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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Wie internationale Unterstützung für Entkriminalisierung aussehen sollte

Position der Hirschfeld-Eddy-Stiftung

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Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung wurde 2007 als Menschenrechtsstiftung des LSVD gegründet. Sie unterstützt Nichtregierungsorganisationen (NROs) in Ländern des globalen Südens und Ostens durch Spendenaufrufe und gibt das gesammelte Geld vollständig an die Organisationen weiter.

Ein wichtiger Bereich ihrer Arbeit ist die Information und Aufklärung über die Situation von LSBTI** und die Sensibilisierung von Politik und Öffentlichkeit. Die langjährigen Kontakte zu unseren Partnerorganisationen sind zentral für die internationale Menschenrechtsarbeit.

Entkriminalisierung von homosexuellen Handlungen und trans* Identitäten ist ein wesentliches Anliegen ihrer internationalen Arbeit. Außerdem der Schutz von inter* Personen vor medizinischen Eingriffen ohne Zustimmung.

In den letzten Jahren ist das Bewusstsein dafür gewachsen, dass es in allen Staaten der Welt gravierende Menschenrechtsverletzungen an LSBTI* gibt. Inzwischen  gibt es zahlreiche wichtige multilaterale staatliche Initiativen und eine wachsende zivilgesellschaftliche Bewegung weltweit.

Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung ist eine der wenigen Organisationen, die sich in Deutschland ausschließlich diesem Themenbereich widmet. Weil wir immer wieder gefragt werden, wie eine solidarische internationale Menschenrechtsarbeit für LSBTI* und Entkriminalisierung aussehen kann, haben wir hier ein paar Grundlagen zusammengefasst. 

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Projekte Verband

Yogyakarta-Allianz

Bündnis fordert LSBTI-Inklusionskonzept
für Entwicklungszusammenarbeit und Auswärtige Politik

Foto: Yogyakarta-Allianz, Delegation beim BMZ Bonn, 2018Die nach den Yogyakarta-Prinzipien benannte Yogyakarta-Allianz setzt sich dafür ein, dass die Menschenrechte von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten in der deutschen Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit beachtet werden. Seit ihrer Gründung 2012 versucht die Yogyakarta-Allianz als Bündnis der Zivilgesellschaft, die Bundesregierung zu einem LSBTIQ-Inklusionskonzept bewegen. Es gibt nun auch endlich einen Entwurf von zwei Ministerien, der nur noch veröffentlicht werden müsste. Ende März 2019 hat sich der Staatsminister im Auswärtigen Amt Michael Roth dazu beim LSVD-Verbandstag geäußert (Foto). Er stellte klar, dass das Auswärtige Amt einen Vorschlag gemacht habe, der nun beim Entwicklungsministerium (BMZ) liege. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Herzlichen Glückwunsch an die Organisation LEGABIBO

Bahnbrechendes Urteil zur Entkriminalisierung aus Botsuana

English version here

Eine gute Nachricht aus Botsuana: Der High Court hat das Verbot von homosexuellen Handlungen am 11. Juni 2019 aufgehoben! Im Gerichtssaal in der Hauptstadt Gabarone jubelten Aktivist*innen und schwenkten Regenbogenfahnen.

Ein bahnbrechendes Urteil, dem weit über Botsuana hinaus Bedeutung zukommt und das hoffentlich Nachahmung findet in Afrika und in den Commonwealth-Staaten! Wir gratulieren den Lesben, Schwulen und Bisexuellen in Botsuana und vor allem der Organisation LEGABIBO (Lesbians, Gays and Bisexuals of Botswana). Denn der Einreichung der Klage und der erfolgreichen Prozessführung von LEGABIBO ist dieses Urteil zu verdanken. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Veranstaltungen

