Fotos: Caro Kadatz
Aktionen und Veranstaltungen zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT)
Am 17. Mai erinnern Menschen rund um den Erdball mit vielfältigen Aktionen an den Tag, an dem Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen wurde. Seit dem 17.05.1990 gilt sie offiziell nicht mehr als Krankheit. Transgeschlechtliche Menschen hingegen werden nicht nur in Deutschland noch immer pathologisiert und müssen demütigende Verfahren über sich ergehen lassen. Auch an intergeschlechtlichen Menschen werden noch heute irreversible verstümmelnde Eingriffe und hormonelle Behandlungen vorgenommen. Am IDAHOT soll auch auf diese Menschenrechtsverletzungen aufmerksam gemacht werden.
Die Aktionen um den 17. Mai sind auch Zeichen der tiefen Verbundenheit mit allen Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität Verfolgung, Folter oder Tod erfahren müssen. In über 70 Staaten der Erde werden Menschen wegen ihrer Liebe zum gleichen Geschlecht kriminalisiert und verfolgt. Die weltweiten Aktionen finden 2018 unter dem globalen Motto “Alliances for Solidarity” statt.
Mehr Einsatz der Bundesregierung für Respekt und gegen Homo- und Transphobie — LSVD-Pressemeldung zum IDAHOT 2018
Erste gleichgeschlechtliche Eheschließung in Berlin
Am 1. Oktober 2017 um 9.30 Uhr fand die deutschlandweit erste gleichgeschlechtliche Eheschließung im Rathaus Schöneberg statt. Bodo Mende (60) und Karl Kreile (59) haben 38 Jahre auf diese Möglichkeit gewartet. Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, das Standesamt Tempelhof-Schöneberg und der LSVD Berlin-Brandenburg luden zusammen mit dem Paar die Gäste und die Presse ein.
Endlich Ja — Wir feiern die Ehe für Alle. LSVD startet Fotoaktion
Vorkämpfer der homosexuellen Emanzipationsbewegung
Karl Heinrich Ulrichs legte vor 150 Jahren auf dem Deutschen Juristentag den Grundstein für die homosexuelle Emanzipation. Anlässlich dieses Jubiläums haben wir uns an Gerhard Hoffmann und Dirk Siegfried gewandt, die Initiatoren der Umbenennung der Einemstraße in die Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße in Berlin.
1 . Warum ist das Engagement von Karl Heinrich Ulrichs so wichtig für die Geschichte?
Am 29. August 2017 jährt sich zum 150. Mal der erste öffentliche Auftritt eines homosexuellen Mannes weltweit. Karl Heinrich Ulrichs, der Vorkämpfer und Urvater unserer Bewegung, forderte am 29. August 1867 auf dem Deutschen Juristentag in München die Abschaffung antihomosexueller Gesetze.
Magnus-Hirschfeld-Denkmal in Berlin
Berlin war vor 120 Jahren Ursprung und Motor der homosexuellen Emanzipation. Der jüdische Arzt und Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld gründete hier 1897 zusammen mit dem Juristen Eduard Oberg, dem Verleger Max Spohr und dem Schriftsteller Franz Josef von Bülow das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK), die weltweit erste Organisation, die sich für die Bürgerrechte Homosexueller einsetzte. Das Wirken von Hirschfeld und seinen Mitstreitern nahm weltweit Einfluss auf die Abschaffung antihomosexueller Straftatbestände. Seit vielen Jahren engagiert sich der LSVD Berlin-Brandenburg für ein Denkmal für diese Bewegung.
Unser Verband bemühte sich seit 1992 um einen Gedenkort für Magnus Hirschfeld in Berlin. Zum 100. Gründungstag des WhK benannten wir in einer symbolischen Aktion den Vorplatz der Kongresshalle in Magnus-Hirschfeld-Platz um. 1998 entschied der damalige Bausenator einen am Bundeskanzleramt über die Spree führenden Steg nach Hirschfeld zu benennen. Nachdem der Steg bis 2007 nicht gebaut wurde, wendete sich der LSVD an Senat und Bezirk, um einen Ersatzort zu finden. Man verständigte sich auf den Uferabschnitt zwischen Luther- und Moltkebrücke gegenüber dem Bundeskanzleramt. Das Magnus-Hirschfeld-Ufer wurde am 6. Mai 2008 feierlich eingeweiht. 2011 folgten Gedenktafeln am Ufer. Diese informieren aber nicht nur über das Leben von Magnus Hirschfeld, sondern über das Wirken einer ganzen Bewegung.
LSVD beim Motzstraßenfest 2017
Politik hat die Aufgabe, ein diskriminierungsfreies Lebensumfeld für alle zu schaffen. Sie muss es allen Menschen garantieren können, zu jederzeit, an jedem Ort und ohne Angst vor Anfeindung verschieden sein zu können; sei es in der Schule, im Sportverein, im Pflegeheim, im öffentlichen Raum oder am Arbeitsplatz. Unter dem Motto „Blockaden brechen – Respekt wählen! Gemeinsam für Freiheit und gleiche Rechte“ erhebt der LSVD sieben Forderungen zur Bundestagswahl 2017: www.lsvd.de/btw2017