und zu unterdrücken. Diese Menschen werden dazu erzogen. Es sind Eltern, Lehrkräfte, religiöse Führer und eine intolerante Gesellschaft, die diese Menschen dazu erziehen. Eine Gesellschaft der PEGIDA-Demonstrationen mit offenem Rassismus und Homohass, einer Kanzlerin mit einem schlechtem Bauchgefühl bei einer gesetzlichen Gleichstellung von Homosexuellen und einer Gesellschaft, in der die Intoleranz hinter einem “ich werde ja noch sagen dürfen” versteckt wird erzieht und formt diese Menschen.

Es sind daher alle gefordert, sich vor Menschen zu stellen und sie zu schützen, die unter Unterdrückung leiden. Gerade Religionsführer spielen hierbei eine wichtige Rolle. Vor allem aber müssen sie LGBT  unter ihren bedingungslosen Schutz stellen. Keine Religion darf das Recht auf ein selbstbestimmtes und freies Leben beeinflussen. Das Recht auf Religionsfreiheit endet an dem Recht auf freie Entfaltung der eigenen Person.

Tobias Zimmermann
LSVD-Bundesvorstand



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