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Uns hat es schon immer gegeben

Melibea Obono, Foto: privat


Artikel (Blogbeitrag von Melibea Obono zum Webtalk)
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Im Gespräch mit der Schriftstellerin und Aktivistin Melibea Obono über Religion und sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Äquatorialguinea.


Die bekannteste Schriftstellerin des Landes lebt offen lesbisch und nimmt kein Blatt vor den Mund.

Was dem diktatorischen Regime Äquatorialguineas keineswegs schmeckt. Im vergangenen August erreichte die Hirschfeld-Eddy-Stiftung eine alarmierende Nachricht: Melibea Obono war in Äquatorialguinea verhaftet worden. Glücklicherweise wurde sie schnell wieder freigelassen, „auf Druck der Zivilgesellschaft“, wie Ana Lúcia de Sá, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Internationale Studien der Universität Lissabon sagte. Der Hintergrund: Melibea Obono hatte kurz davor einen regierungskritischen Bericht veröffentlicht. Ana Lúcia de Sá erklärte, dass sich „das repressive Klima in Äquatorialguinea derzeit verschärft, was mit dem Kampf um die Nachfolge des Langzeitherrschers Teodoro Obiang Nguema zu tun hat. Der Vizepräsident hat in letzter Zeit immer mehr Positionen und Macht erlangt“.


Äquatorialguinea, das zwischen Kamerun und Gabun am Golf von Guinea liegt, ist reich an Naturressourcen, vor allem Erdöl. Doch die Einnahmen sind extrem ungleich verteilt. Von der Fläche her so groß wie Brandenburg, leben im Land etwa 1,7 Millionen Einwohner*innen. In Äquatorialguinea herrschen repressive, quasi diktatorische Zustände. Seit der Unabhängigkeit von Spanien im Jahr 1968 ist eine einzige Familie an der Macht. Der 81jährige Teodoro Obiang Nguema ist der dienstälteste Staatschef Afrikas.

Melibea Obono gehört der Ethnie der Fang an, die über die Hälfte der Bevölkerung Äquatorialguineas stellen, aber auch in Gabun, Kamerun und imKongo leben. Die kämpferische Feministin gründete im Jahr 2016 die Stiftung „Somos Parte del Mundo“ (Wir sind Teil der Welt). Ihre Organisation klärt über die Situation der LSBTIQ+ im Land auf. Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung arbeitet seit zwei Jahren mit Melibea Obono zusammen. Im Dezember 2022 war die Autorin bereits zu Besuch in Köln, wo sie über die Situation der LSBTIQ+ Bevölkerung berichtete und ihre Bücher vorstellte. Im Juli 2023 erklärte Melibea Obono in einem Online-Talk das Verhältnis von Religion und sexuellen Minderheiten bei den Fang in Äquatorialguinea.

In den ehemaligen Kolonien gibt es ein doppeltes Narrativ“, erklärt Obono. „Einige Leute denken, dass die Kolonialzeit Grundlage allen Übels sei. Andere sagen, dass die Gesellschaft schon davor patriarchal geprägt war. Ich gehöre zur zweiten Gruppe. Die Kolonialisierung schuf zwar diskriminierende Rahmenbedingungen für die schwarze Bevölkerung, was zum Beispiel Wirtschaft und Rechtsprechung betrifft. Aber wir müssen weiter zurückgehen und unsere Ursprünge betrachten“. Um an den Punkt zu gelangen, an dem sie heute steht, wo sie offen mit ihrem Lesbischsein umgehen kann, habe sie einige Reisen zu sich selbst unternehmen müssen.

