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Mission gegen Menschenfeindlichkeit — Eine kritische Re-Vision des christlichen Missionsverständnisses in interkulturellen Perspektiven

Prof. Dr. Dr. h.c. Margit Eckholt, We believe in change, Foto: Benjamin Beutler ©Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Konferenzbericht
Fotos der Konferenz
Einladung und Programm

Keynote von Prof. Dr. Dr. h.c. Margit Eckholt, Professur für Dogmatik mit Fundamentaltheologie, Universität Osnabrück gehalten anlässlich der Konferenz “We believe in change: Wie kann ein Religionsfrieden für queere Menschen weltweit aussehen?” der Hirschfeld-Eddy-Stiftung am 7. September 2023 in der Kunsthalle Osnabrück

Gliederung:

1. Der Faktor Religion im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit – im Dienst des Friedens? Methodische Überlegungen

2. Mission – quer lesen

  1. Dekonstruktion
  2. Rekonstruktion

3. Ausblickend: Der Synodale Weg und „Out in Church“ als Beispiel für die neue Gestalt von Mission 

1. Der Faktor Religion im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit – im Dienst des Friedens? Methodische Überlegungen

In der sozial- und politikwissen­schaftlichen Entwicklungsforschung seit den 1960er Jahren hatte das Thema „Religion“ keinen zentralen Stellenwert, Forscherinnen sprechen von einer „Leerstelle in der Beschäftigung mit Reli­gion“[1]. Im Hintergrund standen im euro­päi­schen Kontext die Rezeption von Säkularisierungs­theorien und religionskritische Perspek­tiven, die Religionen als hemmend für Entwicklung angesehen haben: angesichts der Mitschuld an Kolonialismus, angesichts von Ausbeutung, Unterdrückung und Zerstörung einheimischer Kulturen und der Ausrottung indigener Völker; in diesem Sinn sei die sog. „Unterentwicklung“ nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten vom „Norden“ bzw. „Westen“ geschuldet, sondern auch kulturellen und religiösen Faktoren (die gerade auch mit der Ausgrenzung von Menschengruppen zu tun haben). Erst in den letzten Jahren ist es zu einem Umdenken gekommen; Politikwissenschaftler wie Martin Riesebrodt[2] weisen auf die Bedeutung von Reli­gionen für die Einschätzung globaler Entwicklungen hin; dabei ist dies ein höchst ambivalentes Phänomen angesichts der Zunahme fundamentalistisch-religiöser und populistisch-politischer Bewe­gungen. In diesem Zusammenhang stehen Unterdrückung und Verfolgung queerer Menschen in Ländern des Südens wie Uganda und Ghana, um nur zwei der afrikanischen Länder mit einer restriktiven Gesetzgebung gegen Homosexualität zu nennen, ebenso können aber auch Russland und andere osteuropäische Länder – so Ungarn – ge­nannt werden. Religionen werden hier im Interesse politischer Agenden vereinnahmt und konservative Moralvorstellungen und ein traditionelles Familienbild in den Fokus gerückt, in Verbindung mit einer Verurteilung queerer Lebensformen und gleichgeschlechtlicher Partnerschaften; das sind religions­über­greifende Phänomene, die im Islam, Buddhismus oder Christentum in ähnlicher Weise zu finden sind – im Christentum vor allem in pentekostalen und charisma­tischen Religionsformen, sowohl im Protestan­tis­mus als auch im Katholizis­mus und der Orthodoxie.[3]

Weil sich in einer globalisierten Welt auch Wissenschaft globalisiert und Politik- und Sozial­wissenschaften ebenso wie die Theologien, die Religionswissenschaften und die Religions­soziologie weltweite Entwicklungen immer mehr in den Blick nehmen, verändert sich durch die Rezeption der Per­spektiven des „Südens“ die die Wissenschaften des „Westens“ be­stimmende Säkulari­sie­rungsthese. In den Development Studies ist von einem „religious turn“ die Rede, von einer „postsäkulare(n) Hinwendung zur Religion in Entwick­lungspolitik und ‑forschung“[4]. Die Bedeutung von Religion wird in der Entwicklungs­politik dabei in ihrer praktischen Funktion wahrgenommen – so hat das Bundes­ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) 2016 eine eigene Strategie „Religionen als Partner in der Entwick­lungszusammenarbeit“ veröffentlicht; eine wissenschaftliche und kritische Auseinan­derset­zung mit der Bedeutung von Religion(en) erfolgt von öffent­licher/staatlicher Seite nicht. So kommt den Theologien im interdisziplinären Gespräch mit Politik- und Sozial­wissenschaften und Entwicklungsfor­schung neue Bedeutung zu: um kritische Perspektiven und theoreti­sche Reflexionen im Blick auf die Bedeutung von Religion(en) im Kontext von Entwicklung einzubringen und um gerade fundamentalistischen Entwicklungen und einer Vereinnah­mung von Religion für spezifische politische Interessen – wie bei der Ausgrenzung queerer Menschen – entgegenzuwirken.

