Konferenzbericht
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Einladung und Programm
Keynote von Prof. Dr. Dr. h.c. Margit Eckholt, Professur für Dogmatik mit Fundamentaltheologie, Universität Osnabrück gehalten anlässlich der Konferenz “We believe in change: Wie kann ein Religionsfrieden für queere Menschen weltweit aussehen?” der Hirschfeld-Eddy-Stiftung am 7. September 2023 in der Kunsthalle Osnabrück
Gliederung:
1. Der Faktor Religion im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit – im Dienst des Friedens? Methodische Überlegungen
2. Mission – quer lesen
- Dekonstruktion
- Rekonstruktion
3. Ausblickend: Der Synodale Weg und „Out in Church“ als Beispiel für die neue Gestalt von Mission
1. Der Faktor Religion im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit – im Dienst des Friedens? Methodische Überlegungen
In der sozial- und politikwissenschaftlichen Entwicklungsforschung seit den 1960er Jahren hatte das Thema „Religion“ keinen zentralen Stellenwert, Forscherinnen sprechen von einer „Leerstelle in der Beschäftigung mit Religion“[1]. Im Hintergrund standen im europäischen Kontext die Rezeption von Säkularisierungstheorien und religionskritische Perspektiven, die Religionen als hemmend für Entwicklung angesehen haben: angesichts der Mitschuld an Kolonialismus, angesichts von Ausbeutung, Unterdrückung und Zerstörung einheimischer Kulturen und der Ausrottung indigener Völker; in diesem Sinn sei die sog. „Unterentwicklung“ nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten vom „Norden“ bzw. „Westen“ geschuldet, sondern auch kulturellen und religiösen Faktoren (die gerade auch mit der Ausgrenzung von Menschengruppen zu tun haben). Erst in den letzten Jahren ist es zu einem Umdenken gekommen; Politikwissenschaftler wie Martin Riesebrodt[2] weisen auf die Bedeutung von Religionen für die Einschätzung globaler Entwicklungen hin; dabei ist dies ein höchst ambivalentes Phänomen angesichts der Zunahme fundamentalistisch-religiöser und populistisch-politischer Bewegungen. In diesem Zusammenhang stehen Unterdrückung und Verfolgung queerer Menschen in Ländern des Südens wie Uganda und Ghana, um nur zwei der afrikanischen Länder mit einer restriktiven Gesetzgebung gegen Homosexualität zu nennen, ebenso können aber auch Russland und andere osteuropäische Länder – so Ungarn – genannt werden. Religionen werden hier im Interesse politischer Agenden vereinnahmt und konservative Moralvorstellungen und ein traditionelles Familienbild in den Fokus gerückt, in Verbindung mit einer Verurteilung queerer Lebensformen und gleichgeschlechtlicher Partnerschaften; das sind religionsübergreifende Phänomene, die im Islam, Buddhismus oder Christentum in ähnlicher Weise zu finden sind – im Christentum vor allem in pentekostalen und charismatischen Religionsformen, sowohl im Protestantismus als auch im Katholizismus und der Orthodoxie.[3]
Weil sich in einer globalisierten Welt auch Wissenschaft globalisiert und Politik- und Sozialwissenschaften ebenso wie die Theologien, die Religionswissenschaften und die Religionssoziologie weltweite Entwicklungen immer mehr in den Blick nehmen, verändert sich durch die Rezeption der Perspektiven des „Südens“ die die Wissenschaften des „Westens“ bestimmende Säkularisierungsthese. In den Development Studies ist von einem „religious turn“ die Rede, von einer „postsäkulare(n) Hinwendung zur Religion in Entwicklungspolitik und ‑forschung“[4]. Die Bedeutung von Religion wird in der Entwicklungspolitik dabei in ihrer praktischen Funktion wahrgenommen – so hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) 2016 eine eigene Strategie „Religionen als Partner in der Entwicklungszusammenarbeit“ veröffentlicht; eine wissenschaftliche und kritische Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Religion(en) erfolgt von öffentlicher/staatlicher Seite nicht. So kommt den Theologien im interdisziplinären Gespräch mit Politik- und Sozialwissenschaften und Entwicklungsforschung neue Bedeutung zu: um kritische Perspektiven und theoretische Reflexionen im Blick auf die Bedeutung von Religion(en) im Kontext von Entwicklung einzubringen und um gerade fundamentalistischen Entwicklungen und einer Vereinnahmung von Religion für spezifische politische Interessen – wie bei der Ausgrenzung queerer Menschen – entgegenzuwirken.
