Anti-Mobbing-Information an Berliner (Grund-)Schulen
Mobbing an Schulen und Grundschulen ist ein ernst zu nehmendes Problem. Die Gründe dafür sind vielfältig. Betroffen sind meist diejenigen, die sich am deutlichsten von der Mehrheit unterscheiden. Jugendliche, die als schwul oder lesbisch identifiziert werden, Kinder, die von dem erwarteten Geschlechterrollenverhalten abweichen, und Lehrkräfte, die zu ihrer Homosexualität stehen, sind Realität im Schulalltag. Dennoch wird ihre Präsenz häufig nicht als selbstverständlich, ihre Identität nicht von allen als gleichwertig angesehen. Die Folge ist homophobes Mobbing auf dem Schulhof und in der Klasse.
Um den Schulen zu helfen, Mobbing aufgrund der sexuellen Identität zu erkennen, angemessen zu begegnen und vorzubeugen, gibt der LSVD Berlin-Brandenburg seit dem Frühjahr 2011 Handreichungen für Schulleitungen, Lehrkräfte, Schulpersonal, Eltern und die Schülerschaft weiterführender Schulen heraus. Seit Januar 2014 werden nun auch Grundschulen angesprochen. Jörg Steinert, Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg, erklärt dazu: „Wir müssen verstärkt in den Grundschulen aktiv werden. Kindern Vielfalt als etwas Selbstverständliches zu vermitteln, ist einfacher, als bereits verfestigte Vorurteile bei Jugendlichen abzubauen.“
Handreichung für Lehrkräfte an Grundschulen
„‚Was heißt hier schwul?‘ Niemand darf gemobbt werden!“ lautet der Titel der vierseitigen Handreichungen für Grundschüler und ‑Schülerinnen. Die Broschüre widmet sich den Themen Vielfalt und Verschiedenheit und erklärt in kindgerechter Sprache Begriffe wie homosexuell, heterosexuell, bisexuell, schwul oder lesbisch. Zudem gibt sie, wie schon die vorhergegangenen Versionen der Handreichung, konkrete Handlungsvorschläge im Fall von Mobbing für Betroffene, für Ausübende und Außenstehende.
In der Handreichung für Lehrkräfte an Grundschulen wird besonders betont, wie Mobbingvorfällen vorgebeugt werden kann. Ein Schulklima, in dem viele unterschiedliche Lebensmodelle und Identitäten selbstverständlich sind, entzieht dem Mobbing die Grundlage und eröffnet Kindern den Raum zur freien Entwicklung. Lehrkräfte werden unter anderem aufgefordert, ihren persönlichen Umgang mit dem Thema sexuelle Vielfalt und dessen Einbettung in den eigenen Unterricht zu hinterfragen. Ergänzend dazu werden auch hier konkrete Handlungsanregungen für den Umgang mit Mobbingsituationen gegeben.
Die Handreichungen sind auch als Download verfügbar.
Semiramis Ceylan
LSVD Berlin-Brandenburg