In diesem Zusammenhang sind heute – und im Zusammenhang der Frage dieser Tagung nach einem „Religionsfrieden für queere Menschen“ – befreiungs­theologische Methodiken und Diskurse von Bedeutung. Sie sind seit Mitte der 1960er Jahre vor allem in Latein­ame­rika und anderen Regio­nen des Südens gewachsen und haben sich auf dem Hintergrund einer kritischen Reflexion auf das Ent­wicklungsparadigma der damaligen Jahre ausgestaltet. Sie verbinden Gesellschafts- und Kulturkritik mit einer religionskritischen Perspektive – auf dem Hin­tergrund der Neuveror­tung von Religion – des Christentums – im Paradigma von Aufklä­rung, Demokratie und der Menschenrechts­diskurse der Moderne. Durch alle Kritiken von Seiten des kirchlichen Lehram­tes Mitte der 1980er-Jahre hindurch – die Glaubens­kon­gre­gation kritisierte in den Instruktionen „Libertatis nuntius“ (1984) und „Libertatis con­scien­tia“ (1986) die Rezeption marxistischer Theoriebildung in der Befreiungstheologie und einzelne theologische Positionen der Befreiungstheologien scharf[5] –, sind befreiungs­theo­logische und ‑philosophische Diskurse in Lateinamerika (und weltweit) von Relevanz ge­blieben, und ihre Impulse sind einge­gan­gen in kritische soziale Bewe­gungen an der Seite der Armen. Seit den 1990er Jahren hat sich die Befreiungstheologie zudem immer mehr ausdifferenziert, hat femini­stisch-theolo­gische und indigene Perspektiven entwickelt an der Seite von Bewegungen von Frauen sowie der „pueblos originarios“, der eingeborenen Völker. Heute erhalten befrei­ungstheo­logische Ansätze neue Bedeutung im Zuge der Rezeption post- und dekolonialer wissenschaftlicher Ansätze auch in den akademischen Zentren des Nordens,[6] und befrei­ungstheologische Ansätze haben sich früh mit Gender­theorien und queeren Theologien – so bei der argentinisch-schottischen Theologin Marcella Althaus-Reid (1952−2009) — verbunden.

Wenn ich in einem zweiten Schritt auf den Begriff der Mission eingehe und – sicher recht kurz – Perspektiven für eine „Mission gegen Menschenfeindlichkeit“ benennen möchte – gerade mit dem Anliegen, die Bedeutung christlichen Glaubens im Streiten um die Aner­kennung der verschiedenen Lebensformen von Menschen herauszustellen -, so setze ich genau bei einer solchen befreiungstheologischen Methodik an. Zunächst skizziere ich kurz, wo der Begriff der Mission belastet ist, dann soll dieser Begriff nach Dekonstruktion seiner Einbettung in Kolonialismus und westliches Denken wieder rekonstruiert werden und seine Relevanz für die Frage nach einem „Religionsfrieden für queere Menschen“ heraus­gestellt werden.