In diesem Zusammenhang sind heute – und im Zusammenhang der Frage dieser Tagung nach einem „Religionsfrieden für queere Menschen“ – befreiungstheologische Methodiken und Diskurse von Bedeutung. Sie sind seit Mitte der 1960er Jahre vor allem in Lateinamerika und anderen Regionen des Südens gewachsen und haben sich auf dem Hintergrund einer kritischen Reflexion auf das Entwicklungsparadigma der damaligen Jahre ausgestaltet. Sie verbinden Gesellschafts- und Kulturkritik mit einer religionskritischen Perspektive – auf dem Hintergrund der Neuverortung von Religion – des Christentums – im Paradigma von Aufklärung, Demokratie und der Menschenrechtsdiskurse der Moderne. Durch alle Kritiken von Seiten des kirchlichen Lehramtes Mitte der 1980er-Jahre hindurch – die Glaubenskongregation kritisierte in den Instruktionen „Libertatis nuntius“ (1984) und „Libertatis conscientia“ (1986) die Rezeption marxistischer Theoriebildung in der Befreiungstheologie und einzelne theologische Positionen der Befreiungstheologien scharf[5] –, sind befreiungstheologische und ‑philosophische Diskurse in Lateinamerika (und weltweit) von Relevanz geblieben, und ihre Impulse sind eingegangen in kritische soziale Bewegungen an der Seite der Armen. Seit den 1990er Jahren hat sich die Befreiungstheologie zudem immer mehr ausdifferenziert, hat feministisch-theologische und indigene Perspektiven entwickelt an der Seite von Bewegungen von Frauen sowie der „pueblos originarios“, der eingeborenen Völker. Heute erhalten befreiungstheologische Ansätze neue Bedeutung im Zuge der Rezeption post- und dekolonialer wissenschaftlicher Ansätze auch in den akademischen Zentren des Nordens,[6] und befreiungstheologische Ansätze haben sich früh mit Gendertheorien und queeren Theologien – so bei der argentinisch-schottischen Theologin Marcella Althaus-Reid (1952−2009) — verbunden.
Wenn ich in einem zweiten Schritt auf den Begriff der Mission eingehe und – sicher recht kurz – Perspektiven für eine „Mission gegen Menschenfeindlichkeit“ benennen möchte – gerade mit dem Anliegen, die Bedeutung christlichen Glaubens im Streiten um die Anerkennung der verschiedenen Lebensformen von Menschen herauszustellen -, so setze ich genau bei einer solchen befreiungstheologischen Methodik an. Zunächst skizziere ich kurz, wo der Begriff der Mission belastet ist, dann soll dieser Begriff nach Dekonstruktion seiner Einbettung in Kolonialismus und westliches Denken wieder rekonstruiert werden und seine Relevanz für die Frage nach einem „Religionsfrieden für queere Menschen“ herausgestellt werden.
