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We Believe in Change — Videobotschaft von Ecclesia de Lange, Direktorin der Inclusive Affirminig Ministries (IAM)

Ecclesia de Lange, We believe in Change - Konferenz, Foto: Benjamin Beutler ©Hirschfeld-Eddy-Stiftung

für die Konferenz „We Believe in Change“ am 7. September 2023 in der Kunsthalle Osnabrück

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Konferenzbericht
Fotos der Konferenz
Einladung
und Programm

Guten Tag, mein Name ist Ecclesia de Lange, Direktorin der Inclusive Affirminig Ministries. Ich werde unsere Organisation mit dem Kürzel IAM benennen, während ich mit Ihnen spreche.

Inclusive Affirminig Ministries (IAM)

Danke für die Möglichkeit, IAM vorzustellen. Ich hätte gerne persönlich teilgenommen, aber wir sind derzeit in Gordons Bay, um ein regionales Training [Trainers of Trainers – Embodied facilitation practise engagement] durchzuführen.

IAM hat seinen Sitz in Kapstadt, Südafrika. IAM wurde 1995 gegründet, kurz nachdem die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika abgehalten wurden. IAM war die erste glaubensbasierte Nichtregierungsorganisation, die sich für Glauben und Sexualität einsetzte. Dieser Bedarf entstand aus dem Wunsch darauf hinzuwirken, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtlichen und queeren Menschen (LGBTQ+) — insbesondere Gläubige — nicht von den im Gesetz verankerten Rechten und Freiheiten ausgeschlossen werden.

Seit 28 Jahren bemühen wir uns, eine konstruktive und alternative religiöse Stimme in Afrika zu sein, die an den Schnittstellen von Geschlecht, Sexualität, Gesundheit und Religion arbeite, sowie die Rechte und Freiheiten von LGBTQ+ in Glaubensgemeinschaften fördert. Wir arbeiten derzeit mit Partner*innen in Namibia, Lesotho, Malawi, Botswana, Simbabwe, Sambia, Ghana, Kenia und Uganda.

Alle unsere Aktivitäten, ob groß oder klein, zielen darauf ab, religiös motivierte Homo‑, Bi- und Transphobie zu beseitigen. Wir haben eine Handlungstheorie [theory of action] entwickelt, die uns als Reflektionsebene dient, um die Wirkung unseres Ansatzes stetig zu verbessern. Die Theorie zielt darauf ab, den Verstand anzusprechen, indem ein Bewusstsein geschaffen wird und die Herzen durch den Mut zu Gesprächen zu öffnen. Wir wollen letztlich Türen zu öffnen, indem wir uns darauf konzentrieren, „Agent*innen des Wandels“ [change agents] zum Handeln zu befähigen. Unser Ansatz ist relational und intersektional und basiert auf einem verkörperten Transformationsdialog. Das umfasst Kapazitätsaufbau von religiösen Führer*innen, Gemeindemitgliedern, LGBTQ+ Personen, ihren Eltern und Freund*innen; Ausbildung von Seminaristen, bei denen junge Priester für den Dienst vorbereitet werden. Und das umfasst Trainings von zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Zusammenarbeit mit Glaubensführer*innen und Gesundheitsprogrammen.

Dazu gehört ein kontextuelles Bibellese-Training usw. Wir haben Schulungsmaterialien und anderes entwickelt, die von IAM’s Website heruntergeladen werden können (in englischer Sprache), und wir entwickeln Kampagnen zur Interessenvertretung [advocacy], die stark auf Zusammenarbeit ausgerichtet sind.

Unsere Arbeit basiert auf biblischen Prinzipien. Wir verwenden queere, feministische und befreiungstheologische Ansätze, um die Bibel und andere heilige Texte zu dekonstruieren, neu zu lernen und zu lehren, darunter christliche Liturgien und Gebete. Wir haben zwei programmatische Schwerpunkte: Einerseits Glaubenspartnerschaften und andererseits zivilgesellschaftliche Partnerschaften. Beide werden durch regionale Programme begleitet. Unsere Methode nutzt die Heilige Schrift als Mittel für Inklusion und Bejahung (affirmation), anstatt LGBTQ+ Menschen davon auszuschließen, ihren Glauben zu praktizieren.