2. Mission – quer lesen

1. Dekonstruktion

Angesichts der Dekolonialisierungsprozesse Mitte des 20. Jahrhunderts und der damit ver­bun­denen religions- und kirchenkritischen Perspektiven in Sozial‑, Politik- und Kultur­wissen­schaf­ten, die die Verbindung von Mission mit politischer Macht und die Allianz von „Schwert und Kreuz“ offen legten, wie sie auf das Unternehmen von Eroberung und Mis­sio­nierung in der Moderne – die Ausbreitung der spanischen und portugiesischen Kolonial­reiche im „lateinamerikanischen“ Kontext im 16. und 17. Jahrhundert, dann die Ausbildung der Kolonialreiche in Afrika und Asien durch die europäischen Nationen, vor allem England, Belgien, Frankreich, Holland, aber auch Deutschland – bezogen wurde, war (und ist) der Begriff der „Mission“ obsolet geworden. Mission ist – worauf die postkolo­nialen Studien hin­weisen – mit einem Eurozentrismus und offenem oder verdecktem Rassismus über­ein­ge­gan­gen. Von seinem solchen Verständnis muss Abschied genommen werden, was aber nicht bedeutet, dass Mission als solche obsolet geworden ist. Es bilden sich weltweit, konfessions- und religionen­übergreifend, neue missio­narische Glaubens­formen heraus. Pfingstliche Ge­meinschaften bilden neben der katholischen Kirche die stärkste Glaubens­gruppe im globalen Christentum, mit einer wachsenden Tendenz in den Ländern des Südens und den Mega-Cities, wobei diese Entwicklung im Zuge von Migration auch den Norden erreicht.[1] Diese neuen Glau­bens­formen benutzen die neuen Kommunikations­medien und bilden ein eher funda­men­talistisch geprägtes Ver­ständnis von Reli­gion aus und verbinden sich oft mit funda­mentalistisch-populistischen politischen Bewegungen. In einer fluiden und ambivalenten Wirklichkeit – Jürgen Habermas spricht von einer „neuen Un­über­­sichtlichkeit“, Alain Ehrenberg vom „erschöpften Selbst“, Zygmunt Baumann von einer sich stetig „verflüssi­genden“ Gesellschaft – bieten sie Sicherheit und dienen der Verge­wisserung der eigenen Identität. Diese neue missionarische Präsenz des Christentums in der Öffent­lichkeit ist nicht per se negativ zu bewerten, sondern nur dann mit Vorbehalt zu sehen, wenn Identitäts­ver­ge­wisserung mit einem exklusivi­sti­schen Wahr­heitsverständnis und einer daran geknüpften ideologischen Weltsicht – mit Konsequenzen hinein in Politik und Kultur und mit Strategien der Ausgrenzung von Menschengruppen, wenn sie nicht einem traditionellen Lebens- und Familienmodell entsprechen – verbunden wird.

Darum steht eine Klärung des Missions­verständnisses an – nach „innen“ im Blick auf kirchliche missionarische Aktivitäten und nach „außen“, in einem Weltkontext, in dem Religionen neu präsent sind und aus religionssoziologischer oder politikwissenschaftlicher Perspektive neu wahrgenommen werden.

2. Rekonstruktion

Was bedeutet Mission?

Mission ist mit der Verkündigung des Reiches Gottes verbunden, wie es die Evangelien bezeugen und an den Anfang des Auftretens Jesu stellen (z.B. Mk 1,15 u.a.). Mission steht im Zusammenhang mit dem Heil und der Befreiung, die Jesus von Nazareth verkündet und gelebt hat in den Begegnungen mit den Menschen seiner Zeit und die als Zeugnis von der Auferstehung eine tiefe Anerkennung, umfassendes Leben und eine Zukunft bei Gott, durch den Tod hindurch, bedeuten. Grundle­gend für ein Ver­ständnis von Mission ist der Blick auf Jesus von Nazareth selbst, seinen Weg mit und zu den vielen, Armen und Reichen, Ange­hörigen Israels und Fremden, Sündern, Gerechten, Kranken und Gesunden. Mission be­deutet so, aus der in der Begegnung mit Jesus Christus erfahrenen Freiheit von der „Freude des Evange­liums“ Kunde zu geben, wie es der Blind­geborene (Joh 9,1−7), der Gelähmte am Teich Bethesda (Joh 5,1−6) und die Frauen am Rand der damaligen Gesellschaft (vgl. z.B. Lk 7, 36–50) tun. Mission bedeutet: aufzubrechen aus Vertrautem und sich auf Neues einzulassen.

Mission ist gebündelt „in der doppelten Sen­dung Jesu, der selbst von Gott gesandt ist und mit Vollmacht sendet und durch den Bei­stand seines Geistes präsent bleibt“[2], und demzu­folge hat sie Anteil an der Sendung Jesu und der Sendung des Geistes. Sie ist Zeugnis von der Botschaft des Heils, Aufruf zur Umkehr, aber auch Bil­dung von Gemeinden und Dienst am Nächsten, Heilung und Sorge um dessen/deren leibliches Wohl. In der Apostelge­schich­te und Brieflite­ratur ist von vielen Missionaren und Missio­na­rinnen die Rede, Menschen, die mit Paulus unterwegs waren oder ihn begleitet haben (wie z.B. Thekla), von Männern und Frauen (wie z.B. Lydia), die kleine Hausgemeinden gegründet haben und die Missionare empfangen haben. Gerade dieser Ausbildung eines Netzwerkes zwischen den Gemeinden kommt in der Geschichte der Mission große Bedeutung zu.