2. Mission – quer lesen
1. Dekonstruktion
Angesichts der Dekolonialisierungsprozesse Mitte des 20. Jahrhunderts und der damit verbundenen religions- und kirchenkritischen Perspektiven in Sozial‑, Politik- und Kulturwissenschaften, die die Verbindung von Mission mit politischer Macht und die Allianz von „Schwert und Kreuz“ offen legten, wie sie auf das Unternehmen von Eroberung und Missionierung in der Moderne – die Ausbreitung der spanischen und portugiesischen Kolonialreiche im „lateinamerikanischen“ Kontext im 16. und 17. Jahrhundert, dann die Ausbildung der Kolonialreiche in Afrika und Asien durch die europäischen Nationen, vor allem England, Belgien, Frankreich, Holland, aber auch Deutschland – bezogen wurde, war (und ist) der Begriff der „Mission“ obsolet geworden. Mission ist – worauf die postkolonialen Studien hinweisen – mit einem Eurozentrismus und offenem oder verdecktem Rassismus übereingegangen. Von seinem solchen Verständnis muss Abschied genommen werden, was aber nicht bedeutet, dass Mission als solche obsolet geworden ist. Es bilden sich weltweit, konfessions- und religionenübergreifend, neue missionarische Glaubensformen heraus. Pfingstliche Gemeinschaften bilden neben der katholischen Kirche die stärkste Glaubensgruppe im globalen Christentum, mit einer wachsenden Tendenz in den Ländern des Südens und den Mega-Cities, wobei diese Entwicklung im Zuge von Migration auch den Norden erreicht.[1] Diese neuen Glaubensformen benutzen die neuen Kommunikationsmedien und bilden ein eher fundamentalistisch geprägtes Verständnis von Religion aus und verbinden sich oft mit fundamentalistisch-populistischen politischen Bewegungen. In einer fluiden und ambivalenten Wirklichkeit – Jürgen Habermas spricht von einer „neuen Unübersichtlichkeit“, Alain Ehrenberg vom „erschöpften Selbst“, Zygmunt Baumann von einer sich stetig „verflüssigenden“ Gesellschaft – bieten sie Sicherheit und dienen der Vergewisserung der eigenen Identität. Diese neue missionarische Präsenz des Christentums in der Öffentlichkeit ist nicht per se negativ zu bewerten, sondern nur dann mit Vorbehalt zu sehen, wenn Identitätsvergewisserung mit einem exklusivistischen Wahrheitsverständnis und einer daran geknüpften ideologischen Weltsicht – mit Konsequenzen hinein in Politik und Kultur und mit Strategien der Ausgrenzung von Menschengruppen, wenn sie nicht einem traditionellen Lebens- und Familienmodell entsprechen – verbunden wird.
Darum steht eine Klärung des Missionsverständnisses an – nach „innen“ im Blick auf kirchliche missionarische Aktivitäten und nach „außen“, in einem Weltkontext, in dem Religionen neu präsent sind und aus religionssoziologischer oder politikwissenschaftlicher Perspektive neu wahrgenommen werden.
2. Rekonstruktion
Was bedeutet Mission?
Mission ist mit der Verkündigung des Reiches Gottes verbunden, wie es die Evangelien bezeugen und an den Anfang des Auftretens Jesu stellen (z.B. Mk 1,15 u.a.). Mission steht im Zusammenhang mit dem Heil und der Befreiung, die Jesus von Nazareth verkündet und gelebt hat in den Begegnungen mit den Menschen seiner Zeit und die als Zeugnis von der Auferstehung eine tiefe Anerkennung, umfassendes Leben und eine Zukunft bei Gott, durch den Tod hindurch, bedeuten. Grundlegend für ein Verständnis von Mission ist der Blick auf Jesus von Nazareth selbst, seinen Weg mit und zu den vielen, Armen und Reichen, Angehörigen Israels und Fremden, Sündern, Gerechten, Kranken und Gesunden. Mission bedeutet so, aus der in der Begegnung mit Jesus Christus erfahrenen Freiheit von der „Freude des Evangeliums“ Kunde zu geben, wie es der Blindgeborene (Joh 9,1−7), der Gelähmte am Teich Bethesda (Joh 5,1−6) und die Frauen am Rand der damaligen Gesellschaft (vgl. z.B. Lk 7, 36–50) tun. Mission bedeutet: aufzubrechen aus Vertrautem und sich auf Neues einzulassen.
Mission ist gebündelt „in der doppelten Sendung Jesu, der selbst von Gott gesandt ist und mit Vollmacht sendet und durch den Beistand seines Geistes präsent bleibt“[2], und demzufolge hat sie Anteil an der Sendung Jesu und der Sendung des Geistes. Sie ist Zeugnis von der Botschaft des Heils, Aufruf zur Umkehr, aber auch Bildung von Gemeinden und Dienst am Nächsten, Heilung und Sorge um dessen/deren leibliches Wohl. In der Apostelgeschichte und Briefliteratur ist von vielen Missionaren und Missionarinnen die Rede, Menschen, die mit Paulus unterwegs waren oder ihn begleitet haben (wie z.B. Thekla), von Männern und Frauen (wie z.B. Lydia), die kleine Hausgemeinden gegründet haben und die Missionare empfangen haben. Gerade dieser Ausbildung eines Netzwerkes zwischen den Gemeinden kommt in der Geschichte der Mission große Bedeutung zu.