Nzama ist die wichtigste Gottheit der Fang – die Religion der Kolonisatoren machte ihm Konkurrenz

Sie erläutert den Glauben der Fang und welchen Einfluss er auf die traditionelle Geschlechterordnung hat: „In der Fang-Welt ist die wichtigste Gottheit Nzama. In seinem Namen weinen wir, singen wir und betrauern unsere Toten. Nzama wird auch ins Spiel gebracht, wenn es um Geburten oder Fruchtbarkeit geht. Durch die Religion der Kolonisatoren bekam er Konkurrenz. Später kamen die Protestanten, die evangelikalen und die Pfingstkirchen hinzu. Das war wie eine Riesenwelle, die mit viel Macht in die Gemeinschaft der Fang hinein schwappte. Bei den Fang nimmt der Mann eine besondere Rolle ein. So gibt es für den Vater, der über viel Macht verfügt, verschiedene Bezeichnungen. Durch die Kolonialisierung wurden diese Strukturen zerstört“, Obono weist darauf hin, dass sich heutzutage noch so mancher nach der Kolonie zurücksehne. „Meiner Meinung nach wird das nicht richtig verstanden: Wenn eine Gruppe unterdrückt wird, gibt es dennoch Resilienz. Unabhängig von der Kolonialisierung gab es zerstörerische Strukturen. Aber es gab auch Gruppen außerhalb dieser Strukturen, zum Beispiel Frauen, Künstler*innen, die mit den Normen kollidierten, ebenso mit den Normen, die mit Nzama zu tun hatten, worauf sich hauptsächlich Männer beriefen. Es gab autokratische, von Männern dominierte Strukturen. Die Männer hatten die Aufgabe, diese Normen zu hüten, und waren für bestimmte Einrichtungen zuständig. Sie trugen aber auch dazu bei, dass sich die Rolle Nzamas verändert hat“.

Nzama erschuf den Menschen. Doch wie wurde die Frau geschaffen?

Nzama erschuf den Menschen. Doch wie wurde die Frau geschaffen? Obono stellt fest, dass es darüber keine Erzählung gebe. Ethnologische Theorien erklären, wie die Frau entstanden ist. Obono weist darauf hin, dass der deutsche Ethnologe Tessmann dazu geforscht habe. „Seine Theorie besagt: Nachdem der Mann von Nzama erschaffen wurde, sei der Mann beauftragt worden, die Frau zu erschaffen. Dann wurden beide in den Wald geschickt. So ist es auch in der Genesis der katholischen Religion: Mann und Frau lebten in einem paradiesischen Wald. Nzama verbot dem Mann, die Frucht zu essen. Und diese Frucht ist die Vulva. Doch die Frau überzeugt den Mann, es dennoch zu tun. Es kommt zum Sex zwischen Mann und Frau. Als Nzama sieht, dass sein Verbot missachtet wurde, erklärt ihm der Mann, die Frau sei Schuld gewesen. Nzama geht weg, verlässt seine Kinder, verflucht sie vorher noch“.

Aus feministischer Sicht ist der Vergleich der Vulva mit einer Frucht eine Verdinglichung des Frauenkörpers. Obono weist auf den Zusammenhang mit der Polygamie hin. „Gott erschuf die Früchte, also Vulven, und zwar viele unterschiedliche. Und der Mann hat so viele Kinder, wie es Bäume gibt“. Neben dem ersten Mann und der ersten Frau spiele eine weitere Figur eine wichtige Rolle im Glauben der Fang, erzählt Obono: „Evú ist Sohn des ersten Mannes. Er verkörpert das Böse. Der Mythologie zufolge hat ihn die Frau in den Wald mitgenommen, in ihrem Körper versteckt. Das hat die ganze Situation verschlimmert. Diese Aneinanderreihung von Taten zieht Strafen nach sich: Die Frau hat diese verbotene Frucht zwischen den Beinen, überzeugt den Mann, sie zu essen, und begeht somit eine Sünde. Ihre Vulva ist Einfallstor für Evú, das Böse, den sie in ihrem Körper versteckt. Eine weitere Schuld, die die Frau auf sich geladen hat. Laut der Mythologie wird über die Vulva beziehungsweise die Frau das Böse in die Gemeinschaft getragen“.

Die Mythologie hat den Mann zu einer Art Gott gemacht

Auch die Sexualität der Frau ist durch Nzama vorgegeben, allerdings würden lesbische und trans* Frauen gegen die Vorgaben verstoßen, stellt Obono fest. „Was Nzama ihnen durch den Mann aufgetragen hatte, befolgen sie nicht. Wenn sie Sex haben, geht es nicht um Reproduktion. In der Folge entsteht eine Intersektionalität von Gewalt und Aggressionen, Vergewaltigungen werden als Strafe eingesetzt“.

