Der LSVD kommentiert die Äußerung von Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen und Mitglied des Parteirats von Bündnis 90/Die Grünen zum Adoptionsrecht. Zum vollständigen Text des Briefes:
Auf dem LSVD- Verbandstag 2011 in Köln standen sechs der insgesamt zwölf Plätze im Bundesvorstand turnusge- mäß zur Wahl an.
Am Sonntag, den 3. April 2011 wurden Dr. Julia Borggräfe und Uta Schwenke neu in den LSVD-Bundesvorstand gewählt.
In vier Beschlüssen hat der LSVD auf dem Verbandstag am 2. und 3. April 2011 in Köln zu aktuellen Fragen der schwul-lesbischen Politik Stellung genommen. Themen waren das Asylrecht, Einschränkungen bei der Familiengründung, Homophobie im Sport sowie die Landesverfassungen.
LSVD Verbandstag: Die Gastreden
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat am 02./03. April 2011 in Köln den 23. LSVD Verbandstag zur umfassenden Beratung und Beschlussfassung über die Programmatik der lesbisch-schwulen Politik genutzt. Nach der Eröffnung durch den LSVD Bundesvorstand und der Begrüßung durch den LSVD NRW und den Ortsverband Köln des LSVD, wurden die über hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes Willkommen geheißen.
Drei mal drei Pakete mit Unterstützungslisten zur Forderung nach Ergänzung von Artikel 3 GG um das Merkmal der sexuellen Identität wurden am 30. März 2011 dem parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz (BMJ) Dr. Max Stadler überreicht.
50.000 Unterschriften und das Plakat mit der umfangreichen Liste von Verbänden, Gewerkschaften und weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen, die dieses wichtige Anliegen unterstützen, wurden am Eingang des Ministeriums vor dem dort angebrachten Text des Grundgesetzes eindrucksvoll präsentiert.
Samir Bargachi ist 23 Jahre jung. Er lebt in Tanger. Als Journalist gibt er die schwullesbische Zeitschrift Mithly („Ich selbst“) heraus. Zugleich ist er als Koordinator von Kifkif („Von gleich zu gleich“), einer der ersten LGBTI-Organisationen Nordafrikas, auch als Aktivist tätig. „Ich gehöre zu den wenigen offen schwul lebenden Marokkanern. Sichtbarkeit ist der Schlüssel für Veränderung, und da spielen die Medien eine herausragende Rolle.“
Die Zeitschrift Mithly wurde 2009 gegründet. Als Motiv nennt Samir die weit verbreitete Homophobie im Land, die von den Medien transportiert wird. „Wir wollten uns ein eigenes Medium schaffen, mit eigener Stimme sprechen und unserer Gesellschaft mitteilen, dass wir nicht „shawad“ (deviant, abweichend, im Arabischen abwertende Bezeichnung für homosexuell), sondern ganz normale Bürgerinnen und Bürger sind.“
„Ich wäre froh, wenn Du meinen wahren Namen nicht nennst. Du weißt, wie riskant das für mich sein kann. Vielleicht schreibst du, dass ich anonym bleiben will aus Angst vor homophoben Handlungen gegen mich in meinem eigenen Land.“
Diese einleitenden Worte schickt ein schwuler Aktivist aus Kairo den Antworten auf meine Fragen voraus, die ich ihm über Facebook geschickt hatte. Zunächst wollte ich von ihm wissen, ob er Kontakt hat zu Aktivisten in Libyen, Tunesien, Marokko oder anderen Staaten der Region?
Hossein Alizadeh zu LGBTI im Nahen Osten und in Nordafrika
Hossein Alizadeh stammt aus dem Iran. Seit über zehn Jahren lebt und arbeitet er in den USA. Eigentlich wollte er Diplomat werden, doch seit dem Start ins Berufsleben steht er im Dienst von Nicht- regierungsorganisationen. Seit 2006 arbeitet er für die International Gay and Lesbian Human Rights Commission IGLHRC in New York. Er ist dort zuständig für den Nahen Osten und Nordafrika und arbeitet mit Menschenrechtsverteidigerinnen und Aktivisten aus der Region zusammen.
EKD beschließt Pfarrdienstgesetz
Im November hat die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erstmals ein einheitliches Pfarrdienstgesetz verabschiedet. Das ist auch lesben- und schwulenpolitisch von Bedeutung. Schließlich ist in den letzten Jahren in so manches Pfarrhaus die lesbische Pfarrerin mit ihrer Frau eingezogen, wirkt in so mancher Gemeinde der schwule Pastor, unterstützt von seinem Mann.
Und lesbische Pfarrerinnen und schwule Pfarrer waren vom Entwurf für das Pfarrdienstgesetz höchst alarmiert. Einige wandten sich an den LSVD um Unterstützung. Der Entwurf wollte nämlich vorschreiben: “In ihrer Amtsführung haben Pfarrerinnen und Pfarrer das Leitbild von Ehe und Familie zu vertreten.” In der Begründung hieß es dazu weiter: “Pfarrerinnen und Pfarrer haben schon im Hinblick auf die von ihnen vorzunehmenden Trauungen in ihrer Amtsführung das Leitbild von Ehe und Familie nach evangelischem Verständnis zu vertreten. Dies gilt unabhängig davon, ob sie selbst verheiratet sind. Andere Lebensgemeinschaften dürfen nicht zum Gegenstand der Verkündigung gemacht oder als der Ehe gleichstehend propagiert werden.”
Für den 22. bis 25. September 2011 hat sich Papst Benedikt XVI. zum Deutschlandbesuch angemeldet. Der Ältestenrat hat heute dem Ansinnen des Papstes zugestimmt in dem Rahmen auch eine Rede vor dem Deutschen Bundestag zu halten. Die Einladung ist völlig unverständlich. Der Bundestag macht damit einen Kniefall vor einem Religionsführer, der keinen Zweifel daran lässt, dass er wesentliche Grundlagen unserer Verfassungs- ordnung wie Gleichberechtigung und Diskriminierungsverbot ablehnt. Soll das Parlament die Bühne des Papstes für seine homophoben und frauen- feindlichen Äußerungen sein?