Bei der Bestimmung des Missionsbegriffs heute geht es darum, die lebendigen Glaubensdynamiken und interkulturellen Vernetzungen der Gemeinden und Gemeinschaften herauszuarbeiten. Es geht darum, die Wege Jesu und der Jünger und Jüngerinnen sowie der frühen Christen und Christinnen nachzuzeichnen und herauszuarbeiten, dass Glauben mit Bewegung und Begegnung zu tun, mit neuen Verortungen im Raum, mit stetem Aufbruch. In die Dynamik des Evangeliums einzuschwingen bedeutet, gemeinsam, im Lernen von den anderen und im Herausgefordert werden durch die vielen Fremden Zeugnis von Jesus Christus zu geben und so Glauben neu werden zu lassen.[3] Von dieser Perspektive einer Glaubensanalyse her ist heute Mission zu bestimmen – was dann auch zu einem neues Kirchenverständnis führen wird: als Volk Gottes unter und mit den vielen Völkern das Evangelium von einem Leben zu bezeugen, das stärker ist als der Tod.
Ein neuer Zugang zum Missionsbegriff mit dem 2. Vatikanischen Konzil und aus befreiungstheologischen Perspektiven:
Das 2. Vatikanische Konzil (1962−1965) hat für die katholische Kirche einen bis heute einzuholenden Paradigmenwechsel bedeutet in ihrer Positionierung in der Welt und in ihrer Haltung anderen Konfessionen und Religionen gegenüber und im Blick auf alle Fragen der Menschen von heute. Das neue theologische Leitmotiv ist die „Anerkennung der anderen“, das Lernen von den vielen anderen und die Einsicht in die Schuld, wenn die Kirche als Volk Gottes auf dem Weg durch die Zeit hinter ihrem Auftrag der „Evangelisierung“, das heißt der Verkündigung des Evangeliums von der Barmherzigkeit Gottes zurückbleibt. Es geht in allen kirchlichen Vollzügen darum, sich immer wieder neu zu Jesus Christus zu bekehren und den Weg des „armen Jesus“ zu gehen, wie es die Kirchenkonstitution „Lumen Gentium“ formuliert hat (vgl. LG 8) – und damit ist das Eingeständnis von Schuld verbunden, wenn Menschen und Menschengruppen ausgegrenzt worden sind und es weiterhin werden. Darin verdichtet sich das neue Verständnis von Mission, und genau darauf fokussiert Papst Franziskus seine Relektüre des 2. Vatikanischen Konzils im Dienst des neuen Welt-Kirche-Werdens.
3. Ausblickend: Der Synodale Weg und „Out in Church“ als Beispiel für die neue Gestalt von Mission
Auf dem Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland sind wir diesen Weg weiter gegangen – die Opfer und Überlebenden von Missbrauch und queere Menschen wie Mara Klein haben die Synodalen und Synodalinnen gelehrt, was Mission heute bedeuten muss:
Mission ist zunächst das Hineinwachsen in die Christusnachfolge, nicht in der Bekehrung der anderen, sondern umgekehrt in der Bekehrung durch die anderen. Mission erwächst aus dem Hören auf Gottes Wort – das mir immer im Anderen, in der Anderen begegnet, vor allem in denen, die ausgegrenzt und verletzt werden. Mission ist so zunächst immer Umkehr zu Jesus Christus und zu seiner Ansage des Reiches Gottes an alle Völker, über jede von Menschen gesetzte Grenzen hinaus, ohne Ansehen von Alter, Geschlecht, ethnischer oder sozialer Zugehörigkeit. Mut zu Neuem und in diesem Sinn zu Grenzüberschreitungen macht das Evangelium, weil Jesus Christus selbst dort, jenseits der Grenze, wartet und aus der Zukunft Gottes Leben erschließt, gerade da, wo menschliches Leben gestrandet ist, wo die Ressourcen sich erschöpfen und die Menschenwürde mit Füßen getreten wird. Dieses Zeugnis vom Evangelium des Lebens bildet sich in der Lebendigkeit und Vielfalt der sich kreuzenden Geschichten und interkulturellen Bezüge aus. Es muss je neu in verschiedene Sprachen und Lebenswelten übersetzt und kreativ in den unterschiedlichen Kontexten nach außen und innen, in der eigenen Glaubensgemeinschaft und auf den vielen Foren der Öffentlichkeit und des Dialogs mit anderen Religionen und allen Menschen guten Willens erschlossen werden. Das bedeutet nicht eine Relativierung der Zeugniskraft des Glaubens, sondern seine Konkretisierung in der Multiperspektivität der Kontexte und Lebensformen des Menschen – genau hier kann sich die Suche nach einem „Religionsfrieden für queere Menschen verankern.