Bei der Bestimmung des Missionsbegriffs heute geht es darum, die lebendigen Glaubens­dynamiken und interkulturellen Vernetzungen der Gemeinden und Gemeinschaften her­aus­zu­arbeiten. Es geht darum, die Wege Jesu und der Jünger und Jüngerinnen sowie der frühen Christen und Christinnen nachzuzeichnen und herauszuarbeiten, dass Glauben mit Bewegung und Begegnung zu tun, mit neuen Verortungen im Raum, mit stetem Aufbruch. In die Dynamik des Evange­liums einzuschwingen bedeutet, gemeinsam, im Lernen von den anderen und im Herausgefordert werden durch die vielen Fremden Zeugnis von Jesus Christus zu geben und so Glauben neu werden zu lassen.[3] Von dieser Perspektive einer Glaubensanalyse her ist heute Mission zu bestim­men – was dann auch zu einem neues Kirchenver­ständnis führen wird: als Volk Gottes unter und mit den vielen Völ­kern das Evangelium von einem Leben zu bezeugen, das stärker ist als der Tod.

Ein neuer Zugang zum Missionsbegriff mit dem 2. Vatikanischen Konzil und aus befreiungstheologischen Perspektiven:

Das 2. Vatikanische Konzil (1962−1965) hat für die katholische Kirche einen bis heute einzuholenden Paradigmenwechsel bedeutet in ihrer Positionierung in der Welt und in ihrer Haltung anderen Kon­fessionen und Religionen ge­gen­über und im Blick auf alle Fragen der Menschen von heute. Das neue theologische Leit­motiv ist die „Anerkennung der anderen“, das Lernen von den vielen anderen und die Einsicht in die Schuld, wenn die Kirche als Volk Gottes auf dem Weg durch die Zeit hinter ihrem Auftrag der „Evangeli­sierung“, das heißt der Ver­kün­digung des Evangeliums von der Barmherzigkeit Gottes zurückbleibt. Es geht in allen kirchlichen Vollzügen darum, sich immer wieder neu zu Jesus Christus zu bekehren und den Weg des „armen Jesus“ zu gehen, wie es die Kirchen­konstitution „Lumen Gentium“ formuliert hat (vgl. LG 8) – und damit ist das Eingeständnis von Schuld verbunden, wenn Menschen und Menschengruppen ausgegrenzt worden sind und es weiterhin werden. Darin verdichtet sich das neue Verständnis von Mission, und genau darauf fokussiert Papst Fran­ziskus seine Relektüre des 2. Vati­kanischen Konzils im Dienst des neuen Welt-Kirche-Werdens.

3. Ausblickend: Der Synodale Weg und „Out in Church“ als Beispiel für die neue Gestalt von Mission

Auf dem Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland sind wir diesen Weg weiter gegangen – die Opfer und Überlebenden von Missbrauch und queere Menschen wie Mara Klein haben die Synodalen und Synodalinnen gelehrt, was Mission heute bedeuten muss:

Mission ist zunächst das Hineinwachsen in die Christusnachfolge, nicht in der Bekehrung der anderen, sondern umgekehrt in der Bekehrung durch die anderen. Mission erwächst aus dem Hören auf Gottes Wort – das mir immer im Anderen, in der Anderen begegnet, vor allem in denen, die ausgegrenzt und verletzt werden. Mission ist so zunächst immer Umkehr zu Jesus Christus und zu seiner Ansage des Reiches Gottes an alle Völker, über jede von Menschen gesetzte Grenzen hinaus, ohne Ansehen von Alter, Geschlecht, ethnischer oder sozialer Zugehö­rigkeit. Mut zu Neuem und in diesem Sinn zu Grenzüberschreitungen macht das Evangelium, weil Jesus Christus selbst dort, jenseits der Grenze, wartet und aus der Zukunft Gottes Leben erschließt, gerade da, wo menschliches Le­ben gestrandet ist, wo die Ressourcen sich erschöpfen und die Menschen­würde mit Füßen getreten wird. Dieses Zeugnis vom Evange­lium des Lebens bildet sich in der Lebendigkeit und Vielfalt der sich kreu­zenden Geschich­ten und interkulturellen Bezüge aus. Es muss je neu in verschiedene Sprachen und Lebenswelten übersetzt und kreativ in den unter­schiedlichen Kontexten nach außen und innen, in der eigenen Glaubensgemein­schaft und auf den vielen Foren der Öffentlichkeit und des Dialogs mit anderen Religionen und allen Menschen guten Willens erschlossen werden. Das bedeutet nicht eine Relativierung der Zeugniskraft des Glaubens, sondern seine Konkretisierung in der Multiperspektivität der Kontexte und Lebensformen des Menschen – genau hier kann sich die Suche nach einem „Religionsfrieden für queere Menschen verankern.