Merkmale von “Shrinking Spaces” und Ursachen in der kolonialen Vergangenheit

Kleiner werdende Handlungsspielräume für LSBTI-Aktivist*innen

Berichte über Lebensformen und Traditionen von Homosexualitäten, Geschlechtlichkeiten und Gendergeschichten gibt es aus sehr vielen afrikanischen Staaten. Etwa die der YanDodo, homosexueller Männer, deren soziales Geschlecht weiblich ist, in der Hausa-Gesellschaft in Nigeria, die noch heute existieren. Elnathan John ist ein nigerianischer Anwalt, Autor und Satiriker. Gerade ist sein Roman „An einem Dienstag geboren“ in deutscher Übersetzung erschienen. Er forscht an der Berliner Humboldt-Universität zu diesem Thema, etwa im Seminar „Masculinities and gender nonconformism in Northern Nigeria“. Der Essayband “African Sexualities” von Silvia Tamale beschäftigt sich mit dem Thema. Auch „Boy wives and female husbands — Studies on African homosexualities“ herausgegeben von Murray und Roscoe gehört zu den wenigen Forschungen dazu. Die Kolonialisierung und Missionsbewegungen aus Europa unterdrückten diese Lebensformen und Traditionen gewaltsam und mit allen Mitteln. Die Kolonialgeschichte ist auch eine Geschichte der Verfolgung und Bestrafung von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Projekte

It’s time for a postcolonial policy

Colonialism and Development Policy

Artikel in deutscher Fassung

I deeply regret that such laws were introduced,” said British Prime Minister Theresa May in April 2018. This was her first public statement of regret for the suffering  Photo: Plaque at the site of the 1884-85 Congo Conference in Berlin’s Wilhelmstraßecaused by the anti-gay laws of British colonialism. The British exported their homophobic legal system into most their colonies, instilling a legacy that continues to this day. Same-sex relations are still illegal in 36 of the 53 countries that make up the Commonwealth. British NGOs are attempting to address this part of their colonial history. For years they have been urging their government to apologize.

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Es ist Zeit für eine postkoloniale Praxis

Gedenktafel in der Wilhelmstraße zur Berliner Kongo-Konferenz 1884/85 (c) Hirschfeld-Eddy-StiftungKolonialismus und Entwicklungspolitik

article in English

Ende April 2018 sagte die britische Premierministerin Theresa May: „I deeply regret that such laws were introduced.“ Damit drückte sie erstmals öffentlich ihr „tiefes Bedauern“ für das Leid aus, das die homophobe Kolonialgesetzgebung der Briten angerichtet hat. Die Briten haben ihr homophobes Strafrecht in einen Großteil ihrer Kolonien exportiert. Mit Folgen bis in die Gegenwart. In 36 der 53 Länder, die im Commonwealth zusammengeschlossen sind, stehen homosexuelle Handlungen bis heute unter Strafe. Britische NGOs arbeiten an einer Aufarbeitung dieses Teils der Kolonialgeschichte, seit Jahren haben sie ihre Regierung zu einer Entschuldigung gedrängt, auf Englisch „Apology“.

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Genau das brauchen wir.

Expertinnen kommentieren das 13-Punkte-Forderungspapier an das BMZ

article in English

In vielen Ländern der Welt werden Lesben und Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* massiv diskriminiert, verfolgt und zum Teil mit der Todesstrafe bedroht. Deutschland ist weltweit einer der größten Akteure der Entwicklungszusammenarbeit, hat aber kein Konzept dafür, wie die Lebenssituation von LSBTI verbessert werden kann. Seit 2012 arbeiten wir daran, die Grundlagen für ein Inklusionskonzept für die Entwicklungszusammenarbeit zusammenzutragen. Mit diesem Ziel wurde 2012 auch die Yogyakarta-Allianz gegründet. Im November 2017 hatten wir die Gelegenheit, unsere Vorschläge gegenüber dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und dem Auswärtigen Amt zu präsentieren. Dafür haben wir ein 13-Punkte-Papier entwickelt. Wir wollen, dass die neue Bundesregierung diese Forderungen aufgreift. Sonja Schelper (Geschäftsführerin von filia.die frauenstiftung) und Liz Frank (Women´s Leadership Centre in Windhoek / Namibia) kommentieren zwei Forderungen aus dem Papier. 

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13-Punkte Forderungskatalog — Vorüberlegung zu einem LSBTIQ*-Inklusionskonzept des BMZ

Kommunikation, Dokumentation und Unterstützung

Update: Am 3. März 2021 hat das Bundeskabinett das „LSBTI-Inklusionskonzept der Bundesregierung für die Auswärtige Politik und Entwicklungszusammenarbeit“ verabschiedet. Alle Fakten und Hintergründe im Blog: Endlich ist es da! LSBTI-Inklusionskonzept der Bundesregierung für die Auswärtige Politik und Entwicklungszusammenarbeit veröffentlicht.

