Im Jahr 2020 jährt sich die vierte Internationale Weltfrauenkonferenz in Peking zum 25. Mal. Anfang Oktober 2020 wurde dieses Jubiläum während der 75. Sitzung der UN-Generalversammlung in New York mit zahlreichen Redner*innen und einer thematischen Tagung gefeiert.
Wesentliches Ergebnis der vierten Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking war die Aktionsplattform, in der 189 Staaten zwölf strategische Ziele für die Gleichstellung der Geschlechter festgelegt haben. Obwohl seit 1995 zwar wichtige Fortschritte erzielt wurden, wie beispielsweise der Rückgang der Müttersterblichkeitsrate, waren sich die Redner*innen beim Jubiläumsfestakt bei der 75. Sitzung der UN-Generalversammlung einig: Seitdem ist nicht genug passiert. „Kein Land kann von sich behaupten, Geschlechterparität erreicht zu haben, und die gegenwärtige Krise droht hart erarbeitete Errungenschaften zu untergraben”, sagte der Präsident der Generalversammlung der Vereinten Nationen, Volkan Bozkir, bei der Tagung, die den Titel trug „Die Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter und die Ermächtigung aller Frauen und Mädchen beschleunigen“. Auch der UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor möglichen Rückschritten: „COVID-19 könnte eine Generation zerbrechlicher Fortschritte auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter auslöschen”.
Push-Back-Bewegungen in vielen Ländern aktiv
“Frauen fordern einen Sprung über die 50-prozentige Vertretung oder Parität in allen Bereichen“, sagte Geschäftsführerin von UN-Women, Phumzile Mlambo-Ngcuka. „Angesichts der dringenden Notwendigkeit eines besseren Wiederaufbaus nach COVID-19 ist die Führung von Frauen, einschließlich junger Frauen, von entscheidender Bedeutung. Frauen und die Menschen in der Welt fordern diese Veränderungen.“
Für einen globalen Umsetzungsplan gegen Gewalt gegen Frauen plädierte Dubravka Šimonovic, Sonderberichterstatterin des Menschenrechtsrates über Gewalt gegen Frauen, ihre Ursachen und Folgen und wies auf den aktuellen Backlash hin: „Wir müssen uns auf Push-Back-Bewegungen konzentrieren. Wir haben gesehen, dass solche Bewegungen in einigen Ländern die Ratifizierung der Istanbul Konvention gestoppt und in einigen Ländern ebenso Änderungen diskriminierender Teile der Verfassung und diskriminierender Gesetze gestoppt wurden.“
Ohne Geschlechtergerechtigkeit keine Entwicklung
In der UN-Agenda 2030 zur nachhaltigen Entwicklung wurden die Forderungen der Aktionsplattform von Peking bestätigt: ohne Geschlechtergerechtigkeit keine Entwicklung. Die Zivilgesellschaft ist aufgerufen, sich im sogenannten “Peking + 25-Prozess” zusammen mit den Regierungen zu beteiligen. Die UN Women-Kampagne „Generation Gleichberechtigung“ (Generation Equality Forum) vernetzt die nächste Generation Aktivist*innen miteinander um einen gesellschaftlichen Wandel zu erreichen. Die für 2020 geplanten Generation Equality Foren in Mexiko Stadt und Paris wurden wegen COVID-19 auf Juni 2021 verschoben.
Caroline Ausserer*
*Caroline Ausserer ist freie Journalistin, Moderatorin und Diversity Trainerin und. Mehr zu ihr: www.presspectives.net.
Weiterführende Links:
Alle Blog-Artikel zum Projekt sind unter dem Tag HR-2020 zu finden.