Keynote bei der Konferenz “We believe in change” von Prof. Dr. Dr. h.c. Margit Eckholt in Osnabrück

Konferenzbericht
Fotos der Konferenz “We believe in change”

Konferenz im Rahmen des ProjektsWe believe in change“: Menschenrechte im Spannungsfeld von Religionsfreiheit und Nicht-Diskriminierung der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. Alle Blogbeiträge zum Thema finden sich unter dem Tag WBIC-2023.

BMJ
HES

Fußnoten 1:

[1] Die Überlegungen dieses Kapitels sind weiter entfaltet in: Margit Eckholt: Entwicklung oder Befreiung? Ein kritischer Blick auf Entwicklungsparadigmen aus inter­kulturell-theologischer Perspektive, in: Patrick Becker/Knut V.M. Wormstädt (Hg.), „Entwicklung“ als Paradigma. Reflexionen zu einer nachhaltigen inter­nationalen Zusammenarbeit, Bielefeld 2023, 99–126. Vgl. auch: Magdalena Andrea Kraus/Jonathan Scalet, Christlicher Glaube als Quelle gesellschaftskritischer Diskurse und befreiender Praxis, in: Journal für Ent­wick­lungspolitik 37 (2021) 4–38, hier: 4. – Zu aktuellen Fragen der Entwicklungstheorie und ‑politik: Ulrich Menzel, Entwicklungstheorie, in: Reinhard Stockmann/Ulrich Menzel/Franz Nuscheler, Entwicklungspolitik. Theorien – Probleme – Strategien, Berlin/Boston 22016, 11–204; Franz Nuscheler, Weltprobleme, in: ebd., 205–421; in beiden Beiträgen wird der Faktor „Religion“ nicht benannt. Ein aktueller Zugang zur Entwicklungstheorie in postkolonialer Perspektive: Aram Ziai, Entwicklungstheorie nach der Post-Development Kritik. Plädoyer für eine Wissenssoziologie der Entwicklungstheorie und die Abschaffung des Entwicklungsbegriffs, in: ders. (Hg.), Im Westen nichts Neues? Stand und Perspektiven der Entwicklungstheorie (Entwicklungstheorie und Entwick­lungspolitik) 14), Baden-Baden 2014, 97–119.

[2] Vgl. Martin Riesebrodt, Die Rückkehr der Religionen. Fun­da­men­­talismus und der „Kampf der Kulturen“, Mün­chen 2000.

[3] Vgl. Leandro L. B. Fontana/Markus Luber (Hg.), Politischer Pentekostalismus. Transformation des globalen Christentums im Spiegel theologischer Motive und pluraler Normativität, Regensburg 2022; Margit Eckholt Pentekostalismus: Eine neue “Grundform” des Christseins, in: Tobias Keßler/Alber-Peter Rethmann (Hg.), Pentekostalismus. Die Pfingstbewegung als Anfrage an Theologie und Kirche, Regensburg 2012, 202–225.

[4] Kraus/Scalet, Christlicher Glaube als Quelle gesellschaftskritischer Diskurse und befreiender Praxis, 5: Die Autoren beziehen sich auf Arbeiten von Severine Deneulin/Caroline Rakodi, Revisiting Religion: Development Studies Thirty Years On, in: World Development 39 (2022) 41–54; Ben Jones/Marie Juul Petersen, Instrumental, Narrow, Normative? Reviewing recent work on religion and development, in: Third World Quarterly 32 (2011) 1291–1306.

