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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Jacques-Teyssier-Preis

Für herausragendes Engagement im Einsatz für die Menschenrechte

Jacques Teyssier - Foto: PrivatSeit 2007 ist die Hirschfeld-Eddy-Stiftung aktiv. Mit einem Preis, der herausragendes und beispielhaftes Engagement im Einsatz für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LSBTI) würdigen soll, will die Stiftung verdiente Einzelpersonen oder Organisationen auszeichnen. Benannt ist der Preis nach Jacques Teyssier, einem der Initiatoren der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, der lange Jahre Bundesvorstandsmitglied und Schatzmeister des LSVD war.

Noch ein Preis? Ja, es gibt zwingende Gründe dafür.

In vielen Ländern der Welt ist Homosexualität noch ein staatlich verfolgter Straftatbestand. In sieben Ländern ist gleichgeschlechtliche Liebe lebensgefährlich, sie wird mit der Todesstrafe bedroht. Genauso lebensgefährlich ist es oft für mutige Aktivistinnen und Aktivisten, die für die Menschenrechte von LSBTI eintreten und deutlich machen, dass die Menschenrechte universell sind. Menschenrechte gelten unabhängig von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität, sie sind unteilbar und nicht nur für heterosexuelle Menschen. Der gefährliche Kampf für die Menschenrechte findet zumeist ohne Entlohnung statt und wird von meist unbekannten Menschen getragen. Dabei wäre öffentliche Anerkennung in zweifacher Hinsicht wünschenswert. Einerseits würde sie gegenüber diesen mutigen Menschen eine Wertschätzung ihrer Arbeit ausdrücken und damit auch ein Empowerment für die betreffende Person oder Organisation bedeuten. Andererseits kann die Hirschfeld-Eddy-Stiftung damit auch auf eines ihrer Kernthemen öffentlich aufmerksam machen: die Aufklärung, Sensibilisierung und der Kampf gegen Homo- und Transphobie und insbesondere die strafrechtliche Verfolgung in
der Welt.

Mit der Namenswahl als Jacques-Teyssier-Preis wollen wir aber auch an einen großartigen Menschen erinnern, dessen Wirken untrennbar mit diesen Themen und der Hirschfeld-Eddy-Stiftung verbunden ist. Der 1955 in Annonay (Frankreich) geborene Teyssier war Manager und LSBTI-Aktivist. Von 1996 bis 2008 gehörte er dem Bundesvorstand des LSVD an und war viele Jahre Bundesschatzmeister. Er war im besten Sinne des Wortes politischer Lobbyist für die rechtliche Gleichstellung von Lesben und Schwulen — aus tiefer Überzeugung und mit strategischem Denken. So hatte er die entscheidende Idee, den Gesetzentwurf für die Lebenspartnerschaft so aufzuteilen, dass er 2000 unabhängig vom Votum des Bundesrates verabschiedet werden konnte. Auch an der Gründung der Menschenrechtsorganisation des LSVD, der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, war Teyssier maßgeblich beteiligt. Nach seinem gesundheitlich bedingten Ausscheiden aus dem Bundesvorstand des LSVD wurde er im Jahr 2009 in Anerkennung seiner Arbeit für den LSVD und auf internationaler Ebene zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Juli 2009 erlag Jacques Teyssier seiner Krebserkrankung. Der Kölner Express schrieb über ihn: „Die internationale Lesben- und Schwulenbewegung verliert mit ihm einen engagierten und durchsetzungsfähigen Kämpfer.“

Der Jacques-Teyssier-Preis wird im zweijährigen Rhythmus vergeben werden. Der Preis wird öffentlich und international ausgeschrieben. Eine Jury, bestehend aus Mitgliedern der Hirschfeld-Eddy-Stiftung und prominenten Vertretern und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft sowie Volker Beck, dem Witwer von Jacques Teyssier als Vertreter der Familie, wird aus den Vorschlägen die Preisträgerin oder den Preisträger auswählen. Vorgeschlagen werden können Einzelpersonen oder Organisationen. Jeweils um den 31. Oktober, dem Geburtstag von Jacques Teyssier, wird die öffentliche Preisverleihung stattfinden.

Alle finanziellen Mittel für die Preisvergabe werden durch Sponsoren getragen. Stiftungsmittel oder Spenden werden dafür nicht verwendet. Dies wäre auch nicht im Sinne des Namensgebers für den Preis.

Axel Hochrein, LSVD-Bundesvorstand



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