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We believe in Change: Wie kann ein Religionsfrieden für queere Menschen weltweit aussehen? Einführung ins Thema

Klaus Jetz, We believe in change, Foto: Benjamin Beutler ©Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Konferenz der Hirschfeld-Eddy-Stiftung am 7.9.23 in der Kunsthalle Osnabrück

Fotos der Konferenz
Konferenzbericht
Einladung und Programm

Vielen Dank, Frank Mayer.
Willkommen auch meinerseits im Namen der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. Mir war und ist es ein besonderes Anliegen, dass wir heute diese Konferenz im Rahmen der 375 Jahrfeiern des Westfälischen Friedens hier in Osnabrück durchführen.

Das Thema LSBTI und Religionsfreiheit begleitet uns seit Beginn der Stiftungsarbeit 2007. Warum? Es geht um das Thema Menschenrechte, und die sind universell und unteilbar, gelten bekanntlich für alle, für Lesben und Schwule und Trans*Personen, hierzulande und überall in der Welt. Wir achten das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit und pochen zugleich auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit für LSBTI. Die Anerkennung dieses Menschenrechtes erwarten wir von allen Gläubigen und Religionsvertreter*innen. Es gibt keinen Widerspruch zwischen Religions- und Glaubensfreiheit und LSBTI-Rechten, beide sind Teil der Menschenrechte.

Es versteht sich von selbst, dass es in der Frage der Achtung der Menschenrechte keinerlei Hierarchisierungen geben darf, dass die eine Person oder Gruppe nicht mehr Menschenrechte oder größeren Schutz genießt als die andere.

Rechte dürfen nicht auf Kosten der Universalität und Unteilbarkeit der Menschenrechte auseinanderdividiert werden. Doch genau dies geschieht seit Jahren in vielen Weltregionen. Kirchen, Sekten, religiöse Fundamentalist*innen befördern LSBTI-feindliche Einstellungen, tragen zu Verfolgung und Gewalt gegen LSBTI ebenso bei wie zu Bestrebungen, bestehendes homophobes Strafrecht zu verschärfen.

Religiös motivierte Einstellungen gegen LSBTI greifen selbstverständlich weit über das Menschenrecht auf Glaubensfreiheit hinaus, wenn sie als Triebkraft und Begründung für menschenrechtswidrige Gesetzgebung dienen oder den Nährboden für diskriminierende Handlungen oder gar gewaltsame Übergriffe auf Menschen bilden. Solche Gewalttaten sind nicht hinnehmbar und müssen von den Religionen geächtet werden. 

Was hat das mit dem Westfälischem Frieden zu tun? Eine ganze Menge, meine ich. Der Friedenschluss beendete nicht nur mehrere Kriege in Europa. Er legte auch die Grundlagen für das europäische Völkerrecht. Und darin geht es immer um Fragen des Ausgleiches, des Schutzes von Minderheiten, die Verfolgung von Verbrechen gegen Minderheiten, Völker oder soziale Gruppen. Zudem ging es 1648 um den Ausgleich zwischen Religionen. Und heute fragen natürlich viele LSBTI, wie sie ihren Frieden machen können mit den Religionen. Und da gibt es viele gute Ansätze, wie wir heute hören werden.

Unsere Kolleg*innen aus Südafrika, Uganda oder Ghana machen uns immer wieder klar, welche große Rolle für LSBTI vor Ort die Familie und der familiäre Zusammenhalt für LSBTI spielen, etwa als soziales Netz. Und auch der Glaube, die Religion sind ihnen wichtig, mitunter so bedeutend, dass LSBTI ihre Dinge in die eigene Hand nehmen und inklusive Kirchen gründen, Imame werden, Gottesdienste feiern, Seelsorge betreiben und Forderungen an die Amtskirchen formulieren. Hier lernen wir heute einige, wie ich meine, beeindruckende Aktivist*innen und Beispiele kennen.

Nun möchte ich Ihnen meinen Kollegen S. vorstellen. S. ist Anwalt aus Uganda, der sich für die Rechte der LSBTI-Community einsetzt, und Mitbegründer und Direktor von The Robust initiative For Promoting Human Rights TRIUMPH Uganda. Zudem engagiert er sich in der Queeren Nothilfe Uganda, ein Zusammenschluss von Organisationen aus Deutschland, die Unterstützung und Spenden für queere Organisationen in Uganda mobilisieren. Er liefert uns aktuelle Informationen zu Uganda aus erster Hand. Bitte schön.

Besten Dank S.! Und nunmehr darf ich Prof. Dr. Margit Eckholt, Professur für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Universität Osnabrück ans Rednerpult bitten. Prof. Dr. Eckholt liefert uns die erste Keynote heute.

Klaus Jetz, Geschäftsführer Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Fotos der Konferenz

Eine Konferenz im Rahmen des ProjektsWe believe in change“: Menschenrechte im Spannungsfeld von Religionsfreiheit und Nicht-Diskriminierung der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. Alle Blogbeiträge zum Projekt finden sich unter dem Tag WBIC-2023.

BMJ
HES


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