Ich möchte hier einige Erfolge von IAM nennen:

  • 1995 war IAM’s Gründer*in, zusammen mit anderen Interessengruppen, an Teilen des Verfassungsentwurfs beteiligt, um die Rechte für LGBTQ+ Menschen in Südafrika zu schützen.
  • 2006 begannen andere afrikanische Länder, IAM um Unterstützung bei der Kapazitätsbildung für die Zusammenarbeit mit Glaubensgemeinschaften und Trainings zu bitten.
  • 2009 veranstaltete IAM zwei regionale Konferenzen: ” the first African dialogue on Christian faith and sexuality“ (Der erste afrikanische Dialog über christlichen Glauben und Sexualität) und “The evil of patriarchy“ (Das Übel des Patriarchats). Beide Berichte finden Sie auf unserer Website.
  • IAM’s regionales Netzwerk wurde 2012 gegründet und wächst weiter.
  • Dies war auch das Jahr, in dem IAM in die Referenzgruppe des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) für menschliche Sexualität gewählt wurde, um Fragen von Sexualität und Glauben zu behandeln.
  • Training von zivilgesellschaftlichen Organisationen in Botswana, z.B. dem Team und den Partnern von LEGABIBO, die 2019/2021 an der Prozessführung zur Entkriminalisierung [von homosexuellen Handlungen] beteiligt waren
  • 2019 veranstaltete IAM eine regionale Konferenz zum Monitoring und zur Evaluation des Netzwerks. Der Bericht ist auf Anfrage erhältlich.
  • IAM spielte eine entscheidende Rolle bei den politischen Änderungen sowohl der Niederländisch-Reformierten Kirche (2015÷2019) als auch der Methodistischen Kirche Südafrikas (2020) zur Inklusion aller Menschen.
  • Bei der 11. Versammlung des ÖRK im Jahr 2022 wurde die von der Referenzgruppe verfasste Veröffentlichung “Conversations on the pilgrim way” (Gespräche auf dem Pilgerweg) als Einladung zum gemeinsamen Nachdenken über Fragen der menschlichen Sexualität von den ÖRK-Mitgliedern gebilligt.
  • Die Glaubwürdigkeit von IAM spiegelt sich in den langjährigen Partnerschaften mit akademischen Einrichtungen, Ausbildungsstellen für Glaubensführer*innen und Geldgeber*innen wider.

Wir schätzen die Zusammenarbeit mit anderen glaubensbasierten Organisationen, um unsere Arbeit aus einer interreligiösen Perspektive zu organisieren und voranzubringen. Einer dieser Partner ist das Globale Interreligiöse Netzwerk für Menschen aller Geschlechter, sexuellen Orientierungen, Geschlechtsidentitäten und ‑ausdrücke (GIN-SSOGIE), eine internationale Nichtregierungsorganisation, die sich für die Inklusion aller Glaubensrichtungen und Spiritualitäten einsetzt.

Abschließend möchte ich betonen, dass IAM daran interessiert ist, mit deutschen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit sowie anderen deutschen Organisationen zusammenzuarbeiten, die sich für die Beseitigung von religiös motivierter Homo‑, Bi- und Transphobie auf dem afrikanischen Kontinent einsetzen. Die Zusammenarbeit mit Partnern aus dem globalen Norden zu diesem wichtigen Thema ist von größter Bedeutung, um die bisher erzielten Fortschritte zu erhalten und die Bewegung zu stärken, um unseren Zielen näherzukommen.

Vielen Dank und alles Gute für den weiteren Verlauf der Diskussion und der Konferenz.

Videobotschaft für Panel 2 bei der Konferenz “We believe in change” von Ecclesia de Lange, Direktorin der Inclusive Affirminig Ministries

Webseite: www.iam.org.za
E‑Mail: info@iam.org.za
Facebook: /IAM587
Instagram: /inclusiveaffirmingministries
Twitter: @IAM587
LinkedIn: /inclusive-and-affirming-ministries

Konferenzbericht
Fotos der Konferenz “we believe in change”

Konferenz im Rahmen des ProjektsWe believe in change“: Menschenrechte im Spannungsfeld von Religionsfreiheit und Nicht-Diskriminierung der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. Alle Blogbeiträge zum Projekt finden sich unter dem Tag WBIC-2023.

BMJ
HES



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