Article in English

Das Auswärtige Amt (AA) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) planen ein „LGBTIQ*-Inklusionskonzept für die Auswärtige Politik und  Entwicklungszusammenarbeit“ zu erarbeiten. Dies soll mit Beteiligung der Zivilgesellschaft geschehen und wurde am 1. Juni 2017 anlässlich der Konferenz „Time to react“ im Auswärtigen Amt angekündigt. Damit würde eine langjährige Forderung von LSVD, Hirschfeld-Eddy-Stiftung und Yogyakarta-Allianz umgesetzt. Im März 2021 soll das Inklusionskonzept endgültig veröffentlicht werden. In den Jahren 2017 bis 2020 fanden drei Anhörungen von AA und BMZ mit der deutschen Zivilgesellschaft statt. Wir dokumentieren hier das 13-Punkte-Forderungspapier der Yogyakarta-Allianz Dieses 13-Punkte-Papier soll Diskussionsgrundlage und Anstoß für eine möglichst breite und kritische zivilgesellschaftliche Diskussion sein. Beteiligung mit Stellungnahmen, Positionspapieren oder Kommentaren ist sehr erwünscht. Der Moment ist da!

  • Chronologie hier
  • Alle Artikel zum Thema unter dem Tag „Inklusionskonzept“ im Blog
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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Wir müssen im Einsatz für LGBTI noch sichtbarer, entschlossener und substanzieller werden.“

Interview mit Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt

Michael Roth (Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt) - Foto: Caro Kadatz

 

Die Menschenrechtslage für LGBTI ist weltweit dramatisch – welche Erklärungen haben Sie dafür?

Wir leben in einer von Krisen erschütterten Welt mit neuen politischen Akteuren und einer Erosion der bisherigen Ordnung; einer Welt, in der vielfach auch bereits Erreichtes für LGBTI wieder bedroht ist. Der erstarkende Nationalismus verringert zusätzlich die Handlungsspielräume für die Zivilgesellschaft und damit auch von NGOs, die sich für die Rechte von LGBTI einsetzen. So wird etwa für NGOs die Annahme von Geldern aus dem Ausland immer komplizierter oder teilweise sogar verboten. Menschen, die sich für Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Demokratie einsetzen, werden verfolgt und unterdrückt. In immer mehr Staaten und Gesellschaften missachtet man auf das schlimmste die Menschenrechte, obwohl sie universell gültig sein sollten. Wo Krieg, Hunger, Angst und Schrecken herrschen, verhallt der Ruf, die Menschenrechte zu achten, weitgehend ungehört.

 

Welche Auswirkungen hat der Präsidenten­wechsel in den USA für die internationale LGBTI-Politik? Muss Europa, muss Deutschland hier nicht eine Lücke füllen?

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Auf Augenhöhe?

Yogyakarta-Allianz: ein postkolonial orientiertes Bündnis

Yogyakarta Allianz 2015article in english

Ich will Euch nicht persönlich angreifen, aber Eure Länder sind in unsere Länder gekommen und haben sich mit Gewalt genommen, was ihnen nicht gehörte. Und sie haben Gesetze gegen Homosexualität hinterlassen.“ Mit diesem Satz brachte die kenianische Anwältin Imani Kimiri die Asymmetrie im Verhältnis zwischen den Ländern des Nordens und des Südens bei einem Treffen mit der Yogyakarta-Allianz auf den Punkt.

Der theoretische Hintergrund zu dieser Position heißt postkoloniale Kritik. Diese Theorie sieht im Kolonialismus eine wesentliche Ursache für die globalen Machtverhältnisse und auch für die Verfolgung von Homosexuellen in
vielen afrikanischen Staaten. Es geht ihr darum, nicht mehr in den Kategorien zu denken, die für den Kolonialismus typisch waren. Sie ist der Denkrichtung der Dekonstruktion verpflichtet und fundamental machtkritisch. Und sie ist ein Aufruf zur Selbstkritik, zur Reflexion von Privilegien und Machtverhältnissen. Ihr Fokus liegt auf der Repräsentation, betrifft also Fragen der Darstellung, des Umgangs und der Idee vom Anderen.