[5] Zur Entwicklung der Befreiungstheologie vgl. Sergio Silva, Theologiegeschichte Lateinamerikas seit 1945, in: Kirche und Katholizismus seit 1945. Bd. 6: Lateinamerika und Karibik, hg. von Johannes Meier / Veit Straßner, Paderborn/München/Wien/Zürich 2009, 29–58.

[6] Vgl. dazu: Stefan Silber, Postkoloniale Theologien. Eine Einführung, Tübingen 2021.

Fußnoten 2:

[1] Vgl. Margit Eckholt, Eine neue „charismatische Dimension“ der Evangelisierung?, in: Zeitschrift für Missions­wissenschaft und Religionswissenschaft 98 (2014) 76–90; Konrad Raiser, 500 Jahre Reformation weltweit, Bielefeld 22017, 182–195.

[2] Sievernich, Die christliche Mission, 23.

[3] Dieser Begriff bezieht sich auf Michel de Certeau, GlaubensSchwachheit, Stuttgart 2009 (französische Aus­gabe: La faiblesse de croire. Texte établi et présenté par Luce Giard, Paris 1987), 178: „Dass das Chri­sten­tum immer noch fähig ist, einen neuen Raum zu eröffnen, dass es eine Veränderung im Voll­zug des Diskurses und in der Beziehung des Sprechers zur Sprache ermöglicht, dass es, kurz gesagt, Glaubende ´zu­lässt´, das ist letzten Endes die wahre ´Verifikation´, welches ihr Modus und ihr Ort auch sein mögen.“

Literatur:

Margit Eckholt:
Entwicklung oder Befreiung? Ein kritischer Blick auf Entwicklungsparadigmen aus inter­kulturell-theologischer Perspektive, in: Patrick Becker/Knut V.M. Wormstädt (Hg.), „Entwicklung“ als Paradigma. Reflexionen zu einer nachhaltigen internationalen Zusam­menarbeit, Bielefeld 2023, 99–126

Eine neue „charismatische Dimension“ der Evangelisierung?, in: Zeitschrift für Missions­wissen­schaft und Religionswissenschaft 98 (2014) 76–90

Pentekostalismus: Eine neue “Grundform” des Christseins, in: Tobias Keßler/Alber-Peter Rethmann (Hg.), Pentekostalismus. Die Pfingstbewegung als Anfrage an Theologie und Kirche, Regensburg 2012, 202–225

(K)ein Ende der Mission? – Mission gegen Rassismus und Chauvinismus, in: Sonja Angelika Strube (Hg.), Das Fremde akzeptieren. Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenwirken. Theologische Ansätze, Freiburg i.Br. 2017, 87–106

Von „Kontaktzonen“ und „dritten Räumen“. Mission in befreiungstheologischen und dekolo­nialen Perspektiven neu denken, in: Joachim Werz (Hg.), Erblast – „Mission“? Interdisziplinäre Per­spektiven auf gegenwärtige Herausforderungen, Münster 2021, 105–124

Die Entdeckung der Anderen“. Reformation und Reform in interkultureller und befreiungs­theologischer Perspektive, in: Wolfram Weiße/Fernando Enns (Hg.), Reformation, Aufbruch und Erneuerungsprozesse von Religionen, Münster/New York 2017, 179–202

Leandro L. B. Fontana/Markus Luber (Hg.), Politischer Pentekostalismus. Transformation des globalen Christentums im Spiegel theologischer Motive und pluraler Normativität, Regensburg 2022

Magdalena Andrea Kraus/Jonathan Scalet, Christlicher Glaube als Quelle gesellschafts­kri­tischer Diskurse und befreiender Praxis, in: Journal für Entwicklungspolitik 37 (2021) 4–38

Michael Sievernich, Die christliche Mission. Geschichte und Gegenwart, Darmstadt 2009

Stefan Silber, Postkoloniale Theologien. Eine Einführung, Tübingen 2021

Sergio Silva, Theologiegeschichte Lateinamerikas seit 1945, in: Kirche und Katholizismus seit 1945. Bd. 6: Lateinamerika und Karibik, hg. von Johannes Meier/Veit Straßner, Paderborn/ München/Wien/Zürich 2009, 29–58 Aram Ziai, Entwicklungstheorie nach der Post-Development Kritik. Plädoyer für eine Wissens­soziologie der Entwicklungstheorie und die Abschaffung des Entwicklungsbegriffs, in: ders. (Hg.), Im Westen nichts Neues? Stand und Perspektiven der Entwicklungstheorie (Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik) 14), Baden-Baden 2014, 97–119



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