Keynote bei der Konferenz “We believe in change” von Prof. Dr. Dr. h.c. Margit Eckholt in Osnabrück
Konferenzbericht
Fotos der Konferenz “We believe in change”
Konferenz im Rahmen des Projekts „We believe in change“: Menschenrechte im Spannungsfeld von Religionsfreiheit und Nicht-Diskriminierung der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. Alle Blogbeiträge zum Thema finden sich unter dem Tag WBIC-2023.
Fußnoten 1:
[1] Die Überlegungen dieses Kapitels sind weiter entfaltet in: Margit Eckholt: Entwicklung oder Befreiung? Ein kritischer Blick auf Entwicklungsparadigmen aus interkulturell-theologischer Perspektive, in: Patrick Becker/Knut V.M. Wormstädt (Hg.), „Entwicklung“ als Paradigma. Reflexionen zu einer nachhaltigen internationalen Zusammenarbeit, Bielefeld 2023, 99–126. Vgl. auch: Magdalena Andrea Kraus/Jonathan Scalet, Christlicher Glaube als Quelle gesellschaftskritischer Diskurse und befreiender Praxis, in: Journal für Entwicklungspolitik 37 (2021) 4–38, hier: 4. – Zu aktuellen Fragen der Entwicklungstheorie und ‑politik: Ulrich Menzel, Entwicklungstheorie, in: Reinhard Stockmann/Ulrich Menzel/Franz Nuscheler, Entwicklungspolitik. Theorien – Probleme – Strategien, Berlin/Boston 22016, 11–204; Franz Nuscheler, Weltprobleme, in: ebd., 205–421; in beiden Beiträgen wird der Faktor „Religion“ nicht benannt. Ein aktueller Zugang zur Entwicklungstheorie in postkolonialer Perspektive: Aram Ziai, Entwicklungstheorie nach der Post-Development Kritik. Plädoyer für eine Wissenssoziologie der Entwicklungstheorie und die Abschaffung des Entwicklungsbegriffs, in: ders. (Hg.), Im Westen nichts Neues? Stand und Perspektiven der Entwicklungstheorie (Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik) 14), Baden-Baden 2014, 97–119.
[2] Vgl. Martin Riesebrodt, Die Rückkehr der Religionen. Fundamentalismus und der „Kampf der Kulturen“, München 2000.
[3] Vgl. Leandro L. B. Fontana/Markus Luber (Hg.), Politischer Pentekostalismus. Transformation des globalen Christentums im Spiegel theologischer Motive und pluraler Normativität, Regensburg 2022; Margit Eckholt Pentekostalismus: Eine neue “Grundform” des Christseins, in: Tobias Keßler/Alber-Peter Rethmann (Hg.), Pentekostalismus. Die Pfingstbewegung als Anfrage an Theologie und Kirche, Regensburg 2012, 202–225.
[4] Kraus/Scalet, Christlicher Glaube als Quelle gesellschaftskritischer Diskurse und befreiender Praxis, 5: Die Autoren beziehen sich auf Arbeiten von Severine Deneulin/Caroline Rakodi, Revisiting Religion: Development Studies Thirty Years On, in: World Development 39 (2022) 41–54; Ben Jones/Marie Juul Petersen, Instrumental, Narrow, Normative? Reviewing recent work on religion and development, in: Third World Quarterly 32 (2011) 1291–1306.
[5] Zur Entwicklung der Befreiungstheologie vgl. Sergio Silva, Theologiegeschichte Lateinamerikas seit 1945, in: Kirche und Katholizismus seit 1945. Bd. 6: Lateinamerika und Karibik, hg. von Johannes Meier / Veit Straßner, Paderborn/München/Wien/Zürich 2009, 29–58.