Die Schriftstellerin findet, dass die Mythologie den Mann zu einer Art Gott gemacht habe, mit gravierenden Folgen für Frauen und sexuelle Minderheiten. „Der einzige Weg, um gegen Lesbophobie in Äquatorialguinea vorzugehen, besteht darin, Regeln gegen geschlechtsbezogene Gewalt aufzustellen“, ist Obono überzeugt. „Es gibt immer noch Länder, die Konversionstherapien betreiben. Der religiöse Synkretismus muss berücksichtigt werden, wenn es um die Menschenrechte dieser Gemeinschaften geht, gerade im Hinblick auf lesbenfeindliche Aktionen. Natürlich werden diese Menschen weiter im Verborgenen leben. Es ist sehr mühsam, diese Gewalttaten überhaupt bekannt zu machen“.

Regeln gegen geschlechtsbasierte Gewalt helfen

Zwischen dem Glauben der Fang und dem der Christen scheint es Parallelen zu geben, etwa was das Paradies und die Rolle der Frau darin betrifft: die Verführung und die darauf folgende Vertreibung aus dem Paradies. Doch gab es diese Ideen schon, bevor die christlichen Missionare kamen, oder sind die Glaubensvorstellungen miteinander verschmolzen?

Schon vor der Kolonialisierung gab es bestimmte Praktiken, die gewalttätig waren“, erklärt Obono. „Unsere Vorfahren waren genauso misogyn wie die Menschen während der Inquisition“, ist sie überzeugt. „Das Patriarchat ist überall auf der Welt fest verwurzelt und ähnelt sich. Natürlich gibt es regionale Unterschiede, aber die sexuelle Gewalt zum Beispiel, die eine Frau in Japan erfährt, ist die gleiche, die eine Frau in Deutschland erleidet. Nur die Bezeichnungen dafür unterscheiden sich vielleicht“.

Obonos Bücher spielen häufig im ländlichen Raum. Dort sind es die Alten, die Patriarchen, die diktatorisch bestimmen, wie sich junge Leute und Frauen verhalten sollen. Im Gespräch mit Melibea Obono kam die Frage auf, welche Rolle die Kolonisatoren im Hinblick auf Frauen und LSBTIQ+ spielten. Griffen sie bestehende unterdrückerische Strukturen auf und verstärkten sie? „Erst litten die Frauen unter der Gewalt des schwarzen Mannes, dann unter der Gewalt des weißen Mannes“, sagt Obono. „Zur Zeit der Kolonialisierung hatten die Dorfführer selbst vier oder fünf Frauen. Den Spaniern boten sie Frauen an. Grundsätzlich wurden Fremden Frauen angeboten, auch die Frauen selbst boten sich an! Wir erkennen Parallelen zwischen der Gewalt der Kolonisatoren und derjenigen der Fang-Welt. Schließlich gibt es in der Fang-Welt, genau wie im spanischen Franquismus, keine Trennung zwischen Staat und Kirche. Allerdings wirbelte die Kolonialisierung das zuvor bestehende Familien- und Gemeinschaftsgefüge auf: Nun konnten Mädchen zur Schule gehen und wurden nicht alle jung verheiratet. Plötzlich gab es alleinstehende, unabhängige Frauen. Als Äquatorialguinea im Jahr 1968 unabhängig wurde, gab es anlässlich der anstehenden Wahlen das Versprechen, dass die Frau befreit würde – vom schwarzen Mann! Auch deswegen wurde der erste Präsident, Macías Nguema, gewählt. In dieser Zeit begannen die Frauen, Vertrauen in sich selbst zu entwickeln“.

Schwule werden auf die Kategorie Frau herabgestuft

Die Frage kam auf, wie Schwule in dieser patriarchalen Gesellschaft leben. „Zwischen trans* Frauen und schwulen Männern gibt es Unterschiede“, erläutert Obono. Schwule Männer sind nicht sichtbar. Trans* Frauen sind assimiliert. Die gängige Bezeichnung für Schwule bringt sie mit Frauen in Verbindung und degradiert sie. Der Schwule wird auf die Kategorie Frau herabgestuft, was die soziale Rangordnung der Geschlechter widerspiegelt. Auf dem Land leben die meisten sehr vereinzelt und isoliert. “In meinem Buch ‚La Bastarda‘ geht es um Transsexuelle. Diese Menschen sind meistens tagsüber zuhause und trauen sich nur nachts auf die Straße. Wenn sie zum Beispiel gewaltsam ums Leben kommen oder verschwinden, wird meistens nicht aufgeklärt, was mit ihnen passiert ist“.

