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Ein Anfang ist gemacht

LSVD beim Runden Tisch der Thüringer Landesregierung

Niemand darf aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden! Trotz dieses Versprechens in der Thüringer Verfassung sieht die politische Praxis leider anders aus. Schon viele Jahre engagiert sich der LSVD Thüringen, um diese Verhältnisse zu ändern. Im Oktober 2012 fand in der Staatskanzlei nun erstmals ein Runder Tisch zum Thema Gleichstellung und Vielfalt statt.

Der LSVD machte deutlich, dass die Einrichtung einer Antidiskriminierungsstelle schon längst überfällig ist, um die vielen ehrenamtlichen Strukturen zu unterstützen. Außerdem wiesen wir darauf hin, dass weder die Gleichstellung in der Beamtenversorgung noch das Landesrecht an die geltende Rechtssprechung zu Lebenspartnerschaften angepasst ist. Die Staatskanzlei versprach, beides mit den zuständigen Ministerien zu prüfen.

Überrascht und erfreut waren wir von der Ankündigung, dass die Landesregierung anlässlich des 100. Geburtstags von Rudolf Brazda im Juni ins Deutsche Nationaltheater zu Weimar einladen wird. Als sogenannter Rosa Winkel Häftling überlebte der gebürtige Thüringer das KZ Buchenwald nur knapp. Mit einer offiziellen Gedenkveranstaltung wird die Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht an ihn erinnern, stellvertretend für viele auch in Thüringen verfolgte Homosexuelle. Doch die Verfolgung ging auch nach 1945 weiter und eine Rehabilitierung und Entschädigung dieser Opfer von § 175 steht weiterhin aus. Die entsprechende Bundesratsinitiative wurde trotz der Enthaltung Thüringens verabschiedet. Nun sind die thüringischen Bundestagsabgeordneten gefragt, im Bundestag Farbe zu bekennen.

Der Austausch im Freistaat soll weitergehen, und Arbeitsgruppen bereiten die zukünftigen Gespräche vor. So liegt der Schwerpunkt beim nächsten Treffen im März auf den Bereich Bildung und Schule. Auch dazu haben wir viel zu sagen.

Denn Akzeptanz kommt nicht von allein.

Jenny Renner
LSVD Thüringen



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