[6] Vgl. dazu: Stefan Silber, Postkoloniale Theologien. Eine Einführung, Tübingen 2021.
Fußnoten 2:
[1] Vgl. Margit Eckholt, Eine neue „charismatische Dimension“ der Evangelisierung?, in: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft 98 (2014) 76–90; Konrad Raiser, 500 Jahre Reformation weltweit, Bielefeld 22017, 182–195.
[2] Sievernich, Die christliche Mission, 23.
[3] Dieser Begriff bezieht sich auf Michel de Certeau, GlaubensSchwachheit, Stuttgart 2009 (französische Ausgabe: La faiblesse de croire. Texte établi et présenté par Luce Giard, Paris 1987), 178: „Dass das Christentum immer noch fähig ist, einen neuen Raum zu eröffnen, dass es eine Veränderung im Vollzug des Diskurses und in der Beziehung des Sprechers zur Sprache ermöglicht, dass es, kurz gesagt, Glaubende ´zulässt´, das ist letzten Endes die wahre ´Verifikation´, welches ihr Modus und ihr Ort auch sein mögen.“
Literatur:
Margit Eckholt:
Entwicklung oder Befreiung? Ein kritischer Blick auf Entwicklungsparadigmen aus interkulturell-theologischer Perspektive, in: Patrick Becker/Knut V.M. Wormstädt (Hg.), „Entwicklung“ als Paradigma. Reflexionen zu einer nachhaltigen internationalen Zusammenarbeit, Bielefeld 2023, 99–126
Eine neue „charismatische Dimension“ der Evangelisierung?, in: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft 98 (2014) 76–90
Pentekostalismus: Eine neue “Grundform” des Christseins, in: Tobias Keßler/Alber-Peter Rethmann (Hg.), Pentekostalismus. Die Pfingstbewegung als Anfrage an Theologie und Kirche, Regensburg 2012, 202–225
(K)ein Ende der Mission? – Mission gegen Rassismus und Chauvinismus, in: Sonja Angelika Strube (Hg.), Das Fremde akzeptieren. Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenwirken. Theologische Ansätze, Freiburg i.Br. 2017, 87–106
Von „Kontaktzonen“ und „dritten Räumen“. Mission in befreiungstheologischen und dekolonialen Perspektiven neu denken, in: Joachim Werz (Hg.), Erblast – „Mission“? Interdisziplinäre Perspektiven auf gegenwärtige Herausforderungen, Münster 2021, 105–124
„Die Entdeckung der Anderen“. Reformation und Reform in interkultureller und befreiungstheologischer Perspektive, in: Wolfram Weiße/Fernando Enns (Hg.), Reformation, Aufbruch und Erneuerungsprozesse von Religionen, Münster/New York 2017, 179–202
Leandro L. B. Fontana/Markus Luber (Hg.), Politischer Pentekostalismus. Transformation des globalen Christentums im Spiegel theologischer Motive und pluraler Normativität, Regensburg 2022
Magdalena Andrea Kraus/Jonathan Scalet, Christlicher Glaube als Quelle gesellschaftskritischer Diskurse und befreiender Praxis, in: Journal für Entwicklungspolitik 37 (2021) 4–38
Michael Sievernich, Die christliche Mission. Geschichte und Gegenwart, Darmstadt 2009
Stefan Silber, Postkoloniale Theologien. Eine Einführung, Tübingen 2021
Sergio Silva, Theologiegeschichte Lateinamerikas seit 1945, in: Kirche und Katholizismus seit 1945. Bd. 6: Lateinamerika und Karibik, hg. von Johannes Meier/Veit Straßner, Paderborn/ München/Wien/Zürich 2009, 29–58 Aram Ziai, Entwicklungstheorie nach der Post-Development Kritik. Plädoyer für eine Wissenssoziologie der Entwicklungstheorie und die Abschaffung des Entwicklungsbegriffs, in: ders. (Hg.), Im Westen nichts Neues? Stand und Perspektiven der Entwicklungstheorie (Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik) 14), Baden-Baden 2014, 97–119