Katholischer Glaube und Tradition gehen Hand in Hand
Ergebnis: Gewalt gegen Frauen

Obono prangert in ihren Texten den Handel mit jungen Frauen an. Sie zeigt auf, welche Rolle die Religion dabei spielt, auch im Hinblick auf die sogenannten Therapien, um homosexuelle Menschen zu „heilen“: „Der Katholizismus spielt eine wichtige Rolle in der Politik Äquatorialguineas. Das ist ein Erbe des Franquismus. In spanischen Archiven bin ich auf den Begriff der ‚asozialen Frauen‘ gestoßen, der dort ähnlich wie unter den Nationalsozialisten verwendet wurde. Er wurde unter anderem für Lesben genutzt. Eine Maßnahme sah vor, sie zu sterilisieren. Außerdem wurde ihnen das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen. Die Kinder wurden dann in Pflegefamilien gegeben. Die Parallele zum traditionellen Glauben der Fang: Nzama will auch, dass Frauen Kinder bekommen. Mutterschaft wird als Korrektiv für lesbische Frauen angesehen, damit sie in die vorgeschriebene Rolle zurückfinden. So werden junge Mädchen älteren Männern zugeteilt. Häufig wird bei uns gesagt: Das hat nichts mit uns zu tun, das geht auf die Weißen zurück. Dabei wird übersehen, dass diese schädliche Praxis schon lange existiert und einfach akzeptiert war. In meinem Buch ‚Ich wollte nicht Mutter sein‘ geht es um diese vermeintlichen Therapien. Hier gehen katholischer Glauben und Traditionen Hand in Hand. Das Ergebnis: Gewalt gegen Frauen“.

Der Franquismus mit seinem religiösen Faschismus, unter dem Äquatorialguinea bis zur Unabhängigkeit 1968 lebte, hatte zum Teil schlimmere Auswirkungen als das britische oder französische Kolonialregime. Melibea Obono ist überzeugt, dass „Spanien Äquatorialguinea in die Unabhängigkeit entließ, weil es Spanien so passte. Spanien wollte der Europäischen Gemeinschaft beitreten. Dafür durfte es keine Kolonien haben. Es gab zwar eine Unabhängigkeitsbewegung in meinem Land, aber die war nicht besonders stark. Eins darf man nicht vergessen: Franco war verrückt! Macías, der erste Präsident nach der Unabhängigkeit, war es ebenfalls! Der Unterschied zu den ehemaligen französischen Kolonien in unserer Nachbarschaft: Gabun hat zum Beispiel vor kurzem Homosexualität aus dem Strafgesetzbuch entfernt. Und in Kamerun setzen sich Organisationen für die Rechte der LSBTIQ+ ein, was es bei uns nicht gibt. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderten sich in Europa unglaublich viele Dinge, unter der Ägide der USA wurde die Demokratisierung vorangetrieben. Spanien ging jedoch einen anderen Weg, vergräbt sich in einem Loch. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Kolonie“.

Uns hat es schon immer gegeben, Afrika ist sehr reich an Diversität und Geschlechtervielfalt

Einige Länder in der Afrikanischen Union, zum Beispiel Uganda, haben einen Gesetzesrahmen, der sich gegen bestimmte Minderheiten richtet. Die Diskussionen um Gender-Fragen werden als vom Westen aufgedrängt betrachtet, die der afrikanischen Identität nicht entsprechen würden. Melibea Obono glaubt, dass die Gesetzgebung gegen LSBTIQ+ mit einer offenen Wunde zu tun habe. „Das ist eine Erbe der Kolonialisierung: Damit wird Angst verbreitet. Als der Westen das Argument der Menschenrechte für sich entdeckt, wird das in einigen Ländern Afrikas allerdings als Erpressung benutzt. Wenn in Uganda ein Gesetz gegen Homosexuelle verabschiedet wird, muss man sich den politischen Kontext angucken. Gab es vielleicht einen Haushaltsposten dafür oder andere Gelder? Das ist Teil eines größeren Spiels. Auf dem afrikanischen Kontinent wird Stimmung gegen die LSBTIQ+ gemacht, mit dem Argument, sie wollten Afrika abschaffen, die Regierung stürzen, zum Kolonialregime zurückkehren und Gesetze verabschieden, die keiner versteht. Afrika ist sehr reich, auch im Hinblick auf seine Diversität und Geschlechtervielfalt. Uns hat es schon immer gegeben. In Afrika passiert das immer wieder: Um sich mit einem bestimmten Thema nicht beschäftigen zu müssen, wird die Schuld den Weißen zugeschoben. Das gleiche gilt für den Feminismus. Seit acht Jahren arbeite ich als Koordinatorin für die LSBTIQ+ Gemeinschaft, aber wurde meine Expertise vom Westen schon mal nachgefragt? Wenn eine NGO aus Europa die Zivilgesellschaft zusammentrommelt, ist der erste Gesprächspartner die Regierung, und nicht die lokalen Menschenrechtsorganisationen. Da läuft etwas falsch“.

Lokale Menschenrechtsorganisationen müssen die ersten Ansprechpartnerinnen sein

Welche Strategien schlägt Melibea Obono vor, um gegen Misogynie und Homophobie vorzugehen? „Etwas Wichtiges haben wir bereits erreicht: dass es nicht mehr ein absolutes Tabu ist, über diese Themen zu sprechen. Die Debatte ist in den Institutionen angekommen. In den Köpfen muss sich aber noch viel tun. Ich werde zum Beispiel ‚die Lesbe‘ genannt, unter meinem Namen kennt man mich gar nicht! Das ist der Preis für die Sichtbarkeit des Themas. Außerdem haben wir erreicht, dass das Thema LSBTIQ+ auf der politischen Tagesordnung steht, etwa durch Projekte mit Ländern der EU oder mit den USA.
Egal, wer in Äquatorialguinea an der Macht ist, er muss sich jetzt damit beschäftigen. Die Betrachtung des Themas muss darüber hinaus diversifiziert werden und wir müssen dafür kämpfen, dass es auf der Tagesordnung bleibt. Die Regierungen ändern sich nicht, wenn sich nicht im Vorfeld die Gesellschaften verändert haben. Wir müssen also gesellschaftlich arbeiten. Kultur ist ein gutes Werkzeug. Ein schwuler Architekt zum Beispiel, der als Schwuler erkennbar ist, braucht natürlich eine gewisse Kraft, um etwas zu erreichen. Kunst, Kultur, Aktivismus, Allianzen, Unterstützung, Finanzierung – das alles ist unabdingbar für den Wandel“.

Abschließend kam die Frage auf, welche Literaturtipps Obono für den Themenkomplex rund um die Hinterlassenschaften von Kolonialmacht, Faschismus und katholischer Religion habe. „Der schwule Autor Chris Ada hat einen Roman über ein trans* Mädchen geschrieben, die von ihrer Familie verstoßen wurde. Und Gonzalo Aba hat ein Buch über den Mädchenhandel zwischen Gabun und Äquatorialguinea geschrieben. Meine Bücher ‚Ich wollte nicht Mutter sein’ und ‚Die Bastardin‘ sprechen ebenfalls diese Themen an“.

Britt Weyde

Anlässlich der Aktivitäten zum Pride-Monat 2023 lud die Hirschfeld-Eddy-Stiftung am 4. Juli zum Webtalk mit Melibea Obono aus Äquatorialguinea.

Weitere Veranstaltungen mit Trifonia Obono:

Ein Beitrag im Rahmen des ProjektsWe believe in change“: Menschenrechte im Spannungsfeld von Religionsfreiheit und Nicht-Diskriminierung der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. Alle Blogbeiträge zum Projekt finden sich unter dem Tag WBIC-2023.

BMJ
HES


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